Fünf Schweizer sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitten die Eidgenossen in Argentinien ab?

Sonntag

Tom Lüthi (6.): Lüthi startete von Startplatz drei mäßig und fand sich früh in einer Kampfgruppe mit Franco Morbidelli, Alex Rins, Lorenzo Baldassarri und Sandro Cortese wieder. Nachdem Rins enteilte, ging es um Platz fünf. In diesem Duell musste sich Lüthi am Ende noch Morbidelli geschlagen geben. "Natürlich haben wir nach dem starken Qualifying mehr erwartet. Bei Rennbeginn hatte auf den Geraden grosse Gripprobleme; selbst im Windschatten konnte ich den Gegnern nicht folgen, sie konnten mich problemlos überholen. Auf der andern Seite haben wir an diesem Weekend einen entscheidenden Schritt vorwärts gemacht", sagte Lüthi.

Dominique Aegerter (13.): Aegerter startete gut und kratzte zeitweise an den Top-10. Zum Schluss fiel er aber etwas zurück und fuhr alleine mit 14 Sekunden Rückstand auf dem 13. Platz über die Ziellinie. Aegerter war damit nicht zufrieden: "Noch immer verkrampfe ich mich zu stark auf dem Motorrad. Ich fahre zuviel mit dem Körper, ich verlange ihm alles ab und komme so wie in Austin ans physische Limit. Ich müsste das Motorrad viel mehr laufen lassen, entspannter sein."

Randy Krummenacher (21.): Von Platz elf gestartet, hatte Krummenacher große Hoffnungen auf sein erstes Top-10-Ergebnis seit letztem Sommer und auf die ersten WM-Punkte der Saison. Doch seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Zwischen der zweiten und siebenten Runde wurde er vom zehnten auf den 20. Platz durchgereicht. Am Ende kam er als 21. und mit sieben Sekunden Rückstand auf die Punkteränge ins Ziel. Krummenacher ärgerte sich nach dem Rennen: "Im Moment habe ich einfach nur Pech. In diesem Rennen war es der Hinterreifen, der mich ein Top-Ergebnis gekostet hat. Ich konnte vom Start weg nicht pushen, weil ich keinen Grip hatte. Das war richtig schade, denn heute ist mir noch dazu ein super Start gelungen."

Robin Mulhauser (23.): Nach zuletzt zwei 20. Plätzen mussten sich Mulhauser diesmal mit Rang 23 zufrieden geben. Ganze 15 Sekunden fehlten ihm auf die Top-15. "Meine Rundenzeiten waren nicht schlecht, der Abstand zum Sieger betrug nur 36 Sekunden. In Katar war es noch 50 Sekunden gewesen, in Austin 41. Ich komme also meinem Ziel dieser Saison, den Punkterängen, näher. Aber noch schaffe ich es nicht ganz, mit der richtigen Gruppe mitzuhalten", lautete Mulhausers Fazit.

Jesko Raffin (28.): Der Moto2-Rookie musste sich mit dem letzten Platz zufrieden geben. Im Duell um den vorletzten Rang musste er sich dem Malaysier Zaqwhan Zaidi aber erst auf der Zielgeraden geschlagen geben.

Dominique Aegerter sicherte sich drei Punkte, Foto: Milagro
Dominique Aegerter sicherte sich drei Punkte, Foto: Milagro

Samstag

Tom Lüthi (3.): Zum ersten Mal in dieser Saison steht Tom Lüthi in der ersten Startreihe. In Argentinien zeigte er ein starkes Qualifying und verpasste die Pole Position um nur 0.356 Sekunden. Das reichte zum dritten Platz und damit zu seinem besten Quali-Ergebnis seit Motegi im Vorjahr. "Wir haben hier gute Schritte mit der Kalex gemacht und sind ein gutes Stück vorwärts gekommen", freute sich Lüthi. "Mein Feeling wird immer besser und unsere Basis ist bereits auf einem viel höheren Niveau."

Randy Krummenacher (11.): Seit Misano im Vorjahr stand Randy Krummenacher nicht mehr so weit vorne. Nach einem starken Qualifying durfte er sich über den 11. Rang und damit einen Platz in der vierten Startreihe freuen. 0.946 Sekunden fehlten auf die Bestzeit, vier Zehntel auf die zweite Startreihe. "Das war heute definitiv ein Lebenszeichen von mir. Das hat es allerdings längst gebraucht", gab sich Krummenacher selbstkritisch. "Startplatz elf ist sicher schön und ein gutes Ergebnis, aber ich muss mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Ein Qualifying ist erst die halbe Miete, denn Punkte gibt es erst im Rennen zu holen."

Dominique Aegerter (17.): Im dritten Training noch Siebenter, erwischte Aegerter kein gutes Qualifying. Er verlor auf die Pole Position 1.175 Sekunden und musste sich mit Startplatz 17 begnügen. Allerdings war Aegerter ein Opfer der knappen Abstände, denn wäre er nur knapp zwei Zehntel schneller gewesen, wäre er zwei Reihen weiter vorne gestartet. "Ich bin von meiner Leistung in der Qualifikation enttäuscht bin. Was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass ich eine halbe Sekunde langsamer fuhr als am Morgen und dass ich die guten Zeiten nicht bestätigen konnte. Wegen dem Anstieg der Temperaturen hat irgendetwas nicht mehr ganz gepasst", ärgerte sich Aegerter.

Robin Mulhauser (24.): Erfolgserlebnis für Mulhauser. Mit Platz 24 durfte er sich über das beste Qualifying-Resultat seiner noch jungen Moto2-Karriere freuen. Er verlor nur 2.014 Sekunden auf die Spitze und konnte damit sechs Fahrer hinter sich lassen. Viel mehr war für Mulhauser nicht drin, denn auf Platz 23 fehlten 0.474 Sekunden. "Am Nachmittag bot die Strecke deutlich weniger Grip als am Morgen. Ideal wäre gewesen, gleich in den ersten beiden Runden mit frischen Reifen auf Zeitenjagd zu gehen. Leider konnte ich mich erst gegen Ende des Trainings richtig lösen und rutschte beim letzten Versuch ziemlich wild in der Gegend herum."

Jesko Raffin (29.): Der Rookie konnte einen Teilerfolg verbuchen, denn er ließ mit Zaqwhan Zaidi immerhin einen Fahrer hinter sich und muss damit nicht vom letzten Platz ins Rennen gehen. 3.073 Sekunden betrug Raffins Rückstand auf die Pole Position. "Heute lief es nicht wie gewollt. Das Qualifying war hart, die Temperaturen hoch und wir hatten nicht genug Grip. Leider blieb ich auch im Verkehr stecken und deswegen bekam ich keine guten Runden zusammen. Morgen muss ich konstant sein", lautete Raffins Fazit.

Krummenacher schaffte es in die vierte Reihe, Foto: JIR Moto2
Krummenacher schaffte es in die vierte Reihe, Foto: JIR Moto2

Freitag

Tom Lüthi (12.): Am Vormittag hatte es noch sehr gut ausgehen für Lüthi, der nach der ersten Session Fünfter war und nur drei Zehntel hinter Platz zwei lag. Am Nachmittag konnte er sich aber nur um eine halbe Sekunde steigern. Da der Großteil der Konkurrenz deutlich mehr zulegte, rutschte Lüthi im Tagesklassement deshalb aus den Top-10.

Dominique Aegerter (15.): Mäßig startete das Argentinien-Wochenende für Aegerter. Im ersten Training 17., steigerte er seine Rundenzeit am Nachmittag um fast 1.6 Sekunden und kletterte so im Ranking noch zwei Plätze nach oben.

Randy Krummenacher (22.): Ein unscheinbares Training von Krummenacher, der die Plätze 16 und 22 belegte. 1.220 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit reichten diesmal nicht für einen Platz in den Top-20. "Das war kein schlechter Auftakt in diesen Grand Prix. Hauptsächlich habe ich heute an meiner Konstanz gearbeitet, was auch gut gelungen ist und ich habe dabei auch vieles gelernt. In der Schlussphase des zweiten Trainings haben wir den guten Hinterreifen reingesteckt, aber leider habe ich in meiner Runde einen Fehler gemacht und bin ins Kiesbett gerauscht. Das hat viel Zeit gekostet und deshalb konnte ich mich nicht mehr verbessern", bilanzierte Krummenacher.

Robin Mulhauser (28.): Mulhauser erwischte kein gutes Training und war meilenweit von den Top-20 entfernt - über eineinhalb Sekunden. So blieb für den Schweizer nur der 28. Rang unter 30 Fahrern.

Jesko Raffin (30.): Raffin startete in Argentinien mit einem 28. Platz, fiel in der zweiten Session des Tages aber auf die letzte Position zurück. Er konnte sich am Nachmittag nur um siebeneinhalb Zehntel steigern, womit seine Rivalen ihn im Tagesklassement überholen konnten. Auf die Bestzeit büßte Raffin dreieinhalb Sekunden ein, auf den vorletzten Platz fehlten 0.247 Sekunden.

Dennoch zeigte sich Raffin nicht gänzlich unzufrieden: "Ich bin mit meiner Leistung einverstanden, denn ich habe mich konstant gesteigert und gute Fortschritte erzielt. Wir sind auf dem harten Reifen gut zurecht gekommen und haben uns schneller adaptiert als in Austin. Das stimmt mich zuversichtlich für den Rest des Wochenendes."