Rein an Action war das Moto2-Rennen in Estoril nicht arm, vor allem das Finale bot einiges und verlangte sowohl von Marc Marquez als auch von Pol Espargaro ihr ganzes Können. Dass Marquez am Ende erfolgreich blieb, konnte er selbst kaum glauben. "Das war wie bei den 125ern. Es war so schwierig", sagte der Sieger im Anschluss. Er hatte versucht, am Anfang des Rennens die Reifen zu schonen, doch der Grip war nicht besonders gut. Sein Vertrauen wuchs erst Schritt für Schritt, so wie das in den Trainings bereits gewesen war.

"Dann fühlte ich mich auf der Maschine wohl, in den letzten Runden war es aber schwierig, als ich Lüthi einholen wollte. Als ich an ihm vorbei war, wollte ich pushen, damit eine Lücke aufgeht, aber Pol war so stark. In der letzten Runde wollte ich die Tür zumachen und einfach nur 100 Prozent geben. Es war ein tolles Rennen, diese Siege genießt man etwas mehr", meinte Marquez. Noch ein wenig gesteigert wurde der Genuss dadurch, dass Estoril gar nicht zu den Lieblingsstrecken von ihm gehört, daher war der Sieg noch etwas besser. "Ich will das jetzt genießen und in Le Mans so weitermachen. Wir haben ja gerade erst angefangen, das waren erst die ersten drei Rennen."

Espargaro blickt auf WM

Das Gesamtbild war auch Espargaro wichtig, denn der verlorene Sieg wog nach einem Blick auf seine lediglich neun Punkte Rückstand in der WM nicht so schwer. "Ich bin in der WM nicht so weit weg von Marc. Wir arbeiten für die Weltmeisterschaft und waren jetzt in drei Rennen drei Mal auf dem Podest. Das ist gut", hielt er fest. Trotz des Blicks auf die Gesamtwertung hatte er aber dennoch alles riskiert, um in Estoril nicht vielleicht doch zu gewinnen. "Ich habe alles versucht. Am Ende habe ich aber nicht gewonnen. Wir wollten hier gewinnen und riskierten es, das Rennen war aber gut. Ich habe bis zur letzten Runde gewartet, um Marc zu überholen, aber dabei habe ich mich verbremst", erzählte Espargaro.

Entgegen dem Eindruck während des Rennens, hatte er keine große Chance gesehen, auf Start-Ziel vorbeizukommen - zumindest bis zur Ziellinie. "Wenn Marc Gas gibt, ist es unmöglich, ihm zu folgen. Ich hatte aber Spaß, es war gute Unterhaltung und das ist ja unser Job." Vor allem die letzte Runde war wie ein Kampf auf Leben und Tod, wobei Espargaro meinte, dass es einfach Spaß gemacht hatte. "Ich habe alles gegeben, als ich an Marc beim Bremsen vorbeiging, hatte er eine gute Linie und seine Maschine lag gut."

Lüthi spürte die anderen

Rein nach Führungskilometern war es eigentlich das Rennen des Thomas Lüthi gewesen, der Schweizer hatte aber relativ früh gewusst, dass er um den Sieg wohl nicht mitfahren wird. "Das wusste ich schon, als ich eine gute Pace fuhr und die Jungs immer an mir dran blieben. Da war mir klar, es wird schwer. Ich hatte zu Anfang hart gepusht und die Hinterreifen nicht geschont. Das war am Ende dann ein Problem, und ich musste mit dem Heck kämpfen. Als sie an mir vorbeigingen, wusste ich, ich musste pushen, damit ich dranbleibe", sagte Lüthi. Doch das gelang nicht und er verlor an Boden. "Ich hatte versucht, am Anfang wegzukommen, aber das ging nicht auf. Platz drei ist aber sehr in Ordnung."