Helmut Bradl scheiterte einst knapp am Titel in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Nun hat es sein Sohn geschafft. Bradl Senior konnte es noch gar nicht richtig begreifen: "Es fallen große Brocken vom Herzen", gab er zu. "Das ist ein sensationelles Ergebnis, ich kann es selbst noch gar nicht verarbeiten. Er ist der beste der ganzen Welt, das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen."

Es sei eine lange Saison mit vielen Höhen und Tiefen gewesen, sagte er weiter. "Den Punktevorsprung immer verteidigen zu müssen ist schwerer, als wenn man alles riskieren kann. Als Jäger ist es immer einfach als wenn man vorne ist und alles verteidigen muss", fügte er hinzu. "Deshalb kann ich nur den Hut vor meinem Sohn ziehen, wie er das die ganze Saison über gemeistert hat."

Der Vater des neuen Weltmeisters hofft außerdem, dass der Titel die MotoGP in Deutschland mehr in den Fokus rückt: "Ich hoffe, dass das jetzt einen Schub gibt und Motorrad Fahren in Deutschland wieder in sein wird. Bei dem, was die Fahrer hier leisten, müssen sich andere Motorsportarten verstecken. Das ist wie Stierkampf." Für den Abend kündigte Helmut Bradl eine kleine Feier an, am Sonntag solle dann eine große Sause starten.

Kiefer auf der Suche nach Worten

Stefan Kiefer rang angesichts seiner Begeisterung nach Worten: "Es fühlt sich super an", so der Teamchef von Stefan Bradl. "Das ist eine Riesenerleichterung für uns alle. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Wir sind seit 10 Jahren dabei und hätten nie gedacht, einmal Weltmeister zu werden." Der Titel sein ein "ergreifendes und erhabenes Gefühl."

Mit Marc Marquez lieferte sich Bradl heiße Duelle, Foto: Milagro
Mit Marc Marquez lieferte sich Bradl heiße Duelle, Foto: Milagro

Als Stärken Bradls nannte er dessen Fähigkeit, technisch wertvolle Aussagen zu machen, seine Konstanz, den Speed zu Beginn der Saison und seine Ruhe. "Wir haben nie über den dahin schmelzenden Vorsprung geredet, sondern sind ganz entspannt Rennen für Rennen angegangen." In Malaysia und Australien sei Bradl absolut siegfähig gewesen, betonte Kiefer.

Er sei sich durchaus bewusst, was der erste deutsche Titel seit 18 Jahren bedeute: "Ich habe es damals gesehen, wie Dirk Raudies Weltmeister geworden ist, und auch die ganzen deutschen Fahrer davor. Jetzt mit Stefan die Nachfolge anzutreten ist einfach ein sehr erhabenes Gefühl."