Mit einer schnellen letzten Trainingsrunde sicherte sich Team Interwetten Paddock Moto2-Pilot Thomas Lüthi am ersten Tag des Motorrad-Grand Prix von Frankreich den zweiten Platz. Nur die Bestzeit des bayerischen WM-Leaders Stefan Bradl blieb unantastbar. "Zumindest vorläufig", lächelte Lüthi, der das zweite Training zunächst angeführt hatte. "Denn wir haben noch einige Pfeile im Köcher. Ich bin zuversichtlich, dass wir morgen noch deutlich zulegen können."

An einem insgesamt vielversprechenden Trainingtag erlebte der 24jährige aus Oberdiessbach/Schweiz aber auch zwei Schrecksekunden. Am Vormittag rutschte Lüthi übers Vorderrad ins Aus, ein harmloser Sturz, den das Team später auf ein noch nicht zu 100 Prozent ausgefeiltes Set-Up zurückführte. Am Nachmittag erfreute Lüthi die Zuschauer in der Auslaufrunde mit einem gekonnten Wheelie – und wunderte sich, als beim Wiederaufsetzen des Vorderrads plötzlich der Airbag im Heckbürzel seiner Lederkombi aufging. "In der In-Lap nach dem Training habe ich ein Wheelie gemacht, und als das Vorderrad wieder den Boden berührte, gab es einen Knall. Gleichzeitig hat es sich angefühlt, als sei mir ein Gorilla ins Kreuz gesprungen und habe sich festgekrallt. Ich bin erschrocken!", schilderte er.

"Heute früh hatte ich einen kurzen Vorderradslide, den ich nicht mehr abfangen konnte. Unser Vorderrad war ein bisschen tief unten und eventuell auch ein bisschen zu weich", erklärte Lüthi. "Für den Nachmittag haben wir das Set-Up jedoch entsprechend geändert und das Problem aus der Welt geschafft. Trotzdem gibt es noch ein paar Sachen, bei denen wir Hand anlegen müssen. Vor allem brauchen wir mehr Grip. Der Grip-Level der Strecke ist noch nicht sehr gut, und ich war ein bisschen enttäuscht, dass er sich bei den guten Bedingungen am Nachmittag nicht verbessert hat. Doch auch so sind wir wieder vorn dabei. Wenn wir morgen den nötigen Grip finden, wird es noch deutlich schneller gehen!"

"Bei dem Sturz heute morgen war Tom ein bisschen zu schnell, hat eine Bodenwelle falsch erwischt, außerdem hat das Bike-Setting noch nicht ganz gepasst – und da passiert´s halt! Was mich freut, ist, dass er seine Pace nach diesem Crash sofort wieder gefunden und heute nachmittag um die Bestzeit mitgekämpft hat", sah es Cheftechniker Alfred Willeke positiv. "So, wie es aussieht, ist Stefan Bradl im letzten Streckensektor noch einen Tick schneller als wir. Doch wir arbeiten weiter und greifen morgen wieder an!"

"Gratulation an Stefan Bradl – seine Erfolge sind ebenso gut für das Zuschauer- und Medieninteresse im deutschen Sprachraum wie das Duell mit Tom, das hier in Le Mans in die nächste Runde geht", sagte Teammanager Terrell Thien. "Heute morgen herrschte noch ein bisschen Chaos, auch wegen der roten Flaggen und dem Öl auf der Piste, doch mittlerweile haben wir den alten Rhythmus wiedergefunden und sind wieder ganz vorn im Kampf um die Spitze dabei!"