Moto2 ist beste Unterhaltung, das hat die Klasse am Sonntag in Silverstone ein weiteres Mal bewiesen. Vorne, hinten, links und rechts wurde um Positionen gekämpft und egal ob es um den Sieg oder um die Plätze dahinter ging, keiner ließ dem anderen auch nur einen Zentimeter zum atmen. Der Sieger dieses Adrenalin-GP war schließlich Jules Cluzel der sich in einem Fünf-Kampf gegen Thomas Lüthi, Julian Simon, Scott Redding und Claudio Corti durchsetzte. Lüthi scheiterte nach einem Fehler in der letzten Runde lediglich um 57 Tausendstel am Sieg, Simon wurde Dritter, Redding Vierter und Corti stürzte in der vorletzten Runde.

Große Gruppe zu Beginn

Zu Beginn war es allerdings kein Fünf-Kampf sondern ein Streit zwischen etwa neun Fahrern, die sich unbedingt in die beste Position bringen wollten. Vorne bestimmten aber Polesetter Corti, Cluzel und Simon das Bild, nur Fonsi Nieto konnte dabei kurz stören. Während die Positionskämpfe hin und her gingen, schafften es Simon, Corti und Cluzel sich zwischenzeitlich ein wenig in Ruhe zu lassen, womit sie sich absetzen konnten.

Dahinter formierte sich eine Siebener-Gruppe mit Redding, Alex Debon, Shoya Tomizawa, Lüthi, Xavier Simeon, Yonny Hernandez und Mike di Meglio. Vor allem Hernandez sorgte dort bei allen Beobachtern für feuchte Hände, da er wieder und wieder in wilder Schrägfahrt die Kurven anbremste und öfter drohte, einen Konkurrenten abzuräumen. Schließlich stellten sich Lüthi und Redding als die zwei stärksten Fahrer der Gruppe heraus, setzten sich ab und jagten der Spitze nach. Ende der zwölften Runde hatten sie die Drei vorne dann auch gestellt und es wurde richtig interessant.

Lüthi geht nach vorne

Lüthi wollte sich jedenfalls nicht mit einem Platz außerhalb des Podests zufrieden geben und schnappte sich bald einmal Corti, womit er Dritter war. In Runde 15 überholte er dann auch noch Simon, womit er auf Platz zwei lag. Simon musste Platz drei auch gleich noch an Corti abgeben, der in seinem erst fünften WM-Lauf lange ein cleveres Rennen fuhr. In der 16. Runde schnappte sich Lüthi schließlich die Führung von Cluzel und machte auch den stärksten Eindruck der Gruppe.

In der vorletzten Runde reduzierte sich der Kampf auf vier Fahrer, denn Corti probierte es doch einmal ein wenig zu aggressiv, wodurch er ausrutschte. Das half Lüthi, denn es ging eine Lücke zwischen dem Schweizer und seinen Verfolgern auf, doch der Interwetten Moriwaki Pilot machte in der letzten Rudne einen Fehler und Cluzel konnte sich an ihm vorbeiarbeiten. Zwar wollte Lüthi noch kontern, aber am Ende fehlten ihm besagte 57 Tausendstelsekunden auf den Sieg. Simon und Redding blieben die Positionen drei und vier.

Tomizawa holt auf Elias auf

In der Gruppe dahinter konnte Alex Debon Platz fünf erkämpfen, Shoya Tomizawa, Mike di Meglio und Xavier Simeon kamen auf die Ränge sechs bis acht. Tomizawa konnte damit in der WM einiges an Boden auf Toni Elias gutmachen, denn der Spanier kam hinter Dominique Aegerter lediglich auf Rang zehn. Die letzten Punkteränge holten Nieto, Andrea Iannone, Ratthapark Wilairot, Arne Tode und Sergio Gadea. Kein schönes Rennen erlebte Stefan Bradl, der bereits in Runde zwei stürzte, nachdem er ein wenig zu heiß innen an Simone Corsi vorbeigehen wollte und sich sowie den Italiener abräumte. Mysteriös war eine Sturzserie in der letzten Runde, die Karel Abraham, Alex Baldolini, Hernandez und Hector Faubel das Rennen kostete. Es bestand der Verdacht, dass irgendetwas die Strecke verschmutzt hatte.

In der Weltmeisterschaft ist der Vorsprung von Elias auf Tomizawa nun auf 15 Punkte geschrumpft. Der Spanier hält bei 80 Zählern, der Japaner bei 65. Lüthi hat sich durch Platz zwei an Tomizawa herangepirscht. Mit 58 eingefahrenen Punkten liegt er nur sieben Zähler hinter WM-Rang zwei. Simon und Corsi liegen mit jeweils 51 Punkten auf den Rängen vier und fünf.