Wir wollten es wissen: Welches 24-Stunden-Rennen gefällt euch am besten? Dubai, Daytona, Spa-Francorchamps, Nürburgring oder doch Le Mans? 48 Prozent aller Teilnehmer entschieden sich für den Langstreckenklassiker auf dem Nürburgring, immerhin 33 Prozent stimmten für die 24 Stunden von Le Mans. Sechs Prozent der User von Motorsport-Motorsport.com sind der Meinung, dass der GT-Höhepunkt von Spa-Francorchamps das coolste 24-Stunden-Rennen darstellt. Doch lassen sich die zahlreichen 24-Stunden-Rennen überhaupt miteinander vergleichen? Nein sagten dazu elf Prozent. Jedes Rennen habe seine ganz eigenen Reize.

Welches Rennen gefällt den Redakteuren am besten?

Sönke Brederlow: Das coolste 24-Stunden-Rennen findet für mich definitiv auf dem Nürburgring statt! Natürlich haben auch der Klassiker in Le Mans oder das GT-Treffen in Spa ihre Reize, doch die berühmte Nordschleife spielt in einer eigenen Liga. Neben den zahlreichen GT3-Boliden machen vor allem die vielen Privatteams den Langstreckenklassiker in der Grünen Hölle zu einer Besonderheit. Opel Manta und Mercedes 190 E gehören zum Rennen in der Eifel wie der Senf zur Bratwurst. Und auch die vielen Fans an der Nordschleife sind einmalig und machen das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring jährlich zur größten Vollgas-Party der Welt.

Eduard Einberger: In Bezug auf weltweites Interesse, Technologie und Historie sind die 24 Stunden von Le Mans natürlich das Nonplusultra und das wahrscheinlich bedeutendste Autorennen überhaupt. Aber mein persönlicher Favorit ist trotzdem die Hatz durch die Ardennenachterbahn von Spa. In Belgien sind seit Jahren hochkarätige Fahrer und Teams am Start und auch der Kurs selbst bietet mit einigen Stellen, von denen man atemberaubende Rennaction bestaunen kann, seine Besonderheiten.

Besonders: die Fans in der Grünen Hölle, Foto: Sönke Brederlow
Besonders: die Fans in der Grünen Hölle, Foto: Sönke Brederlow

Im Gegensatz zur Nürburgring-Nordschleife oder dem Circuit de la Sarthe kann der Zuschauer Spa in relativ kurzer Zeit auch zu Fuß erkunden und sich an einer der vielen Pommes-Buden stärken. Bei den 24 Stunden trifft man neben Belgiern, Holländern und Franzosen auch viele Fans aus Deutschland, allesamt mit einer Leidenschaft für Sportwagenrennen gesegnet und nicht nur auf der Suche nach der größten Party des Campingplatzes. Obwohl die 50 oder mehr GT3-Boliden der BES beim Rennstart aus der La Source bergab auf die Eau Rouge zu ein beeindruckendes Bild abgeben, von der Klangkulisse können sie leider nicht mit den GT1 mithalten, die sich von 2001 bis 2009 ins Rennen stürzten.

Yannick Bitzer: Es bleibt dabei: Für mich persönlich kann ich schlichtweg keinen eindeutigen Favoriten ausmachen. Le Mans, der Nürburgring, Spa? Puh! Einzig Daytona und Dubai reizen mich nicht sonderlich. Weder sind die Prototypen aus dem Nudeltopf besonders schön anzusehen noch schaffen es die Amis, den Europäern ein vernünftiges Fernsehpaket zu schnüren. Dubai hingegen fehlt so ein wenig das gewisse Etwas. Zum einen ist die Strecke recht banal, zum anderen habe ich den Eindruck, dass viele Mannschaften das Rennen eher als große Probefahrt ansehen und gar nicht mal allzu heiß sind auf den Sieg. Zwar bin ich als begeisterter Anhänger der GT-Szene ein Verfechter der 24 Stunden von Spa-Francorchamps, aber mein Lieblingsrennen ist es trotzdem nicht. Ich sage: Jede Veranstaltung ist für sich selbst die schönste!

Legendär: die 24 Stunden von Le Mans, Foto: Sutton
Legendär: die 24 Stunden von Le Mans, Foto: Sutton

Fabian Stein: Die außereuropäischen "24-Stünder" mögen nicht an das Flair von Le Mans, Spa-Francorchamps oder dem Nürburgring heran kommen, aber sie sind gerade durch ihren eigenwilligen Chrarkter und ihre Hartnäckigkeit interessant. Dubai trotzte der letzten Weltwirtschaftskrise und ist nun ohne limitierte Rundenzeiten auch ein solides GT-Kräftemessen. In Daytona wird immerhin seit 1966 für 24 Stunden gefahren - auch wenn die NASCAR ihre eigene Sportwagen-Serie mit schrulligem Reglement auflegen musste, um das Rennen zu erhalten. Und die teilweise gähnend leeren Tribünen in "Übersee" erinnern stets daran, dass es noch viel für alle Beteiligten im Sportwagenbereich zu tun gibt, um die weltweite Popuarität anderer Motorsportarten zu erreichen.

Michael Höller: 24-Stunden-Rennen sind an sich ja schon eine geile Sache. Das beste der Besten? Ganz klar Le Mans! Vom Mythos ganz abgesehen bietet der Klassiker aus technologischer Sicht den interessantesten Sport. Nicht umsonst duellieren sich dort in der Königsklasse mit dem VW-Konzern und Toyota der größte europäische und der größte asiatische Automobilhersteller. Mag sein, dass es auf der Nordschleife volksnaher zugeht, mag sein, dass die Atmosphäre in Spa besser ist, der Sound in Daytona kerniger oder die Streckengebäude in Dubai luxuriöser. Doch so lange die wunderschönen LMP1-Maschinen an der Sarthe rollen, gehört mein Herz voll und ganz Le Mans.