An diesem Wochenende startet die Generalprobe zur Rallye Dakar 2010, die Silk Way Rallye. Das Buggy-Duo Matthias Kahle und Thomas Schünemann hat einige Erwartungen an sich selbst und ihr Fahrzeug.

Matthias, seit der Dakar 2009 hat der Fast&Speed-Buggy an Leistung zugelegt. Was bedeutet das für Dich als Fahrer?
Matthias Kahle: "Ich wäre kein Rallyefahrer, wenn ich mich nicht über mehr Leistung freuen würde. Aber abgesehen davon, dass mir das Fahren mit einem stärkeren Motor mehr Spaß bereitet, macht es die Aufgabe für mich einfacher. Besonders auf losem Sandkönnen wir die zusätzlichen PS nutzen, um uns nicht festzufahren. Mit mehr Leistung kann man vielleicht das eine oder andere Mal einen direkten Weg über eine Düne nehmen statt sie zu umfahren."

Wo Du schon von losem Sand sprichst. Wie ist die Beschaffenheit der Strecken bei der Silk Way Rallye?
Matthias Kahle: "Die Rallye lässt sich grob in zwei Abschnitte aufteilen. Zu Beginn findet die Rallye hauptsächlich auf Pisten statt, also auf kleinen, holprigen Schotterstraßen. Im zweiten Abschnitt kommt dann mehr Sand hinzu. Wir verlassen die Pisten häufiger und fahren offroad in den Dünen. Dieser Part ist der schwierigste Teil, er macht eine Wüstenrallye erst richtig aus. Ich denke, in der zweiten Hälfte wird sich die Spreu vom Weizen trennen."

Bei der Dakar habt Ihr die Buggy-Klasse T1.3 gewonnen. Was können Eure Fans bei der Silk Way Rallye erwarten?
Matthias Kahle: "Bei Wüstenrallyes lassen sich Vorhersagen immer sehr schwer treffen. Es geht in erster Linie darum, das Ziel zu erreichen, und das natürlich möglichst gut. Thomas und ich haben mittlerweile so viel Erfahrung gesammelt und Erfolge gefeiert, dass für uns eigentlich nur der Klassensieg als Ziel in Frage kommt - vorausgesetzt natürlich, es gibt keine größeren Dramen."

Thomas, neben der Dakar ist die Silk Way Rallye Eure einzige Wüstenrallye dieses Jahr. Warum startet Ihr ausgerechnet hier?
Thomas Schünemann: "Als wir hörten, dass es diese Rallye geben würde, waren wir sofort angetan. Wir durchqueren mit Kasachstan und Turkmenistan zwei Länder, die nicht allzu viele Leute auf der Landkarte finden würden. Diese Nationen zu besuchen, war für uns schon Anreiz genug. Ein weiterer Grund war die professionelle Organisation. Die ASO veranstaltet die Dakar ebenso wie die Silk Way Rallye, da können wir uns auf eine erfahrene Truppe verlassen. Allein die Teilnahme von VW ist Beweis genug, dass wir es hier mit einer Veranstaltung auf Weltklasse-Niveau zu tun haben."

Wie schätzt Du diese Rallye im Vergleich zur Dakar ein?
Thomas Schünemann: "Gerade für mich als Beifahrer wird es eine neue Herausforderung geben: Bei der Dakar sind über 250 Motorräder und Quads vor uns gestartet, an der Silk Way Rally nehmen nur Autos und Lastwagen teil. Das heißt, die ersten Autos können nicht einfach den Spuren folgen, sondern müssen selbst einen Weg finden. Die Navigation wird also schwieriger, je weiter man vorne startet. Der zweite große Unterschied ist die Atmosphäre. Bei der Dakar sind mehr als 500 Teilnehmer gestartet, hier fahren nur etwa 80 Fahrzeuge mit. Im Biwak geht es daher viel familiärer und persönlicher zu."

Worauf freust du dich am meisten in den kommenden neun Tagen?
Thomas Schünemann: "Auf die Arbeit mit dem Team. Die Silk Way Rallye ist die dritte Veranstaltung für uns in 14 Monaten und wir starten ohne große personelle Veränderungen. Der Rallyesport ist ein Mannschaftssport und da ist Teamwork einer der Schlüssel zum Erfolg. Das Zusammenspiel funktioniert mittlerweile optimal und wir sind wie eine große Familie geworden. Außerdem bin ich gespannt auf die vielen einheimischen Starter aus Russland, Kasachstan und Turkmenistan. Die meisten europäischen Fahrer kennen wir schon von vorherigen Rallyes. Ich freue mich, die neuen Gesichter kennenzulernen."

Angenommen, Du müsstest Geld auf Euer Endergebnis setzen. Wo würde das HS RallyeTeam landen?
Thomas Schünemann: "Eine schwere Frage, weil wir die einheimischen Fahrer nicht einschätzen können. Wir haben uns vorher als Ziel gesetzt, unter den Top Fünf der Amateurteams zu landen. Wenn die vier Werksautos von VW ohne Probleme ins Ziel kommen, würde das Platz Neun im Gesamtklassement bedeuten. Wichtig ist uns aber auch der Vergleich zu den anderen Buggies. Wie schon bei der Dakar wollen wir auch hier das beste Buggy-Team stellen."