Bereits in den letzten Stunden des 24 Stundenrennens von Dubai zeichnete sich ab, dass sich die Mannschaft von IMSA Performance Matmut mit den Fahrern Marco Holzer, Raymond Narac und Patrick Pilet den letzten Angriffen erwehren und den dritten Porsche Sieg bei den 24 Stunden von Dubai sichern würde. Hinter den Franzosen kam der Petronas Syntium BMW Z4M mit Johannes Stuck ins Ziel, das von Schubert Motorsport eingesetzte Al Faisal Coupé mit Claudia Hürtgen komplettierte das Podium. Das erste Langstreckenrennen der jungen Saison zeigte einmal mehr den traditionellen Zweikampf zwischen BMW und Porsche, wobei nur technische Defekte andere Hersteller an vorderen Platzierungen hinderten.

Pünktlich um 11:00 Uhr Ortszeit (14 Uhr deutsche Zeit) fiel gestern der Startschuss zur fünften Ausgabe der 24 Stunden von Dubai. In der ersten Phase des anfangs wenig turbulenten Rennens konnte sich der Polesetter vom Donnerstag, der Porsche 997 GT3 RSR des IMSA Matmut Teams um Marco Holzer bis zum ersten Boxenstopp etwas vom Feld absetzen und musste nach knapp einer Stunde die Führung an einen Cup S Porsche aus Italien (de Lorenzi Racing) abgeben.

Der Zweitplazierte des Qualifyings, ein Mosler GT3 von Gravity, startete aus der Box und fand sich nach 26 Runden auf dem zehnten Rang wieder. Neben den erwartungsgemäß stark vertretenen Porsche GT3 und BMW Z4 überraschten zu Beginn des Rennens vor allem das Rhino's Leipert Motorsport Team mit seinem Ascari KZ1 auf Platz zwei und die belgische VDS-Mannschaft mit einem Ford Mustang auf Position sechs.

Porsche und BMW Übermacht

Als der Stundenzeiger zum dritten Mal nach dem Rennstart weitergerückt war, sah man auf den ersten 13 Plätzen des Zeitentableaus nur Porsche 997 und BMW Z4 Coupés, obwohl nur wenige Unfälle und resultierende "Code 60" Phasen (60 km/h Limit statt Safety Car) vorkamen. Auch im weiteren Verlauf konnten nur der AF Corse Ferrari (u.a. pilotiert von Michael Waltrip und Marcos Ambrose) sowie der angesprochene Ford Mustang aus Belgien die Pace der Spitze halten. Wie entfesselt brannte der NASCAR Pilot und ehemalige Meister der australischen V8 Supercars, Ambrose, im F430 zeitweise die schnellsten Runden des Feldes in den Asphalt.

Nach vier Stunden zeigte sich ein kaum verändertes Bild, wobei besonders viele deutsche Fahrer auf aussichtsreichen Plätzen lagen: Porsche Junior Marco Holzer (IMSA Performance Matmut) wechselte sich an der Spitze mit de Lorenzi ab, das Team Besaplast lag mit dem Quintett Franjo Kovac, Martin Tschornia, Kurt Thilm, Roland Asch und Sebastian Asch auf Platz drei und Claudia Hürtgen sowie Johannes Stuck dahinter auf P5 und P6 (beide Z4).

Erste Aufregung

Die erste Aufregung gab es nach fünf Stunden, als der erste Porsche der Spitzengruppe mit Problemen an die Box kam: Der de Lorenzi GT3 verlor durch einen Einschlag nach einer Kollision mit einem Überrundeten an Zeit, wodurch der von hinten kommende AF Corse Ferrari schon auf Platz acht vorfahren konnte, während IMSA Matmut, Besaplast und Petronas Syntium das Trio an der Spitze bildeten, bis sich eine Stunde später der zweite IMSA Porsche auf Platz zwei vorschob.

Nach einem Viertel der Distanz gab es so eine Doppelführung für das französische Team, vor dem Besaplast GT3, zwei BMW Z4 und dem AF Corse Ferrari GT2. Exoten wie der Mosler oder der Ascari fielen mittlerweile auch durch technische Probleme aus den Top20. In einem relativ ruhigen 24 Stunden Rennen beeindruckten bis zum Einbruch der Dunkelheit nur die Zeiten der Spitzengruppe, knapp über zwei Minuten für knapp 5,4 km, als der an dritter Stelle liegende Besaplast Porsche (mit Martin Tschornia am Steuer) aufgrund entflammten Öls irreparabel an die Box transportiert werden musste und eine "Code 60" Phase auslöste.

Holzer verteidigt Führung

Sieben Stunden nach dem Start auf dem Dubai Autodrome verteidigte Marco Holzer weiterhin die Porsche Führung, mit wechselnden Kombinationen aus weiteren 911ern, Z4 und dem Ferrari dahinter. Inzwischen waren Exoten wie ein Brokernet auf Position 17 und ein Solution-F drei Plätze dahinter in die Top20 gefahren, wobei nur der Ford von VDS auf P8 die GT-erprobte Phalanx an der Spitze ärgern konnte.

Der anfangs stark auftrumpfende Ascari des Rhino's Leipert Team hatte zwischenzeitlich mit Aufhängungsproblemen zu kämpfen. An der Spitze bildete sich ein Sandwich aus Z4M Coupés und den beiden IMSA Autos. In Führung ging der Petronas Syntium BMW mit Johannes Stuck, gefolgt von IMSA Matmut 1 und 2. Auf Platz vier pilotierte Claudia Hürtgen den Al Faisal Racing Z4, der von unzähligen weiteren GT3 aus Weissach gejagt wurde. Die Rangfolge änderte sich durch verschiedene Boxenstrategien ständig.

Schock kurz vor Mitternacht

Um 23:00 Uhr Ortszeit dann der große Schock: Kollision des AF Corse Ferrari F430 pilotiert von Michael Waltrip und der resultierende Ausfall. Der NASCAR-Pilot kollidierte mit dem Seat Leon Supercopa des Ungarn Tamas Horvath, der sich eine gebrochene Schulter zuzog. Zum Zeitpunkt des Unfalls lag der Ferrari auf einer aussichtsreichen Position, doch der GT2 Renner war irreparabel demoliert und aus dem Rennen. Die Dunkelheit forderte ihr erstes Opfer.

Nach zehn Stunden und dem zweiten Ausfall der Spitzengruppe - es erwischte mit AF Corse das Meisterteam der FIA GT2 - erleuchtete ein gigantisches Feuerwerk den Himmel über Dubai. Auf der Strecke kämpfte sich der IMSA-Porsche wieder am Petronas-Z4 vorbei. Dahinter folgte der Hürtgen Z4 und der zweite 911er aus Frankreich. Während auf den ersten acht Plätzen nur diese beiden Modelle vertreten waren, bot sich dahinter ein etwas bunteres Bild aus drei Aston Martin Vantage, einem Holden Commodore und dem Ford Mustang. Auch der zuverlässige BMW 120d aus Ungarn bestätigte zeitweise starke Ergebnisse früherer Rennen mit einer Platzierung unter den Top10.

Auch in der Nacht kam es auf der modernen Rennstrecke mit großen Auslaufzonen zu keinen weiteren schweren Unfällen, allerdings fiel der zweite Matmut Porsche mit technischen Problemen aus der Spitzengruppe und weit zurück. Vor den letzten Stunden behielt das Schwesterauto weiterhin die Führung und einen Vorsprung von drei Runden auf den ersten Z4 (Petronas Syntium) sowie einer Meute weiterer Rennautos aus München und Zuffenhausen. Unter den ersten 20 hielten sich die angesprochenen Exoten sowie VLN-erprobte Teams wie Land Motorsport, Car Collection und Black Falcon.