Die American Le Mans Series goes West: Nach dem Rennen in Lime Rock Park starten die schnellsten Sportprototypen der Welt am Samstag in Salt Lake City zum fünften Lauf der Saison. In der Olympiastadt von 2002 will Porsche mit dem RS Spyder erneut die LMP2-Klasse gewinnen und damit auch seine Führung in der Meisterschaft weiter ausbauen.

Beim ersten Auftritt der American Le Mans Series im Mormonenstaat Utah setzt Penske Motorsports im Auftrag von Porsche zwei der in Weissach entwickelten Sportprototypen ein: Sascha Maassen (Belgien) und Lucas Luhr (Monaco) fahren den RS Spyder mit der Startnummer 6, im Schwesterauto mit der Startnummer 7 wechseln sich Timo Bernhard (Dittweiler) und Romain Dumas (Frankreich) ab, die Gesamtsieger von Mid-Ohio und Klassensieger von Lime Rock.

Die 7,24 Kilometer lange Strecke im Miller Motorsports Park ist nicht nur die längste, sondern mit 24 Kurven auch eine der schwierigsten in der American Le Mans Series. "Die ganze Anlage ist ein Wahnsinn", schwärmte Timo Bernhard, nachdem er und Lucas Luhr mit dem RS Spyder in dem neu erbauten Motorsportkomplex testen konnten. "Der Kurs ist sehr anspruchsvoll, mit schnellen Kurven, in denen man Vertrauen ins Auto braucht und auch Mut. Eine echte Herausforderung."

Zusammen mit seinem Teamkollegen Romain Dumas, der den RS Spyder sowohl in Mid-Ohio als auch in Lime Rock auf die Pole Position stellte, ist Timo Bernhard der Senkrechtstarter der Saison. Die guten Leistungen und die Erfolge des ganzen Teams in den letzten beiden Rennen waren für den 25-jährigen Sportprototypen-Neuling keine Überraschung.

"Ich war immer fest davon überzeugt, dass wir Erfolg haben werden", sagt er. Schon das 12-Stunden-Rennen in Sebring zum Saisonauftakt, als der RS Spyder mit der Startnummer 7 in der Anfangsphase lange in Führung lag, war für ihn die Bestätigung, "dass das ganze Team absolut konkurrenzfähig ist und wir auf dem Niveau der Spitze fahren."

Beim Rennen in Salt Lake City können Timo Bernhard und seine Teamkollegen allerdings nicht die volle Motorleistung der RS Spyder abrufen: Die Stadt am Großen Salzsee liegt 1.288 Meter über dem Meer und die dünnere Luft in dieser Höhe bewirkt bei den Saugmotoren im Vergleich zu den Turbotriebwerken der Konkurrenz einen konzeptionell bedingten Leistungsverlust von etwa 60 PS. Mit dem Rückenwind von zwei Klassensiegen in Serie rechnen sie sich aber trotz dieses Handikaps gute Chancen aus.

"Auf der anspruchsvollen Strecke ist Motorleistung nicht alles, unser Auto hat noch viele andere Stärken, die wir aus-spielen können", ist Timo Bernhard nach den Tests zuversichtlich. Der Junior im Porsche-Quartett glaubt ohnehin, dass es in Salt Lake City mehr als bei anderen Rennen auf die Leistung des Fahrers ankommt: "Der Kurs ist sehr lang. Deshalb ist es schwierig, die ganze Zeit voll konzentriert zu bleiben und keinen Fehler zu machen. Außerdem gibt es nicht nur eine Ideallinie. Bei den Tests sind Lucas und ich ein paar der technisch anspruchsvollen Kurven sehr unterschiedlich gefahren. Wer im Qualifying und im Rennen die beste Linie findet, kann also durchaus ein paar Zehntelsekunden gut machen."

In der Klasse GT2 der leicht modifizierten seriennahen Sportwagen treten Porsche Kundenteams mit dem 911 GT3 RSR gegen so starke Gegner wie Ferrari und BMW an. Beste Chancen auf den Klassensieg haben dabei Tabellenführer Johannes van Overbeek (USA) und Wolf Henzler (Nürtingen), die für Flying Lizard Motorsports starten. Zum Favoritenkreis gehören auch Mike Rockenfeller (Monaco) und Klaus Graf (Dorhan) von Alex Job Racing sowie Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA), die mit dem 911 GT3 RSR von Petersen Motorsports/White Lightning Racing zuletzt in Lime Rock erfolgreich waren.

Das Rennen in Salt Lake City startet am Samstag, 15. Juli 2006, um 18.00 Uhr Ortszeit (02.00 Uhr MESZ Sonntag) und dauert 2:45 Stunden.