Raffaele Marciello hat das Qualifying-Rennen des GT Weltcup bei der 70. Auflage des Macau Grand Prix gewonnen. Der Schweizer, der sein letztes Rennwochenende für Mercedes-AMG nach siebenjähriger Anstellung bestreitet und vor dem Wechsel zu BMW steht, überquerte die Ziellinie vor seinem Mercedes-AMG-Markenkollegen Maro Engel. Der siebenmalige Macau-Sieger Edoardo Mortara belegte den dritten Platz auf dem Podium.
Der Ausgang des Rennens über 12 Runden ist ausschlaggebend für die Startaufstellung zum Hauptrennen des FIA GT World Cup, der nach einer dreijährigen Corona-Pause in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2019 wieder ausgetragen werden kann. Der bei Mercedes-AMG scheidende Marciello sicherte sich mit dem Sieg und der daraus resultierenden Pole Position die beste Ausgangslage für das Hauptrennen über 15 Runden (Sonntag, 05:05 - 06:15 Uhr MEZ) und greift nach seinem zweiten Macau-Sieg.
Macau GP: Zwei Mercedes-AMG in Reihe eins
Der Hersteller aus Affalterbach kann sich mit Marciello im knallgelben Landgraf-Mercedes und Markenkollege Engel beim Start aus der ersten Reihe gute Hoffnungen auf den nächsten Erfolg auf dem 6,12 Kilometer langen Guia Circuit machen. Engel selbst zählt selbst zu den absoluten Macau-Spezialisten und konnte den chinesischen Stadt-Klassiker bereits dreimal gewinnen. Die ärgste Konkurrenz für die beiden Mercedes-AMG GT3 bildet 'Mister Macau' Mortara, der Audi im letzten Jahr der Werksunterstützung einen weiteren Sieg bescheren will.
Während Marciello seine am Freitag erzielte Pole Position souverän über den Zielstrich brachte, musste Mortara nach dem Rennstart seinen zweiten Startplatz an Engel abtreten. Eine starke Aufholjagd gelang unterdessen dem Macau-Sieger von 2018, Augusto Farfus. Der Brasilianer stürmte mit seinem ROWE-BMW M4 GT3 von der achten bis auf die vierte Position nach vorne.
Der DTM-Champion von 2022 und Macau-Rookie Sheldon van der Linde belegte im Schwester-BMW den fünften Platz. Ferrari-Pilot Daniel Serra, Ex-Macau-Sieger Laurens Vanthoor (Porsche) und Audi-Routinier Christopher Haase komplettierten die Top-8. Der von P6 gestartete Daniel Juncadella (Mercedes-AMG) und Porsche-Ass Earl Bamber folgten auf den Rängen neun und zehn im Starterfeld der 20 GT3-Boliden.
Das Rennen wurde durch zwei Safety-Car-Phasen sowie eine rote Flagge beeinträchtigt. Zwei frühe, voneinander unabhängige Unfälle der Porsche-Fahrer Matteo Cairoli und DTM-Champion Thomas Preining ließen das Safety Car zum ersten Mal ausrücken. Zur Rennmitte sorgte Lokalmatador Adderly Fong durch einen heftigen Crash seines Hello-Kitty-Audis für das zweite Safety Car sowie eine zwischenzeitliche Unterbrechung mit roten Flaggen.
Safety Car nach doppeltem Porsche-Crash
Beim fliegenden Start um 07:09 Uhr deutscher Uhrzeit (14:09 Uhr Ortszeit) behauptete Marciello die Pole Position, während Engel ausgangs der Lisboa-Kurve über die Außenseite den zweiten Platz von Mortara übernehmen konnte. Zu den Verlierern der Startphase gehörte Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor, der von P4 vier Positionen verlor. Daniel Juncadella gewann zwei Plätze gegen den Belgier sowie Sheldon van der Linde und fuhr an vierter Stelle.
Lange dauerte es nicht bis zum ersten Knall: Zunächst verunfallte Matteo Cairoli mit seinem Porsche 911 GT3 R. Wenig später schlug auch der frischgebackene DTM-Champion Thomas Preining mit seinem 911er in der San-Francisco-Kurve in die Leitplanken ein und beschädigte sein Auto. Die Rennleitung beorderte das Safety Car auf die Strecke, um die beiden Porsche sicher abschleppen zu können.
Nach zwei Umläufen hinter dem Safety-Car wurde das Rennen mit neun verbleibenden Runden wieder freigegeben. Juncadella verteidigte sich von P4 hart gegen den heranstürmenden Farfus und fiel nach einem Kontakt in Lisboa auf die neunte Position zurück, während an der Spitze weiter Marciello hauchdünn vor Engel und Mortara führte.
Hello-Kitty-Audi sorgt für rote Flaggen
In der 7. Runde krachte es heftig: Adderly Fong verlor die Kontrolle über seinen Audi R8 LMS GT3 im auffälligen Hello-Kitty-Design und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Während der Rennwagen aus Ingolstadt einen stark lädierten Eindruck hinterließ, konnte Lokalmatador Fong das Cockpit aus eigener Kraft verlassen. Der Hello-Kitty-Crash löste die zweite Safety-Car-Phase aus, bevor die Rennleitung wenig später das Rennen mit roten Flaggen bei noch drei zu bestreitenden Runden unterbrach.
Nach einer 23-minütigen Reparaturunterbrechung machten sich die 17 verbliebenen GT3-Autos hinter dem Safety Car wieder auf, um das Rennen standesgemäß zu beenden. Beim fliegenden Re-Start und zwei noch zu fahrenden Runden tat sich an der Spitze zunächst nicht viel, während dahinter Sheldon van der Linde den fünften Platz von Daniel Serras Ferrari übernahm. Der Ferrari-Werksfahrer geriet dabei ins Schlingern, konnte seinen dunkelroten 296 GT3 aber gerade noch einfangen. In der letzten Rennrunde kamen es zu keinen weiteren Positionswechseln.
Macau GT World Cup: Ergebnis Qualifying-Rennen
Pos. | Fahrer | Auto | Rückstand |
---|---|---|---|
1 | Raffaele Marciello | Mercedes-AMG | 12 Runden |
2 | Maro Engel | Mercedes-AMG | +1,172 |
3 | Edoardo Mortara | Audi | +1,843 |
4 | Augusto Farfus | BMW | +3,355 |
5 | Sheldon van der Linde | BMW | +3,944 |
6 | Daniel Serra | Ferrari | +5,367 |
7 | Laurens Vanthoor | Porsche | +6,045 |
8 | Christopher Haase | Audi | +6,695 |
9 | Daniel Juncadella | Mercedes-AMG | +7,263 |
10 | Earl Bamber | Porsche | +8,664 |
11 | Alessio Picariello | Porsche | +9,016 |
12 | Kevin Estre | Porsche | +9,586 |
13 | Hongli Ye | Porsche | +10,636 |
14 | Congfu Cheng | Audi | +12,338 |
15 | Weian Chen | Ferrari | +12,846 |
16 | Jules Gounon | Mercedes-AMG | +17,243 |
17 | Marchy Lee | Mercedes-AMG | +28,379 |
18 | Adderly Fong | Audi | Ausfall |
19 | Matteo Cairoli | Porsche | Ausfall |
20 | Thomas Preining | Porsche | Ausfall |
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