Was ist die Matrix? Diese Frage kennen Kino-Freunde nur allzu gut. Doch was bitteschön ist die Speed Academy? Genau dieser Frage geht auch die frisch gelaunchte Website der Deutsche Post Speed Academy www.speed-academy.de gleich auf der Startseite auf den Grund.

Dort steht es schwarz auf gelb: Eine Speed Academy der Deutschen Post? Nachwuchsförderung im Zeichen des Posthorns? Passt denn das zusammen?

"Aber sicher", lautet die Antwort auf diese rhetorische Frage. Und auch Speed-Academy-Juror und Ex-F1-Pilot Hans Joachim Stuck bietet eine ausgefallen Antwort auf die alles entscheidende Frage: Was ist die Speed Academy?

"Die Speed Academy stellt für mich eine sehr wertvolle Pflanze dar, welche momentan noch etwas im Verborgenen blüht", erklärt Strietzel Stuck im Gespräch mit der adrivo Sportpresse. "Die Öffentlichkeit scheint noch gar nicht realisiert zu haben, zu was die Speed Academy eigentlich in der Lage ist."

Die Kandidaten

Das Speed Academy Sextett zu Saisonbeginn in Hockenheim., Foto: Speed Academy
Das Speed Academy Sextett zu Saisonbeginn in Hockenheim., Foto: Speed Academy

Sie haben noch nie von Pascal Kochem, Peter Elkmann, Adrian Sutil, Christian Vietoris, Nicolas Hülkenberg oder Marc Hennerici gehört? Dann sollten Sie in Zukunft genau aufpassen. Schon bald könnten diese Jungspunde ähnlich bekannt sein wie heutzutage ein Nick Heidfeld, Timo Glock, Bernd Schneider oder sogar Michael Schumacher!

"Mit Sicherheit werden einige von ihnen für Furore sorgen", prophezeit Hans Joachim Stuck. "Wir sind hier in Deutschland immer noch die Automobilnation schlecht hin. Aber abgesehen von einem Michael Schumacher, über den brauchen wir ganz klar nicht zu reden, gibt es im Nachwuchsbereich für die Zeit nach einem Michael oder Ralf Schumacher noch nicht allzu viel."

Als einer der renommierten Juroren der Deutsche Post Speed Academy zeichnet Strietzel Stuck zu einem gewissen Teil selbst dafür verantwortlich, dass sich diese Situation schon bald ändern wird. Denn auch im zweiten Jahr der Speed Academy sucht die Deutsche Post unter sechs Kandidaten den kommenden Superstar.

Die Jury

Kandidaten & Jury vereint., Foto: Speed Academy
Kandidaten & Jury vereint., Foto: Speed Academy

Beurteilt wird das Nachwuchs-Sextett von ebenso vielen Jurymitgliedern: Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck, Ex-F1-Pilot und Champ Car Star Timo Glock, Porsche-Supercup-Pilot Christian Menzel, AutoBild Motorsport Redakteur Leopold Wieland, Premiere Moderator Peter Lauterbach und RTL-Reporter Kai Ebel.

"Wir sorgen dafür, dass die Jungs nicht einfach fallen gelassen werden", sagt Stuck. "Es hilft ihnen nämlich nicht, wenn man ihnen einfach nur eine Million gibt und sich danach nicht mehr darum kümmert."

"Es gibt eine ganze Menge Förderungen, die gut sind. Die wollen wir nicht bemängeln. Wir wollen auch nicht sagen, dass wir besser sind. Wir sind anders", fügt Hans-Bernd Kamps, Geschäftsführer von tolimit Sport & Marketing, der gemeinsam mit der Deutschen Post die Speed Academy ins Leben gerufen hat, hinzu. "Wir wollen natürliche, sympathische Menschen. Keine Stars, die abheben."

Der Lernprozess

Peter Elkmann ist das neueste Mitglied der Speed Academy., Foto: Speed Academy
Peter Elkmann ist das neueste Mitglied der Speed Academy., Foto: Speed Academy

Neben den insgesamt 240.000 Euro an Preisgeldern gibt es für die Fahrer also noch sehr viel wichtigeres als nur schnöden Mammon zu gewinnen: Nämlich den Umgang mit den Medien, professionelle Public Relations und das richtige Auftreten bei Events.

"Das Sponsern eines Talents ist eines. Das Fördern etwas anderes", betont Speed Academy Jurymitglied Christian Menzel. "Natürlich gehört Geld zur Förderung dazu, aber viel entscheidender ist es diese jungen Leute auf das Thema Motorsport vorzubereiten. Aus diesem Grund beurteilen wir in der Speed Academy nicht nur das reine Ergebnis, sondern versuchen wir auch noch andere Faktoren aus den verschiedensten Bereichen des Motorsports heranzuziehen und so zu einem fairen Urteil zu kommen."

"Wir versuchen dem Fahrer zu vermitteln, dass das Rennfahren nicht nur daraus besteht hier den gesamten Tag mit dem Motorroller herumzufahren und allen zu zeigen, dass er ein cooler Typ ist der Autorennen fährt. Stattdessen geht es hier um etwas ganz anderes: Motorsport ist im Profibereich eine Marketingplattform und man muss verstehen lernen worum es hier geht und dass man hier für den Hersteller und das Team professionelle Arbeit abliefern muss. Und dann hat man einfach keine Zeit mehr um mit dem Motorroller durchs Fahrerlager zu fahren."

Genauso geht es laut Menzel darum vor Ort keine Fehler zu machen. "Die Leute sollen auffallen, wobei man positiv und negativ auffallen kann. Letzteres muss aber nicht immer schlecht sein, da es durchaus gut sein kann, wenn die Betrachter sagen, dass ist ein echter Typ", spielt er auf die austauschbaren Aussagen vieler Formel 1-Piloten an. "Wir möchten also keine geklonten Rennfahrer haben. Klar müssen sie sich gut benehmen, aber es ist nichts dabei, wenn man mal ganz laut lacht. Das geht uns im Motorsport derzeit sehr ab."

Die Speed Academy der Deutschen Post versucht also dafür Sorge zu tragen, dass wir in Zukunft nicht mehr 19 mal im Jahr an jedem Formel 1 Rennwochenende die gleichen abgedroschenen Sätze von der "harten Arbeit des Teams", den "vielen erzielten Forschritten" und dem üblichen PR-Blabla zu hören bekommen...

Alles zur Speed Academy