Obwohl die Eindrücke des 24 Stundenrennens von Spa-Francorchamps mit dem Doppelsieg von Porsche und dem Drama um BMW noch kaum verarbeitet sind, muss sich die Sportwagenszene wieder einmal Gedanken um die Zukunft machen. Stéphane Ratel, der Organisator der GT1-WM, bietet durch eine interessante Pressekonferenz nicht zum ersten Mal Gesprächsstoff.

Die 2010 nicht zustande gekommene Europameisterschaft für GT2-Renner soll 2011 als Langstreckenserie zusammen mit den GT3 und GT4 stattfinden und könnte eine enorme Konkurrenz für die Le Mans Serie werden. Der ACO hatte sich im Rahmen des Rennens an der Sarthe zur GT2-Kategorie bekannt und wird 2011 ausschließlich aktuelle Wagen sowie umgebaute GT1 und GT3 in der neuen GT Endurance zulassen.

Ob sich die Teams wie in dieser Saison wieder für die LMS entscheiden oder ob die Lockrufe Ratels mit Rennen auf Traditionskursen und dem Saisonhöhepunkt in Spa mehr wirken, wird die Zukunft zeigen. Bisher war (die VLN am Nürburgring ausgenommen) lediglich die GT-Open ein weiteres Betätigungsfeld für die GT2-Teams, ein EM-Prädikat der FIA könnte dies ändern und mit einer besseren medialen Verarbeitung locken. Bei der ohnehin kargen Berichterstattung über die Rennen der LMS sind meist eher die gesamtsiegfähigen Prototypen im Bild - obwohl die GT2 sowohl in Europa als auch in den USA unterhaltsame Rennen mit Werkswagen bieten.

Warum Ratel nach der Weltmeisterschaft für die "großen" GTs auch die GT2-Boliden unter seine Fittiche nehmen will, hat mehrere Gründe. Zum einen will man bei seiner Organisation gerne die namhaften Hersteller Ferrari, Porsche, BMW und Corvette sehen, zum anderen würde man mit dem Schritt zur neuen Serie im Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft bei den GT-Rennen die Oberhand über den ACO gewinnen. Beim Automobilclub des Westens konzentriert man sich zwar in letzter Zeit sehr auf die Zukunft der Prototypen, die GTE-Kategorie würde aber 2011 nicht nur beim Rennen in Le Mans mehr Aufmerksamkeit generieren als die Sprintrennen der GT1-WM.