Nach einer guten ersten Saison in der höchsten Formel-Liga des amerikanischen Rennsports, hatte sich Simona de Silvestro für ihr zweites Jahr in der IndyCar Serie hohe Ziele gesetzt. Am Ende wurde es nur der 20. Platz in der Gesamtwertung, dabei hatte es doch richtig gut angefangen...

Beim Saisonauftakt in St. Petersburg kämpfte De Silvestro in der Schlussphase gegen Routiniert Tony Kanaan um den dritten Platz auf dem Podium und unterlag im Ziel nur knapp. Auch im zweiten Rennen im Barber Motorsports Park schaffte es die junge Schweizerin unter die Top-10 und lag zu diesem Zeitpunkt auf dem fünften Tabellenplatz.

Simona de Silvestro verletzte sich in Indianapolis, Foto: IndyCar
Simona de Silvestro verletzte sich in Indianapolis, Foto: IndyCar

"Nach einem enttäuschenden Rennen in Long Beach hatte ich mir für den nächsten Lauf in Brasilien viel vorgenommen", erinnert sich die 23-Jährige. Vielleicht, weil ich dort in meinem ersten IndyCar-Rennen Führungsrunden gesammelt habe, vielleicht weil ich gerne im Regen fahre. Dann war ich aber in einen Unfall verwickelt, der mich neun Runden kostete." Dass De Silvestro die schnellste Rennrunde fuhr, als das Rennen am Montag ohne Regen fortgesetzt wurde, brachte dann auch nicht mehr viel.

Gedanken über das Karriereende

Was dann folgte, war lange nicht so positiv. "Ich hoffe, dass mir so ein Unfall wie im Qualifying zum Indy 500 nicht mehr passieren wird. Ich habe sogar nachgedacht mit dem Rennfahren aufzuhören", gesteht De Silvestro, die nach einem Unfall kopfüber für einige Sekunden im brennenden Auto gefangen war. "Jeder hat mir gesagt, dass es meine Entscheidung sei. Letztlich ist der Rennsport das, für das ich geboren wurde, also habe ich weitergemacht."

Erst im zehnten Rennen der Saison auf dem Stadtkurs in Toronto schaffte es die HVM-Pilotin wieder unter die Top-10. "Die folgenden Rennen vergingen fast wie im Flug - Edmonton, Mid-Ohio, New Hampshire - und danach wollte ich eigentlich nur ein paar Tage zu meiner Familie in die Schweiz..." Zu diesem Zeitpunkt hat De Silvestro wohl nicht daran gedacht, aufgrund von dieser Entscheidung das nächste Rennen verpassen zu müssen.

"Ich sollte rechtzeitig für das Wochenende in Sonoma wieder in den USA sein", berichtet die IndyCar-Fahrerin. "Alles ist nach Plan gelaufen, bis ich in Washinton-Dulles gelandet bin, doch dort wollte man mich nicht einreisen lassen. Mit viel Papierkram und ohne Begründung wurde ich wieder nach Hause geschickt." Erst an ihrem 23. Geburtstag klärte sich die Lage auf und De Silvestro durfte wieder in die USA einreisen.

Trauer beim Finale

Der Motorsport hat auch Schattenseiten, Foto: IndyCar
Der Motorsport hat auch Schattenseiten, Foto: IndyCar

Nach drei durchwachsenen Läufen ging es zum Saisonfinale nach Las Vegas, dessen Ausgang mit dem tödlichen Unfall von Dan Wheldon allseits bekannt ist. "Es hat mit einer großen Party angefangen und endete mit einer Tragödie, an die niemand von uns erwartet hätte", so De Silvestro. "Nach dem Unfall in der elften Runde haben alle von uns - Fahrer, Teams, Offizielle und Fans - nach Antworten und Trauer gesucht..."

Mittlerweile freut sich die Schweizerin aber auf die Saison 2012, auch wenn dort das Risiko und die Gefahr allgegenwärtig sein werden. "Dort werden wieder alle auf einem Level sein. Es gibt ein neues Auto und eine neue Chance. Ich freue mich schon auf den Saisonstart in St. Pete!"