Mit dem Porsche 911 GT3 RSR holten die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) beim 1.000-Meilen-Klassiker auf dem Traditionskurs Road Atlanta wie schon im Vorjahr den Meistertitel in der Klasse GT2. Der 911 GT3 RSR, mit dem Porsche in dieser Saison schon die in Europa ausgetragene Le Mans Series gewonnen hat, war in den USA nicht nur das erfolgreichste, sondern auch das bei weitem effizienteste GT-Fahrzeug des Jahres: Der Sportwagen aus Weissach sicherte Porsche auch den Gesamtsieg in der Umweltwertung Michelin Green X Challenge.

"Es ist toll, in so einer hart umkämpften Saison den Titel verteidigt zu haben", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "In der Team- und Herstellerwertung war es extrem knapp. Diesmal hatten wir hier leider nicht die Nase vorn. Der Zieleinlauf mit sechs Fahrzeugen innerhalb von einer Minute bei einem 1.000-Meilen-Rennen war bezeichnend für die Leistungsdichte in der gesamten Saison 2010. Der für uns sehr wichtige Erfolg in der Green X Challenge beweist, dass der Porsche 911 nicht nur schnell, sondern dabei auch noch sehr sparsam ist."

"Unsere Vorsicht ist heute belohnt worden"

Nach vier Saisonsiegen gegen die starke Konkurrenz von BMW, Ferrari, Chevrolet und Jaguar ging es für Jörg Bergmeister und Patrick Long auf der anspruchsvollen 4,087 Kilometer langen Rennstrecke im US-Bundesstaat Georgia in erster Linie darum, ihren Punktevorsprung zu verteidigen. Mit Unterstützung ihres Werksfahrerkollegen Marc Lieb (Ludwigsburg), dem frischgebackenen Gewinner der Le Mans Series, setzten sie diese Strategie souverän um. Der von Flying Lizard Motorsports eingesetzte Porsche 911 GT3 RSR meisterte das nach dem Zwölf-Stunden-Klassiker in Sebring zweitlängste Rennen der American Le Mans Series ohne Probleme. Für Jörg Bergmeister war es bereits der vierte Titelgewinn mit Porsche in der Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt – und der dritte, den er gemeinsam mit Patrick Long feiern konnte.

"Im Hinblick auf die Meisterschaft haben wir von Anfang an versucht, uns aus allen brenzligen Situationen herauszuhalten", sagte Jörg Bergmeister. "Dieser Plan ist voll und ganz aufgegangen. Dieser Titel ist ein sehr wertvoller, denn wir haben gegen stärkste Konkurrenz vier Rennen gewonnen und die konstanteste Teamleistung abgeliefert. Der Wettbewerb in dieser Saison war der härteste, den es je in der GT-Klasse der American Le Mans Series gegeben hat."

Für Patrick Long ist dieser Titelgewinn ganz besonders wertvoll. "In diesem Jahr waren in den meisten Rennen acht Autos siegfähig, so viele wie noch nie", sagte er. "Um sich in diesem Klassefeld durchzusetzen, durften wir uns keinen einzigen Fehler erlauben. Ein wichtiger Faktor war unser Auto. Der Porsche 911 war das mit Abstand zuverlässigste Fahrzeug im Feld." Marc Lieb ergänzte: "Ich bin zufrieden, wie es heute gelaufen ist. Es ist immer eine große Verantwortung, als dritter Fahrer auszuhelfen, wenn es um die Meisterschaft geht. Wir haben regelmäßig zurückgesteckt, um kein Risiko einzugehen und dadurch viel Zeit im Verkehr verloren. Aber unsere Vorsicht ist heute belohnt worden."

Rennpremiere des Porsche 911 GT3 R Hybrid

Einer der vielen Höhepunkte des spannenden Saisonfinales war die von einem sehr großen öffentlichen Interesse begleitete Rennpremiere des Porsche 911 GT3 R Hybrid in den USA. Der Sportwagen mit seiner zukunftsweisenden Antriebstechnologie und den Le-Mans-Siegern Timo Bernhard (Dittweiler), Romain Dumas (Frankreich) und Mike Rockenfeller (Neuwied) am Lenkrad demonstrierte dabei erneut seine Zuverlässigkeit, Performance und Effizienz. In der Klasse GTH außer Konkurrenz am Start, bewältigte er die 1.000 Meilen auf dem schwierigen Kurs ohne technische Probleme. Für die Porsche-Ingenieure brachte dieser Testeinsatz viele nützliche Erkenntnisse, um den innovativen Hybridantrieb weiter zu perfektionieren.

"Mein Einsatz mit unserem rollenden Labor war eine tolle Erfahrung für mich", sagte Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard. "Das Hybridsystem hat das ganze Rennen über perfekt funktioniert. Wir haben zwei wichtige Ziele erreicht, nämlich dieses einmalige Auto den Fans in den USA zu präsentieren und den Hybridantrieb unter Rennbedingungen weiterzuentwickeln." Sein Werksfahrerkollege Romain Dumas sagte: "Ich bin glücklich, dass wir ohne technische Probleme ins Ziel gekommen sind. Mehrere Reifenschäden haben uns heute leider einige Zeit gekostet. Dennoch war es eine absolut tolle Erfahrung, denn die Fans haben uns das ganze Wochenende gefeiert wie Sieger." Diese Begeisterung hat auch der frühere Porsche- und heutige Audi-Werksfahrer Mike Rockenfeller genossen: "Es war toll, wieder einmal in einem Porsche zu sitzen. Ich bin von allen sehr gut aufgenommen worden und habe mich sofort wieder heimisch gefühlt. Danke an Audi und Porsche, die es mir gemeinsam ermöglicht haben, Teil dieses außergewöhnlichen Projekts zu sein."

"Durch den Einsatz unseres Hybridautos haben wir wieder sehr viel gelernt", zog auch Hartmut Kristen eine positive Bilanz dieses Testeinsatzes. "Ich bin stolz darauf, dass dieses innovative System über neun Stunden völlig problemlos funktioniert hat. Aus unserer Sicht ebenso wichtig ist es, dass unsere Entwicklungsingenieure wieder jede Menge wichtiger Daten gewonnen haben."

Platz zwei in der LMP2

In der Sportprototypenklasse LMP2 bestätigte der Porsche RS Spyder seine in dieser Saison errungenen Erfolge auch beim Finale in Road Atlanta. Der vom Muscle Milk Team Cytosport eingesetzte Erfolgsrenner aus Weissach belegte mit Klaus Graf (Dornhan), Sascha Maassen (Aachen) und Lucas Luhr (Koblenz) den zweiten Platz. Nach Siegen beim prestigeträchtigen Zwölf-Stunden-Rennen in Sebring sowie in Lime Rock und Mosport sicherte dieser Erfolg Stammpilot Klaus Graf und Porsche auch den zweiten Platz in der Meisterschaft.

"Das war ein fantastisches Jahr. Drei Siege und zahlreiche Podiums sind ein großartiger Erfolg für das ganze Tea", sagte Klaus Graf. "Der Porsche RS Spyder macht unheimlich viel Spaß. Heute hatten wir einige Probleme. Trotz dieser Probleme auf dem zweiten Platz ins Ziel zu kommen, das geht nur mit einem Porsche."

Bei seinem ersten Einsatz in der American Le Mans Series belegte Porsche-Junior Marco Holzer (Bobingen) zusammen mit den Amerikanern Seth Neiman und Darren Law im zweiten Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports den neunten Platz. "Mein ALMS-Debüt war eine tolle Erfahrung für mich", sagte er. "Die Strecke von Road Atlanta gehört zu den schönsten, auf denen ich jemals gefahren bin. Es war toll, mit Flying Lizard, dem wohl besten GT-Team in den USA, arbeiten zu dürfen." Mit dem Porsche 911 GT3 RSR vom Team Falken Tire erreichten der ehemalige Porsche-Junior Martin Ragginger (Österreich) und der Amerikaner Bryan Sellers den zehnten Rang.

In der Klasse GTC setzte Jeroen Bleekemolen einen gelungenen Schlusspunkt hinter eine erfolgreiche Saison. Der zweifache Porsche-Supercup-Gewinner aus den Niederlanden feierte zusammen mit dem Amerikaner Timothy Pappas im Porsche 911 GT3 Cup seinen ersten Titelgewinn in den USA.