Sébastien Loeb hat die Rallye Frankreich und damit seinen siebten Fahrertitel in Folge gewonnen. In Haguenau, ausgerechnet jener Stadt, in der er vor 36 Jahren geboren worden war, überquerte er nach 3:05:49.3 Stunden als Sieger die Ziellinie und durfte sich von tausenden begeisterten Fans feiern lassen. Gleichzeitig war es der 60. WRC-Sieg in der Karriere des Franzosen, sowie sein fünfter Sieg bei der Rallye Frankreich in Folge.

Petter Solberg verteidigte seinen Podestplatz., Foto: Sutton
Petter Solberg verteidigte seinen Podestplatz., Foto: Sutton

Loeb riskierte heute nichts mehr und beschränkte sich unter erneut ziemlich matschigen Verhältnissen ganz darauf, seine Führung sicher ins Ziel zu verteidigen. 35,7 Sekunden hinter ihm erreichte Daniel Sordo das Ziel. Allerdings musste der Spanier kurzeitig noch einmal um seinen zweiten Platz bangen, als sein C4 gegen Ende der zweiten Tagesetappe auf einmal Rauchzeichen von sich zu geben, begann. Nach dem Etappenende gelang es ihm dann jedoch schnell das Problem, das sich als gelockerter Kühlwasserschlauch herausstellte, in den Griff zu bekommen.

Solberg bleibt auf Rang 3

Im Duell um Rang drei startete Petter Solberg besser in den Tag als Jari-Matti Latvala. Während er auf der ersten Prüfung die Bestzeit für sich verbuchen konnte, streifte Latavala einen Heuballen, wobei ein seitliches Fenster brach. Auf der zweiten Etappe war es dann aber Solberg, der von der Strecke abkam und Glück hatte die Rallye mit einem ausgesprochen dreckigen, aber noch intakten Auto fortsetzen zu können. Dennoch schrumpfte sein Vorsprung auf 14,2 Sekunden.

Im Kampf um Platz 3 geschlagen, aber dennoch mit guter Leistung: Jari-Matti Latvala , Foto: Sutton
Im Kampf um Platz 3 geschlagen, aber dennoch mit guter Leistung: Jari-Matti Latvala , Foto: Sutton

Die Entscheidung fiel schließlich aber abseits der Strecke. Nachdem in Folge der unglaublich großen Anzahl an Fans bereits mehrfach während des Wochenendes der Startzeitpunkt von Etappen verschoben werden musste, entschieden die Organisatoren, die dritte Prüfung abzusagen. Zu viele Fans standen in nicht sicheren Bereichen. Damit war klar, dass der relativ kurze Zielsprint für Latvala nicht mehr ausreichen würde, um noch den Sprung auf das Podest zu schaffen. Dennoch ließ es sich der Finne nicht nehmen, noch einmal die Bestzeit auf der letzten Prüfung zu erzielen, womit er neben Daniel Sordo zum einzigen Piloten wurde, dem dieses Kunststück an allen drei Tagen gelang.

Hirvonen und Ogier auf 5 und 6

Gut zwei Minuten hinter seinem Teamkollegen erreichte Mikko Hirvonen das Ziel bei einer aus seiner Sicht sicherlich enttäuschenden Rallye. Sébastien Ogier konnte die Rallye nach seinen gestrigen Stoßdämferproblemen heute wieder aufnehmen und betrieb mit Rang sechs zumindest noch Schadensbegrenzung. Federico Villagra sicherte sich Rang sieben vor Matthew Wilson. Die Entscheidung zwischen beiden Kontrahenten, die vor dem Tag nur 2,9 Sekunden getrennt hatten, fiel noch am Morgen als Wilson eine Abzweigung verpasste und rund zehn Sekunden einbüßte. Henning Solberg durfte sich am Steuer seines Fiesta über einen starken neunten Rang freuen, während Patrick Sandell nicht nur den Sieg in der SWRC, sondern auch den letzten WM-Punkt für sich verbuchen konnte. Kimi Räikkönen verzichtete nach seinen gestrigen Problemen auf einen Neustart am heutigen Tag.

Federico Villagra entschied das Duell um Rang 7 für sich., Foto: Sutton
Federico Villagra entschied das Duell um Rang 7 für sich., Foto: Sutton

Loeb erneut Titelträger

Einmählich ist fast schon ein wenig Gewohnheit im Spiel, wenn es darum geht, Sébastien Loeb wieder einmal zur Weltmeisterschaft zu gratulieren. Dennoch war der heutige Tag in der Geschichte der WRC natürlich einmal mehr historisch. Sieben Titel, so viele wie Michael Schumacher in der Formel1 oder Valentino Rossi in MotoGP und 500ccm, Sébastien Loeb festigte einmal mehr seinen Platz unter den absoluten Ausnahmetalenten des Motorsports. Auch die Umstände seines Titelgewinns, in seiner Heimatstadt vor heimischen Fans werden ihm dabei sicher noch lange in Erinnerung bleiben – und die WRC hat nun einen siebenmaligen Titelträger.

Auch in der Konstrukteurswertung ist bereits alles klar. Citroen darf sich ebenfalls vor heimischen Toren über den sechsten Konstrukteurstitel, sowie dritten Titelgewinn in Folge freuen. Damit setzte sich Citroen um einen Titel von Konzernschwester Peugeot ab und liegt nach WM-Titeln nun auf Rang zwei hinter Lancia, die diese Kategorie weiter mit neun anführen.

Die nächste Rallye findet vom 22. bis 24. Oktober in Spanien statt. Nachdem sich der Kampf um die Vizeweltmeisterschaft an diesem Wochenende wieder zuspitze, wird es dabei vor allem darum gehen, wie sich das Duell zwischen Ogier, Latvala und Solberg weiterentwickelt. Doch auch Sordo dürfte vor heimischen Publikum und nach zuletzt drei zweiten Plätzen auf Apshalt alles daran setzten, seinen ersten WRC-Sieg zu feiern.