Auf dem Nürburgring gastiert der IDM-Zirkus am Wochenende zum dritten Saisonlauf. Motorsport-Magazin.com analysiert hier die Favoriten der drei Klassen Superbike, Supersport und 125ccm, geht auf Geheimtipps ein und blickt in einigen Punkten in die Historie der IDM und ihrer Piloten auf der legendären Rennstrecke in der Eifel.

IDM Superbike: Bricht Teuchert seinen Nürburgring-Fluch?

Die Saison 2009 bei den IDM Superbikes scheint derzeit nach demselben aber umgekehrten Prinzip wie letztes Jahr abzulaufen. 2008 hatte Martin Bauer die ersten sechs Rennen in Folge gewonnen. Nun liegt Jörg Teuchert mit vier von vier Siegen an der Spitze der Tabelle. Da Bauer sich in Oschersleben mittels Sturz selbst aus dem Titelrennen nahm, sieht es derzeit nach einem Durchmarsch Jörg Teucherts aus.

So sieht sich Teuchert am Liebsten: In der Mitte des Podests ganz oben., Foto: IDM/Schneider
So sieht sich Teuchert am Liebsten: In der Mitte des Podests ganz oben., Foto: IDM/Schneider

Jetzt kommt allerdings das Rennen auf dem Nürburgring. Dort hatte der ehemalige Supersport-Weltmeister Jörg Teuchert im letzten Jahr kein Glück und holte summa summarum null Punkte. Der Nürburgring war in 2009 das einzige Rennen, welches er nicht auf dem Podest beendete. Bei allen anderen Läufen fuhr er auf den ersten oder zweiten Platz. Eine beachtliche Leistung! Mit wenigstens ein paar Pünktchen mehr vom Nürburgring hätte er damals den Titel Bauers vielleicht doch noch verhindern können. Aber das ist Vergangenheit.

Insgesamt verbindet die Rennstrecke in der Eifel und den Yamaha-Piloten Teuchert nicht gerade viel. Seit er im Jahr 2004 in die IDM zurückkehrte, gelang ihm lediglich 2007 im zweiten Superbike-Lauf als Zweiter eine Platzierung auf dem Podest. Ein Sieg fehlt bislang. Am Wochenende wird er sicher hart genau daran arbeiten. Aber die Konkurrenz schläft nicht.

Van Keymeulen wurde in der Supersport-WM auf dem Nürburgring letztes Jahr siebenter., Foto: Toni Börner
Van Keymeulen wurde in der Supersport-WM auf dem Nürburgring letztes Jahr siebenter., Foto: Toni Börner

Gerade den Jungs von KTM sollte in der Eifel einiges zuzutrauen zu sein. Didier van Keymeulen stand zum Beispiel 2006 schon als Dritter auf dem Podest. Letztes Jahr war er in der Supersport-Weltmeisterschaft unterwegs und holte sich den siebenten Rang im Rennen an selber Stelle. Dass die KTM-Motorräder gut gehen, haben er und sein Teamkollege Stefan Nebel bei den ersten Saisonrennen schon bewiesen. Nebel kennt den Schlüssel zum Erfolg. Er fährt auf Konstanz, liegt ohne Podestplatz nach vier Rennen schon auf dem dritten Rang der Meisterschaft. In der Eifel hat er schon großartige Rennen gezeigt. So zum Beispiel im Jahre 2003 als Nebel in eine Startkollision mit Andy Meklau verwickelt wurde, seine damalige Suzuki aufhob und ohne Visier am Helm dem Feld hinterher donnert. Nebel wurde in jenem Lauf damals noch 13.von 35 Piloten.

Selbst wenn Jörg Teuchert auf dem Nürburgring wieder zwei "Nuller" schreiben sollte, hätte nur ein einziger Pilot mittels Doppelsieg die Chance, ihn in der Meisterschaft einzuholen. Zwei zweite Plätze wären für den BMW-Piloten Werner Daemen schon zu wenig, da er bereits 43 Punkte Rückstand auf den Führenden hat. Und es gibt genügend andere Fahrer, die ihm das Leben schwer machen werden. Einer davon ist Kai-Borre Andersen. Der Norweger hatte in Oschersleben schon einen sicheren Sieg zwei Runden vor Schluss weggeschmissen. Jetzt will er sich wieder ins richtige Licht rücken. Und auch Honda-Markenkollege Arne Tode konnte auf dem Nürburgring schon so manchen Erfolg feiern. Er liegt momentan auf Rang sechs der Tabelle, könnte aber mit einem guten Abschneiden in den Rennen mächtig Boden gut machen. Bis zu Rang vier fehlen derzeit nur mickrige vier Zähler. Andersen und der Schweizer Roman Stamm liegen vor Tode.

Werner Daemen liegt derzeit auf Rang zwei der Tabelle, Foto: IDM
Werner Daemen liegt derzeit auf Rang zwei der Tabelle, Foto: IDM

Mit Spannung wird die Ankunft des ehemaligen MotoGP-Piloten Chris Burns erwartet. Der Brite soll Martin Bauer im Holzhauer Racing Promotion-Team ersetzen. Wie schnell er sich auf der für ihn neuen Honda, im neuen Team und auf der neuen Rennstrecke zurechtfindet, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die halbe britische Motorradsport-Welt aufgrund seines Einsatzes in Deutschland schon jetzt kopfsteht. Bleibt also abzuwarten, wie sich Burns mit dem Meister-Motorrad schlagen wird.

IDM Supersport: Favorit noch nicht auszumachen

Bei den Supersportlern ist derzeit noch kein Top-Favorit auszumachen. Wie schon so oft sieht es in dieser Klasse ganz danach aus, dass alles erst auf den letzten Drücker beim Saisonfinale entschieden wird. Zumindest bis jetzt nach zwei von acht Rennwochenenden. Aber bei vier Rennen vier verschiedene Sieger zu haben (Sebastien Diss, Christian Kellner, Sascha Hommel und Daniel Sutter), spricht für sich. Und unter diesen vier Siegern mischt noch einer in den derzeitigen Top Fünf mit, dem der Sprung auf das oberste Treppchen bisher noch nicht gelungen ist - Pascal Eckhardt. Dafür holte der Sonthofener Yamaha-Pilot zuletzt drei zweite Plätze in Folge.

Sascha Hommel führt die Meisterschaft derzeit knapp an., Foto: IDM/Schneider
Sascha Hommel führt die Meisterschaft derzeit knapp an., Foto: IDM/Schneider

Sutter schloss erst in Oschersleben zu Spitze auf, holte beim Saisonauftakt mit den Rängen 16 und 17 keinen einzigen Punkt. Thomas Walter, derzeit Neunter der Gesamtwertung, darf man aber auch nicht aus den Augen verlieren. Schließlich stieg er erst dieses Jahr von den 250er-Zweitaktern in den Viertakt-Sport um. Mit Reihe eins im Qualifying und zwei sechsten Rängen im Rennen von Oschersleben zeigte der Schleizer aber klar auf, dass mit ihm im Saisonverlauf noch zu rechnen ist.

Die beiden Youngster Steven Michels und Georg Fröhlich mischen ihrerseits kräftig in den Top Ten mit. Michels verpasste seinen ersten Podestplatz an den ersten beiden Wochenenden jeweils um Haaresbreite, wurde schon zwei Mal Vierter. Er liegt auf dem sechsten Gesamtrang, sieben Punkte vor Georg Fröhlich. Letzterer fand erst kurz vor Saisonstart den Weg ins Race Point Berlin-Team um Andreas Brandt, saß erst zum Saisonauftakt das erste Mal auf einer Supersport-Maschine. Fröhlich hatte in den Qualifyings jeweils seine liebe Not, kämpfte sich in den Rennen aber wacker nach vorn und wurde bei allen Läufen in den Top Ten abgewunken. Sollte er die Trainings besser hinbekommen, dann ist auch er als ehemaliger IDM 125-Meister ein Geheimfavorit auf das Podium.

IDM 125: Wer stoppt Schrötter?

Wird 2009 ein Alleingang zur Titelverteidigung für Marcel Schrötter? Zwei Rennen, zwei Mal Pole, zwei Mal schnellste Rennrunde, zwei Mal Sieg. Zu viele "zweien"? Bitteschön: Maximalpunktzahl 50, Platz eins der Tabelle. Die IDM 125 ist Marcel Schrötter. Anders kann man es bisher nicht sagen. Und die Konkurrenz? Die ist sich unschlüssig, katapultiert sich gegenseitig aus den Rennen oder behindert sich. Die restlichen vier Podiumsplatzierungen aus den ersten beiden Rennen gingen an vier unterschiedliche Fahrer. Vielleicht sollten diese Vier zukünftig zusammenarbeiten, um Schrötter noch stoppen zu können.

Jakub Jantulik, Michael van der Mark, Marvin Fritz und Luca Grünwald hießen die übrigen Podestbesucher. Der Konstanteste von ihnen war dabei Fritz. Mit einem vierten und einem zweiten Rang ist er ärgster Verfolger Schrötters - mit 17 Punkten Rückstand. Letztes Jahr gewann Schrötter in der Eifel, Fritz wurde Dritter. Joey Litjens lag damals zwischen den beiden, fährt aber dieses Jahr im FIM Superstock 600-Cup und kann nicht mehr in das Geschehen eingreifen.

Marcel Schrötter ist einfach nicht zu bremsen., Foto: IDM/Schneider
Marcel Schrötter ist einfach nicht zu bremsen., Foto: IDM/Schneider

Aber auch hier ist die Liste der Podest-Anwärter noch lang. Michael van der Mark und Daniel Kartheininger gehören ebenso dazu wie Tobias Siegert. Alle drei stürzten in Oschersleben. Für Jakub Jantulik, dem Zweiten vom Saisonauftakt, wird es dieses Jahr wohl weiterhin eine Achterbahnfahrt mit Ups und Downs bleiben. In Oschersleben wurde er nur 14. Der junge Slovake kennt aber die meisten Strecken nicht. Für ihn wird 2009 ein Lehrjahr.

Luca Grünwald und Toni Finsterbusch komplettieren derzeit die Top Fünf der Meisterschaft. Grünwald fuhr in der Magdeburger Börde auf das Treppchen, Finsterbusch verfehlte es als Vierter nur knapp. Auch diese beiden jungen Talente muss man auf der Rechnung haben. So hart es auch klingen mag aber - hinter Marcel Schrötter natürlich. Dessen Run kann wohl nur durch technischen Defekt oder Sturz gestoppt werden. Sollten ihm andere Fahrer aus eigener Kraft in die Suppe spucken können, dann wäre das eine kleine Sensation.