Im Team Van Zon-Remeha-BMW konzentrierte sich die volle Aufmerksamkeit der belgisch-bayrischen Mannschaft um Teamchef Werner Daemen auf den 19-jährigen Markus Reiterberger. Mit einem Doppelsieg machte der Teenager aus Obing die Sache mit dem Titel klar und gewann damit in seinem ersten Jahr in der Superbike-Klasse auf Anhieb den Titel. Sein Teamkollege Erwan Nigon schickte Glückwünsche aus der Ferne. Der Franzose hatte sich bei einem Sturz vor zwei Wochen auf dem Sachsenring einen dreifachen Fussbruch zugezogen und muss nun eine Zwangspause einlegen. Wieder auf Erfolgskurs war auch das Team Van Zon-alpha Technik-BMW powered by Herpigny mit den Fahrern Arie Vos und Bastien Mackels.

Reiterberger: Erfolg auf der ganzen Linie

Schon im Training zeigte Reiterberger mit seiner BMW S 1000 RR, wo der Hammer hängt und sicherte sich nach der Bestzeit vom Freitag auch die Pole-Position am Samstag. "Endlich stimmt wieder mein Gefühl für das Vorderrad", verriet er das Geheimnis seines Erfolges." Das hatte am Sachsenring nämlich nicht ganz gestimmt. Jetzt haben wir sowohl das Setup als auch die Geometrie geändert und sind von der Einstellung her wieder auf dem richtigen Weg. Aber zugegeben, die Rundenzeit mit dem Qualifyer war schon flott" Flott heißt in Zahlen ausgedrückt eine Rundenzeit von 1:26.229.

Trotz der allgemeinen Anspannung vor dem ersten Rennen ließ sich Reiterberger nicht aus der Ruhe bringen und setzte sich vom Start weg an die Spitze der Konkurrenz. Auch sein Marken-Kollege Arie Vos hatte gut ins Rennen gefunden und im Zweierpack drehten die beiden BMW-Piloten ihre Runden. Gegen Rennende konnte Reiterberger noch einen Vorsprung von über zwei Sekunden heraus fahren. Da Damian Cudlin nur den dritten Rang belegte, war die Titelentscheidung gefallen. Markus Reiterberger lag nach dem Sieg im ersten Rennen schon drei Rennen vor Ende der Saison in der Tabelle uneinholbar vorne. Doch mit dem Feiern wollte sich der Teenager noch etwas Zeit lassen. "Die Konzentration bleibt oben", stellte er klar. "Wir haben noch ein zweites Rennen." Und auch da ließ sich der frisch gekürte Meister nicht lumpen und setzte mit einem weiteren Start-Ziel-Sieg und knapp sechs Sekunden Vorsprung nochmals einen oben drauf. "Ich war gar nicht aufgeregt", versicherte Reiterberger. "Schon im Training lief alles super. Das hätte ich vielleicht vorher gar nicht gedacht. Aber dann war ich einfach schneller als die anderen und habe das Ding heimgefahren. Einfach ein super Wochenende."

Vos zeigt Top-Leistung, Mackels bleibt Erster

Für IDM-Superstock-Pilot Mackels vom Team Van Zon-alpha Technik-BWM powered by Herpigny war die IDM-Version des Hockenheimrings - es wird im Vergleich zur Formel1 eine kürzere Strecke gefahren - Neuland. "Doch ich kann mich da sehr auf mein Team verlassen", schilderte der Belgier nach seiner Bestzeit in der IDM Superstock, die für Rang 3 in der Gesamtwertung mit der IDM Superbike und damit für einen Startplatz in der ersten Reihe reichte. "Ich fange meistens schon mit einem guten Grund-Setup an und kann mich auf die Fahrerei konzentrieren. Die Linienwahl im Motodrom ist nicht ganz einfach."

Mackels hat beste Chancen, in seinem ersten IDM-Jahr den Titel in der IDM Superstock zu holen. "Natürlich ist das irgendwo im Kopf drin", gibt der BMW-Pilot zu. "Aber ich versuche das, so gut es geht zu verdrängen." Im ersten Rennen patzte der Belgier allerdings in der ersten Runde und stürzte. "Mein Fehler", gab er ohne Umschweife zu, "ich war zu früh am Gas und dann ist das Hinterrad weggerutscht." Doch noch eine Runde später wurde das Rennen abgebrochen und Mackels durfte wieder Hoffnung schöpfen. Allerdings musste der Belgier aus der Boxengasse starten. "Der Gasgriff war nicht ganz in Ordnung", erklärt Teamchef Werner Daemen, "daher mussten wir nochmals nachbessern."

Doch im Ziel kam er dennoch nicht an. Gegen Ende fiel er wegen eines Elektronikschadens aus. "Vom Sturz war wohl ein Sensor defekt", klärte Daemen auf, "und daher schaltete die Elektronik auf das Notprogramm. Die Leistung ist dann weg." Punkte gab es aber trotzdem noch für Rang 4. Besser lief es im zweiten Rennen und Mackels holte den Sieg in der Superstock-Wertung. "Anfangs habe ich noch gepuscht", erklärt der Belgier. "Aber dann habe ich den Kopf eingeschaltet, denn in der Meisterschaft bringt es mir nichts, wenn ich mit den Superbike-Jungs rumspiele. Der Vorsprung vor meinem direkten Konkurrenten wuchs. Das war wichtig."

Für Vos ging es auf dem Hockenheimring so richtig vorwärts. "Wir haben ihm einen neuen Motor aufgebaut", verriet Damen. Vos hatte damit den gleichen Entwicklungsstand wie seine BMW-Kollegen Erwan Nigon und Markus Reiterberger. "Das Motorrad hat zum Beispiel auch einen aktuellen Nockenwellen-Kit erhalten", so Daemen. "Ausserdem wurde Vos durch den Ausfall von Nigon von dessen Techniker Kurt Stückle betreut." Im Training holte der Niederländer Startplatz vier. Vos bedankte sich im ersten Rennen mit einem zweiten Platz und durfte sich mit seinem Kollegen Markus Reiterberger über dessen Titel freuen. "Markus hat den Titel gewonnen", freute sich der Niederländer. "Ich konnte ein kleines bisschen dabei helfen. Und natürlich wollte ich weder für Markus noch für mich ein unnötiges Risiko eingehen."

Auch im zweiten Rennen tummelte sich Vos in der Spitzengruppe, musste allerdings zur Halbzeit eine ordentliche Schrecksekunde wegstecken, als er in der Sachskurve gerade noch einen Highsider abfangen konnte. "Schade", meinte er nachdem er als Sechster im Ziel angekommen war. "Das Rennen wäre noch besser geworden als das erste. Aber wir haben beim Setting und bei der Reifenwahl etwas riskiert. Das war leider nicht perfekt." "Ich bin ganz stolz auf meine Jungs", verkündete Werner Daemen am Abend. "Es ist toll, dass mit Markus Reiterberger eines der größten Talente in Deutschland in unserem Team fährt, Bastien Mackels kann in seinem ersten Jahr in der IDM auch den Titel holen und Arie Vos hat gezeigt, was er kann. Als Teamchef bin ich sehr glücklich."