Drei von acht IDM-Events der Saison 2011 sind bereits Geschichte. Sechs Rennläufe sind gefahren, dabei donnerte bei den Superbikes fünfmal eine KTM RC8 R als Sieger über die Ziellinie! Zum Auftakt am Eurospeedway Lausitz ließ Martin Bauer (A) den Austria-Twin mit einem Doppeltriumph glänzen. Ein Doppelsieg von Matej Smrz (CZ) folgte in Oschersleben, und als Draufgabe ein weiterer Sieg des angriffslustigen Tschechen am Nürburgring.

Matej Smrz führt die Meisterschaft mit 98 Zählern auf dem Konto an, Foto: KTM
Matej Smrz führt die Meisterschaft mit 98 Zählern auf dem Konto an, Foto: KTM

Matej Smrz, der für das Inghart KTM Superbike Team Germany startet, führt die Meisterschaftstabelle mit 98 Punkten an. Martin Bauer, alleiniger Pilot im Motorex KTM Superbike Team, folgt ihm dichtauf mit nur fünf Zählern Abstand. Stefan Nebel (D), Teamkollege von Smrz bei Inghart KTM, stürzte in Oschersleben unverschuldet. Seither zwingt ihn ein gebrochenes Schlüsselbein zum Zuschauen von der Boxenmauer.

Die Stimmen der Fahrer

Matej Smrz (26), Inghart KTM Superbike Team Germany, IDMLeader, 98 Punkte:
Vor der Saison dachte ich, dass Rennsiege erst in der zweiten Saisonhälfte möglich wären. Jetzt bin ich bereits dreimal als Erster über die Ziellinie gefahren. Für mich ist es besser als erwartet gelaufen. Schließlich ist die KTM RC8 R als Zweizylinder-Superbike neu für mich, ebenso die Tatsache, für ein offizielles Team zu fahren, dazu die Reifenmarke. Alles, was man auf der Strecke wie in der Box anstellt, benötigt eine gewisse Routine und innere Ruhe, die man sich erst aneignen muss. Das Team hat mir geholfen, mich sicher zu fühlen.

Wir arbeiten gut zusammen. Nur am Nürburgring habe ich einen Fehler gemacht. Im ersten Lauf hätte ich geduldiger sein müssen, die Lücke auf den Leader zu schließen, dann wäre der Sturz nicht passiert. Im zweiten Lauf ist mir das besser gelungen. Ich merkte früh, dass ich Teuchert auf der Yamaha würde überholen können, habe aber bis zur drittletzten Runde gewartet. Meine Ziele für den Rest der Saison? Konzentriert bleiben, stets gesund nach Hause fahren, möglichst oft gewinnen, immer die Zielflagge sehen und in der Meisterschaft die Nase vorn behalten, am liebsten bis zum Schluss.

Martin Bauer (35), Motorex KTM Superbike Team, IDM-Zweiter, 93 Punkte:
Ich freue mich auf den Sachsenring, meine Lieblingsstrecke. Dort fährt man fast ununterbrochen in Schräglage, das taugt mir extrem. Die Titelchancen sind intakt. Anstatt einen Rückstand aufholen zu müssen, wäre mir jedoch ein schöner Punktevorsprung lieber. Aber dafür hatte ich zuviel Pech, wie leider viel zu häufig in den letzten Jahren. Am Lausitzring lief alles rund. Aber in Oschersleben schied ich in Führung liegend mit Motorschaden aus. Im zweiten Rennen hat die Kupplung nicht funktioniert, ich bin vom Start losgehoppelt wie ein Kaninchen und als Vorletzter in die erste Kurve eingebogen. Als ich nach der Aufholjagd an der Spitze dran war, hat es für eine finale Attacke auf Smrz und Muggeridge nicht mehr gereicht. Am Nürburgring führte ich ein Weile, konnte aber nicht ausreißen, also habe ich den Spieß umgedreht und folgte Michi Ranseder, um ihn kurz vor Schluss zu schnappen.

Dann jedoch machten mir die Reifen einen Strich durch die Rechnung. Im zweiten Lauf war mein Startplatz nach dem Gewitterschauer noch feucht, die Konkurrenten links von mir standen auf trockenem Asphalt. In der ersten Kurve ist dann direkt vor mir ein Konkurrent gestürzt, das Ausweichen hat viel Zeit gekostet. Nach der ersten Runde war ich nur auf Platz 18! Es hat etwas gedauert, mit den Slicks in den noch nassen Passagen schnell zu fahren, ich wollte es mit dem Risiko nicht übertreiben. Als die Piste trockener war, konnte ich einige Plätze gutmachen. Am Ende war ich Zehnter, erhielt wegen eines Gaststarters aber Punkte für Platz 9. Bisher habe ich nichts falsch gemacht, aber einiges einstecken müssen. Deshalb wünsche ich mir für den Rest der Saisonhälfte, dass mir Fortuna ein bisschen mehr zu lächelt.

Stefan Nebel (29), Inghart KTM Superbike Team Germany, IDM-13., 26 Punkte:
Eigentlich fing die Saison vielversprechend an, mit einem Podestplatz am Lausitzring. In Oschersleben startete ich erneut aus der ersten Reihe und lag in der Spitzengruppe, als der Unfall mit Giuseppetti passierte. Dabei ging das rechte Schlüsselbein entzwei. Zunächst wurde ein Heilungsprozess mit herkömmlichen medizinischen und therapeutischen Mitteln versucht. Aber der Bruch stand zu weit auseinander. Deswegen habe ich am Nürburgring das erste Mal nach 10 Jahren bei einem Superbike-Rennen zuschauen müssen. Mir hat das Herz geblutet - das grenzt an Selbstgeißelung.

Ich habe mich gleich am Montag danach in Markgröningen operieren lassen. Zunächst war eine Knochentransplantation aus der Hüfte geplant, aber darauf wurde verzichtet. Jetzt ist die Bruchstelle mit 7 Schrauben verschraubt, schließlich kam eine kunstvoll angepasste Platte drüber, weil der Knochen wegen einer früheren Verletzung an dieser Stelle Masse aufgebaut hat und dicker geworden ist. Es hängt jetzt vom weiteren Heilungsprozess ab, ab wann ich wieder angreifen kann, spätestens in Schleiz. Mein Teamchef Ingo Härtel plant jedenfalls nicht, einen Ersatzfahrer zu engagieren.