Wenn er aus dem Fenster seines Hotelzimmers schaut, sieht er unmittelbar vor sich die Rennstrecke, auf der am Freitag und Samstag (16./17. April) die neue FIA GT1 World Championship beginnt. Denn die 5,518 Kilometer langen Piste Yas Marina in Abu Dhabi führt teilweise durch die Hotelanlage hindurch. Der Berliner Sportwagen-Pilot Stefan Mücke freut sich schon auf den Weltmeisterschafts-Auftakt in den Vereinigten Arabischen Emiraten. "Diese neue Rennstrecken-Anlage, auf der auch die Formel 1 fährt, ist riesig und einfach toll."

Der Aston-Martin-Werksfahrer, der zusammen mit dem Dänen Christoffer Nygaard einen Aston Martin DBR9 für das Team Young Driver AMR (Paderborn/Kopenhagen) pilotiert, sieht der Premiere erwartungsvoll entgegen. "Das wird mit Sicherheit ein heißer Weltmeisterschafts-Auftakt – allein schon von den Temperaturen her", sagt der 28-Jährige, der am Mittwoch (14. April) bei 38 Grad Celsius Lufttemperatur die ersten Runden auf der Piste drehte. "Da wird der Fahrer gut aufgewärmt und man kommt im Cockpit mächtig ins Schwitzen. Denn eine Klima-Anlage gibt es im Auto nicht. Aber da müssen ja alle durch."

  Stefan Mücke hat es in dem 24-köpfigen Fahrerfeld – zwölf Teams mit Autos von den sechs Marken Aston Martin, Corvette, Ford, Lamborghini, Maserati und Nissan – erlesene Gegnerschaft mit vielen ehemaligen Formel-1- und DTM-Piloten. "Schon allein dies macht es sehr interessant und spannend. Mein Ziel ist es, so oft wie möglich die Punkteränge zu erreichen, also in die Top Ten zu kommen", hält sich der Berliner mit Prognosen vor dem ersten Start noch zurück.

Die GT1-Traumsportwagen sind für Stefan Mücke kein Neuland, denn 2007 war er nach fünf Jahren als Mercedes-Pilot in den Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) in die Sportwagen-Szene gewechselt und hatte dort in der FIA GT Championship für Furore gesorgt. Er fuhr damals den ersten Lamborghini-Sieg in dieser Serie ein und stand zudem als Zweiter noch mal auf dem Podest. Auch den Aston Martin DBR9 GT1, der von einem rund 600 PS starken V12-Motor mit sechs Litern Hubraum angetrieben wird, kennt er von zwei früheren Einsätzen.

"Das ist ein erprobtes Auto, das in seiner Klasse schon Siege bei den 24 Stunden von Le Mans eingefahren hat", erläutert der Berliner. Und auch der Motor ist ihm bestens bekannt, denn der ist der gleiche wie im geschlossen LMP1-Aston-Martin-Renner, mit dem er in der Saison 2009 Champion in der Le Mans Series (LMS) wurde und als bester Deutscher beim berühmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans als Vierter den bestplatzierten von einem Benzinmotor angetriebenen Sportwagen-Prototypen steuerte. In dem LMP1-Renner hat Stefan Mücke auch 2010 schon zwei Podestplätze eingefahren – als Dritter beim ersten Lauf der American Le Mans Series (ALMS) in Sebring/USA (12-Stunden-Rennen) und als Zweiter am vergangenen Sonntag (11. April) beim LMS-Auftakt in Le Castellet/Frankreich (8-Stunden-Rennen).