Aggressiv, schnell und brandneu: Der Mercedes-AMG GT3 sorgt weltweit für Aufsehen. Der Niederländer Indy Dontje hatte beim 24h-Rennen von Dubai als einer der ersten überhaupt die Gelegenheit, den Nachfolger des SLS AMG GT3 im Renneinsatz zu pilotieren. In der Blancpain GT Series trug der Niederländer zum Gewinn der Teammeisterschaft bei. Motorsport-Magazin.com erklärt er den aggressiven Sportwagen.

Dynamisch und angriffslustig

Der Mercedes-AMG GT3 wartet mit verbreiterter Karosserie, großen Lufteinlässen und einem breiten Heckflügel auf. Der Kühlergrill mit vertikalen Chromstreben und oben etwas weiter ausgeprägter Spitze wird unter Designern auch als Hai-Nase bezeichnet. Dontje selbst schwärmt vom Design seines Dienstwagens: "Auch die Scheinwerfer passen perfekt und lassen das Auto aggressiv wirken. Sie erinnern mich durch ihre seitlich nach hinten laufende Form an Katzenaugen. Insgesamt ist das Design wirklich überwältigend. Das Auto wirkt extrem dynamisch und richtig angriffslustig. Es vermittelt sofort den Eindruck von Speed."

In punkto Antrieb hat Mercedes-AMG mit dem AMG 6,3-Liter-V8-Motor auf Altbewährtes gesetzt. "Es war die richtige Entscheidung, wieder auf den AMG 6,3-Liter-V8-Motor zu setzen, der bereits im SLS AMG GT3 extrem zuverlässig funktioniert hat", sagt Dontje. "Ich denke, dass ihn die kleinen Optimierungen noch besser gemacht haben. Zusammen mit dem Getriebe, das an der Hinterachse montiert und torsions- sowie drehmomentsteif mit dem Motor verbunden ist, ist das die perfekte Kombination. Die gute Gewichtsverteilung fällt sofort auf."

Der neue Mercedes-AMG GT3: extrem dynamisch und angriffslustig, Foto: Günter Kortmann
Der neue Mercedes-AMG GT3: extrem dynamisch und angriffslustig, Foto: Günter Kortmann

Optimierungen auch im Fahrverhalten und der Aerodynamik

Die optimierte Gewichtsverteilung, ein niedriger Schwerpunkt, der lange Radstand und die breitere Spurweite kommen dem Piloten enorm entgegen. "Die Traktion, die hohe Querbeschleunigung und das Einlenkverhalten sind super. Wenn ich beispielsweise nach einer Linkskurve sofort in eine Rechtskurve lenke, positioniert sich das Auto klasse", erklärt Dontje. "Der SLS war eher etwas unberechenbarer, da er manchmal plötzlich über- oder untersteuerte. Dadurch überhitzten die Reifen und unter Umständen hatte ich die Kurve verpasst. Durch die bessere Gewichtsverteilung lässt sich der AMG GT3 während des Bremsens auch besser einlenken. Die Veränderung ist nicht groß, aber spürbar."

Einlässe auf der Motorhaube, hinter den Vorderradkästen oder vor den Hinterrädern sorgen für den perfekten Abtransport der Luft, die im Fahrzeug energetisch weiterverwertet wird. Für maximalen Anpressdruck auf der Hinterachse sorgen der breite Heckflügel sowie der markante Diffusor. Die Warmluft der Hinterräder wird über große Öffnungen der Heckschürze antransportiert, während der glatte Unterboden für optimale Luftströmung unter dem Auto sorgt. Dontje dazu: "Der AMG GT3 erinnert mich durch seine Aerodynamik etwas an ein Formel-Auto. Wir nutzen jetzt mehr den aerodynamischen Grip als den mechanischen. Durch den gestiegenen Anpressdruck fallen die Top-Speed-Werte etwas geringer aus, dafür ist das Auto schneller in den Kurven. Und grundsätzlich gewinnt man durch Kurvenspeed mehr Rundenzeit als auf der Geraden."

Das Lenkrad: Die Schaltzentrale

Das Lenkrad des Mercedes-AMG GT3 ist ebenfalls einer Evolution unterlaufen. Dontje erklärt: "Es ist kein Rad im klassischen Sinn mehr, denn es ist deutlich flacher und schmaler geworden. Eine mittig angebrachte Platte ist mit der Lenkung verbunden. Auf ihr sind alle notwendigen Bedienknöpfe angebracht. Rechts und links sind die Lenkgriffe befestigt, hinter denen die beiden Schaltwippen liegen. Durch eine leichte Absenkung in der Mitte sehe ich das Display vor mir sehr gut. Nur die Position einiger Knöpfe wurde im Vergleich zum SLS verändert, das brauchte etwas Eingewöhnung. Aber glücklicherweise sind die Knöpfe für Boxenfunk und Speed-Limiter nicht vertauscht."

Das Konzept des Lenkrads und der Pedale Fahrerwechsel: "Sowohl die Pedale als auch das Lenkrad des AMG GT3 sind verstellbar. Damit wird der Fahrerwechsel deutlich erleichtert. Jeder Fahrer wählt zu Beginn seine optimale Einstellung und beim Tausch werden dann anstatt dem Sitz einfach Lenkrad und Pedale angepasst. Es ist deutlich einfacher, da ich mich einfach ins Auto setzen und praktisch sofort weiterfahren kann, ohne lange den Sitz zu verstellen. Natürlich wirkt sich das auch positiv auf das Setup aus, da die Gewichtsverteilung immer gleich bleibt. Beim Fahrerwechsel hilft auch das neue Lenkrad. Es ist schmaler und dadurch ist das Ein- und Austeigen nicht mehr so kompliziert."

Technische Daten

Motor:AMG 6,3 Liter V8
Leistung:Ca. 550 PS
Hubraum:6.208 cc
Bremse: Stahl-Rennsportbremsanlage in Verbundtechnologie mit einstellbarem Renn-ABS
Getriebe: Sequenzielles Sechsgang-Renngetriebe
Fahrzeugstruktur: Aluminium-Spaceframe und Überrollkäfig aus hochfestem Stahl

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