Das hat gesessen: Reiter Engineering hat mit dem brandneuen Breitbau-Gallardo eine so überlegene Bestzeit bei den SRO-Testfahrten für Teams aus Blancpain Sprint und Endurance Series aufs Parkett gezaubert, dass man nun sogar BOP-Einbremsungen fürchten muss. Das Gefährt von Peter Kox, Tomas Enge und Bernhard Müller fuhr in 1:56.018 Minuten gleich in der ersten Session des ersten Tages eine überlegene Bestzeit, an die niemand mehr auch nur halbwegs im Laufe des Tests herankam. Über acht Zehntel betrug der Vorsprung der mittlerweile vierten Ausbaustufe des Gallardo auf die zweitschnellste Testzeit.

Die Bentley Continental GT3 blieben außerhalb der Top-10, Foto: Vision Sport Agency
Die Bentley Continental GT3 blieben außerhalb der Top-10, Foto: Vision Sport Agency

Die Bestzeit war so überlegen, dass der schwarze Bolide mit der Startnummer 88 am zweiten Tag gar nicht mehr auf die Strecke ging. Die zweitschnellste Zeit der Testfahrten gelang dem BMW-Team TDS Racing in 1:56.855 Minuten - der Z4 GT3 von Eric Dermont, Henry Hassid und Franck Perera war damit das einzige Fahrzeug neben dem Reiter-Lambo, das unter die Marke von 117 Sekunden kam.

Das Gros des 47 Fahrzeuge umfassenden Feldes hielt sich in der 1:57er-Region auf: Vom drittplatzierten Insightracing-Ferrari (1:57.065 Minuten) zieht sich ein 1-Sekunden-Fenster bis hin zu Platz 29. Ein buntes Bild von Fahrzeugen kennzeichnet die Top-10: Platz vier ging mit Kessel Racing (1:57.088) ebenfalls an Ferrari, dahinter sortierte sich das zweite Fahrzeug von Reiter Engineering ein - der für das ADAC GT Masters vorgesehene Chevrolet Camaro (1:57.142). Die Top-10 vervollständigten der Aston Martin vom Oman Racing Team (1:57.178), ein weiterer BMW Z4 GT3 von Triple Eight Racing (1:57.231), der Nissan GT-R von MRS GT Racing (1:57.312), das Team Parker Racing im besten Audi (1:57.324) sowie RJN mit dem GT-Academy-Nissan mit derselben Zeit.

Zwei Unfälle und viele neue Autos

Der Audi R8 der nächsten Generation rollte ebenfalls mit, Foto: Vision Sport Agency
Der Audi R8 der nächsten Generation rollte ebenfalls mit, Foto: Vision Sport Agency

Ein unsanftes Ende nahm der erste Tag für Phoenix Racing (Audi R8 LMS) und Rinaldi Racing (Ferrari 458 Italia), deren Fahrer es tatsächlich schafften, auf dem weitläufigen Gelände des High Tech Test Tracks eine Leitplanke zu finden. Beide Fahrzeuge konnten über Nacht jedoch wieder fahrtüchtig gemacht werden.

Die Testfahrten sahen auch einige neue GT3-Fahrzeuge der nächsten Generation. Während der "alte", wenn auch vollständig überarbeitete Gallardo einschlug wie eine Bombe, war das Debüt für das GRT Grasser Racing Team mit dem neuen Lamborghini Huracan etwas mühsamer. Die Seitenschweller des neuen Fahrzeugs waren zu weit, so dass ein neues Teil gefertigt werden musste, was farblich deutlich auffiel. Das giftgrüne Geschoss wurde mit unterschiedlichen Setups getestet und kam letztlich auf 1:57.650 Minuten, was Endrang 21 bedeutete. Grasser wird den Huracan bis Ende der Saison exklusiv einsetzen und verbessern; die Auslieferung an Kunden beginnt nach der Saison.

Geringfügig schneller war der neue McLaren 650S GT3 vom Team Von Ryan Racing mit einer ganzen Abordnung von McLaren-Werksfahrern (Senna, Parente, van Gisbergen, Bell, Estre, Quaife-Hobbs). 1:57.473 Minuten bedeuteten zeitgleich mit Phoenix Racing den 16. Rang. Ebenfalls mit von der Partie war der neue Audi R8 GT3 in 2016er-Spezifikation, der aber nur am ersten Tag von Laurens Vanthoor gefahren wurde. Bestzeit: 1:58.767 Minuten und Platz 36.

Schwarz mischt sich ins grün: Der Lamborghini Huracan musste reglementgerecht modifiziert werden, Foto: Vision Sport Agency
Schwarz mischt sich ins grün: Der Lamborghini Huracan musste reglementgerecht modifiziert werden, Foto: Vision Sport Agency

Die Testfahrten sind für die Blancpain GT Serien noch nicht beendet. Am 17. Und 18. März geht es weiter in Misano mit Testfahrten, die sich in erster Linie an Teams aus der Sprint Series richten, aber auch Endurance-Teams offen stehen. Für die Teams aus der BES, die dieses Angebot nicht wahrnehmen, steht nun die Vorbereitung auf den ersten Lauf in Monza am 12. April an.