Stéphane Ortelli und Laurens Vanthoor haben sich zu den Meistern der FIA-GT-Serie gekrönt. Im spektakulären Finalrennen im Rahmen der Baku World Challenge errang das monegassisch-belgische Duo einen verdienten Sieg. Silber ging an die Hexis-Mannschaft, welche heute wohl ihr letztes gemeinsames Rennen bestritt. Erst in den Schlussrunden gelang es Kévin Estre (mit Robert Bell), den McLaren auf das Podest zu hieven. Dritte wurden Maximilian Buhk und Alon Day für HTP-Mercedes.

Ortelli und Vanthoor lagen zwar die meiste Zeit auf Titelkurs, doch der Rennsieg kam erst spät. Nach einem unübersichtlichen Hin-und-her lag plötzlich Day an der Spitze des Feldes, aber technische Probleme am Motor des HTP-Flügeltürers bremsten den Vorwärtsdrang des Israelis. Vanthoor, der den Nummer-elf-Audi in der Zwischenzeit übernommen hatte, nutze die Gelegenheit und schob sich in Führung. Von dort an suchte der Mann aus Hasselt das Heil in der Flucht; letztlich lagen 1,3 Sekunden zwischen ihm und Verfolger Estre.

Mayr-Melnhof unter Beschuss

Der Trackspeed-Porsche mit der 41 am Boxeneingang, Foto: V-IMAGES.com/Fabre
Der Trackspeed-Porsche mit der 41 am Boxeneingang, Foto: V-IMAGES.com/Fabre

Die Anfangsphase des Hauptrennens in Aserbaidschan war indes dramatisch verlaufen. Niki Mayr-Melnhof, der von Rang eins losgefahren war, wurde von Sergey Afanasiev (ebenfalls HTP-Mercedes) noch in der ersten Kurve abgeräumt, sodass er bis ins Mittelfeld zurückfiel. Nutznießer: Markus Winkelhock (Phoenix-Audi). Der Stuttgarter stahl sich auf Position drei vor und übernahm im weiteren Verlauf sogar die Führung, ehe ihn und Kumpane Enzo Ide eine Durchfahrtsstrafe von der Bildfläche verschwinden lies.

Einige Umläufe später krachten Pechvogel Mayr-Melnhof und Loeb-McLaren-Schützling Mike Parisy ineinander, woraufhin der Franzose seinen Boliden demoliert abstellen musste. Etwa zeitgleich löste sich die Befestigung eines Randsteins in einer der schier unzähligen Schikanen. In der Folge führte das Safety-Car die Boliden um die Bahn; die Streckenposten demontierten den beschädigten Kerb. Die Arbeiten dauerten recht lange an, weshalb die Phase der Pflichtboxenstopps um einige Minuten nach hinten geschoben wurde.

WRT und Audi dürfen sich feiern lassen

Jene Verschiebung sorgte für Verwirrung: Manche Boliden kamen zum Service hinein, obwohl die Boxengasse noch nicht geöffnet war, darunter der Audi um Ortelli und Vanthoor. Letztlich und allen Umständen entgegen befanden sich die favorisierten Piloten dennoch stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dank ihres heutigen Triumphes kann das W Racing Team nun auf vier Titelgewinne binnen vier Jahren zurückblicken. Für Audi und das intern R16 genannte GT3-Modell ist es der erste große Erfolg seit Längerem.

Pech hatten derweil die Gaststarter aus dem britischen Trackspeed-Lager. Nick Tandy (mit Marco Holzer) war zeitweilig drauf und dran, Porsches ersten FIA-GT-Auftritt seit dem Vorjahr in einen Sieg umzumünzen, doch der Elfer mit der Nummer 41 sah die Zielflagge nicht, wurde stattdessen mit rauchendem Heck verfrüht in seiner improvisierten Garage geparkt. Unter dem Strich wechselten sich sechs verschiedene Renner an der Front des Feldes ab, jedoch schieden insgesamt zehn vor dem Ende aus.

Die Bedingungen während des zweiten Durchgangs waren im Übrigen deutlich besser als noch am Morgen. Nicht nur, dass die Strecke nun gänzlich trocken war, auch die Temperaturen waren mit 14 Grad in einen angenehmen Bereich gestiegen. Die Tribünen rund um den etwas mehr als vier Kilometer langen Stadtkurs waren zudem ordentlich besucht, wenngleich einige Plätze unbesetzt blieben. Wie die Verantwortlichen vor rund einer Woche vermeldeten, soll die Baku World Challenge auch 2014 wieder steigen.