Die FIA-GT-Serie gibt Gas. Nicht einmal 20 Tage sind seit dem Auftakt im südfranzösischen Nogaro vergangen, schon steht der nächste Schlagabtausch bevor. Am kommenden Wochenende werden sich die Kontrahenten im belgischen Zolder einfinden, genauer in Zolder-Terlaemen. Bereits jetzt ist klar: Auf dem pittoresken Traditionskurs wird es vor allem darum gehen, wie die Lokalmatadore der WRT-Mannschaft abschneiden werden. Trotz nachträglicher Bestrafungen gewann die Audi-Delegation den ersten Saisondurchgang, zeigte auf der Strecke mitunter ein dominantes Tempo. Wird WRT vor heimischem Publikum neuerlich auftrumpfen?

Um diese Frage zu beantworten, wurden insgesamt 23 GT3-Autos nach Belgien verfrachtet. Auf der jüngsten Meldeliste sind drei Boliden zu finden, die in Nogaro noch nicht zugegen waren. Zum einen ist dies der neue Lamborghini des Reiter-Engineering-Teams, der Gallardo GT3 FLII. Nach Schwierigkeiten mit der Homologation des italienischen Kampfstiers dürfen Chef Hans Reiter und seine Männer fortan in den Wettbewerb eingreifen. Als Piloten für den Einsatz sind die beiden Stammkräfte Peter Kox und Štefan Rosina vorgesehen. Zum anderen neu mit dabei: ein Ferrari aus dem Hause AF Corse sowie ein zweiter McLaren von Dörr Motorsport.

Vita4One-Team nicht auf Meldeliste

Nicht zu finden sind derweil die beiden Nennungen um Jean-Luc Beaune und dessen Partner Jérôme Policand. Noch am vergangenen Sonntag waren die Ferrari-Fahrzeuge der Equipe beim BES-Aufgalopp in Monza auf der Piste, doch in Zolder werden sie scheinbar nicht mit von der Partie sein. Offenbar wird auch Michael Bartels mit seinem Vita4One-Team fehlen. Zwar hatte der GT-Altmeister angekündigt, in Zolder mit einem seiner BMW-Coupés an den Start gehen zu wollen, doch dies scheint sich erübrigt zu haben. Schon in Nogaro partizipierte Vita4One nicht. Zu diesem Zeitpunkt hieß es, man habe kein Fahreraufgebot zusammenbekommen.

Dabei ist die rund vier Kilometer kurze Zolder-Strecke ein gutes Pflaster für Bartels. Im Vorjahr holte er zusammen mit Yelmer Buurman den Sieg im Qualifikationsrennen; den Meisterschaftslauf beendete das Duo an zweiter Stelle. Profitieren könnten davon Armaan Ebrahim und Matteo Cressoni, denn das indische BMW-Gespann der beiden Amateurpiloten erhält technische Unterstützung seitens Vita4One. Mit den Erfahrungen der Olper aus der abgelaufenen Saison ist für Ebrahim und Cressoni eventuell ein überraschend gutes Resultat möglich. Fest steht aber: Die Favoriten kommen aus den Reihen von Audi und McLaren, WRT und Sébastien Loeb Racing.

Der in Nogaro siegreiche WRT-Audi, Foto: VIMAGES/Fabre
Der in Nogaro siegreiche WRT-Audi, Foto: VIMAGES/Fabre

Während Loeb und sein Stallkumpane Álvaro Parente in Nogaro samstags erfolgreich waren, gehörte der Sonntag René Rast und Niki Mayr-Melnhof respektive Frank Stippler und Edward Sandström. Rast und Mayr-Melnhof überquerten zwar als Erste den Zielstrich, doch wurden in der Folge strafversetzt. Stippler und Sandström gingen somit als lachende Dritte vom Asphalt-Platz, da auch Loeb und Parente, die vor der Führung Rasts und Stipplers vorne lagen, eine Sanktion durch die Rennleitung ereilte. Unter dem Strich hatte ergo WRT die Nase vorne. Die Plätze eins, zwei und sechs im Hauptrennen sowie die vorausgegangene Pole waren eine unmissverständliche Botschaft in Richtung der Konkurrenz.

Dennoch: Ob die Audi-Renner auch in Zolder reüssieren werden, bleibt abzuwarten. Schon 2012 glänzten die Ingolstädter Sportler in Nogaro, danach übernahmen allerdings erst einmal andere Fabrikate das Kommando. Im Übrigen könnte sich für alle Fans ein Trip in die Flandern-Region lohnen, denn nicht nur die Auftritte der FIA-GT-Akteure dürften spannend werden, sondern auch jene der Rahmenprogramm-Serien Dutch Supercar Challenge und Belgian Racing Car Championship. Obendrein warten Frühlingssonne, angenehme Temperaturen sowie – selbstverständlich – jede Menge Pommes frites und belgische Waffeln.