Auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps hat Alvaro Parente den ersten Sieg für Ocean Racing Technology in der GP2 Serie geholt. Der Portugiese siegte auf der über sieben Kilometer langen Grand-Prix-Strecke knapp vor Nico Hülkenberg und Lucas di Grassi. Zuletzt durfte Parente beim Saisonauftakt 2008 in Barcelona auf die oberste Stufe des Treppchens klettern.

Für Parente, der nach einem guten Qualifying von der Pole-Position starten durfte, gab es am heutigen Nachmittag gleich mehrere Hindernisse zu bewältigen. Zunächst musste 24-Jährige seine Konzentration aufrecht erhalten, als der Start um 15 Minuten verschoben wurde. Bei einem Unfall in der Boxengasse wurde ein Trident-Mechaniker unter einer größeren Anlage eingeklemmt, die zuvor von einem losfahrenden Auto mitgerissen wurde. Danach sorgte Sergio Perez für eine weitere Einführungsrunde - während alle Fahrer auf den entsprechenden Startplätzen hielten, rollte der Mexikaner einfach weiter in Richtung Kurve eins.

Parente vom Safety-Car abgefangen

Nach einem geglückten Start setzte sich Parente in der ersten Rennhälfte deutlich von seinen Verfolgern Hülkenberg und Di Grassi ab. Besonders im Mittelsektor war der Rennsieger immer wieder einige Zehntel schneller unterwegs als der Rest des Feldes. Sein herausgefahrener Vorsprung wurde erst durch eine Safety-Car-Phase zunichte gemacht - an seinem Erfolg änderte das allerdings nichts mehr. Zwar schloss Hülkenberg so in den letzten Runden noch auf, fand aber keine Chance zum Überholen.

Während Hülkenberg keine ernsthafte Attacke startete, versuchte sein Teamkollege Pastor Maldonado alles, um an Lucas di Grassi vorbei auf das Podium zu fahren. An verschiedenen Stellen attackierte der Venezolaner den Brasilianer, der seine Position jedoch verteidigen konnte. Erlöst wurde Di Grassi zwei Runden vor dem eigentlichen Zieleinlauf - nach einem heftigen Unfall von Stefano Coletti, der in der schnellen Eau Rouge geradeaus in die Reifenstapel schoss - von einem erneuten Einsatz des Safety-Cars.

Unfallschwerpunkt Les Combes

Die erste Gelbphase wurde bereits in Runde 14 ausgelöst. Nach der langen Gegengeraden kam Luca Filippi in Les Combes von der Strecke ab, drehte sich zurück auf den Asphalt und wurde dort von Davide Valsecchi getroffen. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bereits wenige Umläufe zuvor, als sich Karun Chandhok an der selben Stelle drehte und Davide Rigon mit ins Aus riss. Ein dritter Unfall in Les Combes gab es schon direkt nach dem Start - dort flog Alberto Valerio nach einem Kontakt mit einem Mitstreiter in die Reifenstapel ab.

Nach den vielen Zwischenfällen und dem Zieleinlauf hinter dem Safety-Car sammelte nicht nur das Spitzenquartett Punkte. Auf den Plätzen fünf und sieben kamen die beiden iSport-Piloten Diego Nunes und Giedo van der Garde ins Ziel. Ebenfalls unter die Top-8 landeten Roldan Rodriguez auf Rang sechs und Kamui Kobayashi als Achter. Ohne Glück blieb Vitaly Petrov - der Russe schied schon im ersten Renndrittel mit einem Motorschaden aus und verlor so weiter Boden auf Tabellenführer Hülkenberg.