Ende Mai im Fahrerlager von Monaco. "Für solche Gedanken ist es noch viel zu früh", lautete Timo Glocks Antwort auf die Frage nach einem möglichen Titelgewinn in der GP2 Serie. Zu diesem Zeitpunkt, kurz vor dem fünften Lauf des Jahres, führte der Hesse die Gesamtwertung mit weit mehr als zehn Punkten an. Viele, wenn nicht sogar jeder, war sich sicher: Timo Glock ist nicht mehr aufzuhalten.

Doch dann kam alles anders. Pech mit der Technik, Kollisionen in der Einführungsrunde und kurz nach dem Start. Trotzdem raffte sich Glock in der spektakulärsten Achterbahnfahrt seines Lebens immer wieder auf. Nun steht die letzte Saisonstation an. Für das Saisonfinale in Valencia verlässt man die gewohnte Umgebung der Formel 1. Denn beim Höhepunkt des Jahres soll der Titelkampf im Vordergrund stehen.

Shakehands #2: Glock und Di Grassi im Pool, Foto: Bumstead/Sutton
Shakehands #2: Glock und Di Grassi im Pool, Foto: Bumstead/Sutton

Und der könnte spannender kaum sein. Nur noch zwei Punkte liegen zwischen Timo Glock und Lucas di Grassi. Im diesem Herzschlagfinale kann jeder kleine Fehler die Entscheidung herbeiführen. Schon am Freitag werden die beiden Rivalen alles geben. Denn die zwei Zähler für die Pole-Position will sich keiner entgehen lassen.

"Lucas di Grassi ist immer eine Gefahr", berichtet Timo Glock. "Beim Test in Valencia war er zwar vier Zehntelsekunden hinten. Aber vielleicht hat er ja dabei etwas gefunden, dass er nun am Rennwochende umsetzen kann." Die Rennstrecke im Südwesten von Spanien ist den beiden Fahrern bestens bekannt. Einen großen Vorteil sollte demnach niemand haben. "Fahrerisch ist die Strecke ok; es gibt zwar keine schnellen Kurven, aber man hat als Fahrer im Cockpit pausenlos was zu tun, und das Überholen ist sehr trickreich", so Glock.

Für das Finale in Spanien rüsten einige Team noch einmal auf, besser gesagt um. Da Adrian Zaugg beim Saisonauftakt der A1 Grand Prix Serie unterwegs ist, übernimmt Red Bull-Kollege Filipe Albuquerque das Arden-Cockpit. Auch Sébastien Buemi, sonst Teamkollege von Di Grassi, geht anderen Verpflichtungen nach. Der Schweizer steckt mitten im Titelkampf der Formel 3 EuroSerie und fährt beim vorletzten Lauf in Nogaro. Für ihn springt der Russe Mikhail Aleshin in die Bresche. Nach fast einem Jahr wird Sergio Hernandez sein Comeback geben. Der Spanier wechselte zu Beginn der Saison in die WTCC und ersetzt nun Ricardo Risatti bei Trident Racing, der zuletzt durch eine Kollision mit Glock in der Einführungsrunde glänzte.