Was soll ich zu dem Ungarn-Wochenende sagen? Alles sehr, sehr merkwürdig - das Auto fühlte sich im freien Training gar nicht so schlecht an, ich war an sich ganz zuversichtlich - und dann haben mit im Qualifying ohne ersichtlichen Grund über zweieinhalb Sekunden gefehlt. Am Samstag im Rennen war das Auto unglaublich schwer zu fahren, ich habe nur gekämpft, war danach völlig kaputt - so etwas hatte ich überhaupt noch nicht erlebt. Dabei waren wir mit der Abstimmung auf die alten Werte von Bahrain und Barcelona zurückgegangen, weil im Team auch keiner eine Idee hatte, was los sein könnte - aber das hat auch nicht mehr funktioniert. Für Sonntag haben wir dann noch mal umgebaut, da war es schon etwas besser, ohne die zwei Abschüsse durch Maldonado und dann Tahincji vor mir, der mich gewaltig aufgehalten hat, hätte ich schon um einiges schneller fahren können.

Aber irgendetwas stimmt nicht - da bin ich mir inzwischen sicher. Wir haben jetzt am Freitag auch ein großes Meeting bei Arden, wir müssen noch mal alles durchgehen, irgendwas muss faul sein, ich habe schließlich nicht das Fahren verlernt. Und es geht ja jetzt schon seit einiger Zeit so, dass es eher immer schlechter wird... Ich habe mich zwischendurch auch schon gefragt, ob vielleicht doch das Monocoque bei meinem Abflug in Silverstone im Qualifying etwas abbekommen haben könnte, aber die Techniker bei uns sagen bis jetzt, das könne nicht sein, da sei nichts - und der Abflug sei auch nicht so heftig gewesen. Ein Monocoque zu tauschen, ist immer eine sehr kostspielige Angelegenheit, da ist kein Team begeistert. Wir werden jetzt noch einmal alles andere überprüfen, alle Dämpfer, Aufhängungsteile, Differential - vielleicht findet sich ja da schon etwas, was wir bis jetzt übersehen haben. Wenn nicht, dann müssen wir das Monocoque-Thema vielleicht doch noch mal hinterfragen...

Bruno ist mit seinem Auto momentan nicht zufrieden., Foto: Bumstead/Sutton
Bruno ist mit seinem Auto momentan nicht zufrieden., Foto: Bumstead/Sutton

Aber wenigstens neben der Strecke habe ich mich in Budapest ganz gut amüsiert. Am Freitag Abend hatte unser Sponsor Sonax eine große Veranstaltung für Kunden organisiert, da gab es unter anderem auch ein Modellautorennen... Mein Teamkollege Adrian Zaugg war noch mit dabei, Norbert Siedler, zwei türkische Rallyefahrerinnen - und von den Kunden haben auch viele mitgemacht. Wenn schon tagsüber beim echten Qualifying nichts geklappt hatte, habe ich mir wenigstens dort die Pole-Position geholt. Zählt zwar nicht allzuviel, aber wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis. Mit dem Rennsieg wurde es dann leider nichts. Ich lag zwar anfangs in Führung, aber dann ist mein Auto bei einem Überrundungsmanöver leider von der Strecke gekippt. Das ging auf dieser Modellbahn nämlich nur an ein paar Stellen, wo man die Spuren wechseln und kreuzen konnte - und da war ich wohl etwas zu schwungvoll unterwegs und bin runtergekippt. Und das Auto einfach wieder draufstellen und weiterfahren war nach den Regeln leider nicht erlaubt.

Auf dem Rückweg von dort zu uns ins Hotel gab's dann noch ein bisschen Aufregung: Die Polizei hat uns angehalten, wahrscheinlich wohl auch, weil wir mit sechs Leuten in einem Auto waren, Thiago, der Freund meiner Schwester Bianca, saß im Kofferaum... Da hat der Polizist erst mal ganz verdutzt geschaut, wie der da raussprang, aber er fand das wohl nicht besonders witzig. Jedenfalls hat er mich dann auch noch blasen lassen, ich bin ja gefahren. Das war allerdings kein Problem, denn natürlich hatte ich keinen Tropfen getrunken - am Abend vor einem Rennen ja schon überhaupt nicht. Nur gab es dann noch eine Diskussion, ob wir mit den sechs Leuten im Auto weiterfahren dürften. Erst meinten sie, nein, dann habe ich vorgeschlagen, dann sollten sie uns halt ein Taxi organisieren, das hinterherfährt - aber das war wohl auch zu kompliziert und so haben sie uns am Ende fahren lassen... Dass ich diesmal überhaupt ausnahmsweise im Hotel gewohnt habe, lag daran, dass mein Motorhome, in dem ich normalerweise an der Strecke übernachte, auf dem Weg nach Ungarn eine Panne hatte. Aber inzwischen ist es in Deutschland repariert worden, für das Türkei-Rennen sollte ich es dann wieder haben.

Und hoffentlich klappt dann dort auch alles andere besser als zuletzt. Die Strecke sollte mir auf jeden Fall liegen. Ich war zwar noch nie dort, aber alles, was ich bisher so gesehen habe, gefällt mir richtig gut. Ich werde auch versuchen, dass ich dort nächste Woche noch mal ein bisschen mit einem Ferrari rumfahren kann, wie das ja eigentlich auch schon in Ungarn geplant war. Dort hat es dann nicht geklappt, weil noch an der Strecke gearbeitet wurde - aber gerade deswegen werde ich mich jetzt bei den entsprechenden Leuten so richtig dahinterklemmen, damit es in Istanbul funktioniert.