Viel besser hätte mein Einstieg in die GP2-Saison wirklich nicht laufen können - ich war mit dem, was ich in Bahrain erreicht habe, wirklich sehr zufrieden. Ein vierter Platz im ersten Lauf, im zweiten dann die Aufholjagd von ganz hinten auf Platz acht, darüber konnte ich mich schon richtig freuen. Ich wusste ja vorher wirklich nicht, was ich erwarten sollte, wusste nicht, wo wir mit Arden stehen, war auch noch nie ein so ein langes Rennen gefahren wie das Hauptrennen am Samstag... Das war dann auch krass, das kommt einem so unglaublich lang vor, wenn man da sieht, noch 28 Runden, noch 27, noch 26... Da habe ich mir schon gedacht, dass kann doch gar nicht sein - und da ist es schon fast eine Erlösung, wenn die Rundenzahl dann mal endlich einstellig wird.

Bruno war mit seinem GP2-Einstieg sehr zufrieden., Foto: Sutton
Bruno war mit seinem GP2-Einstieg sehr zufrieden., Foto: Sutton

Vor allem, weil ich in den letzten Runden auch noch ziemlich kämpfen musste, dass di Grassi mir nicht zu nahe kam - dabei waren meine Reifen schon ziemlich am Ende. Nach dem Rennen hat mir das Team übrigens gesagt, dass ich mit einem neuen Motor gefahren bin. Meinen mussten sie nach dem Qualifying wechseln, weil es einen Wasserverlust gegeben hatte. Offenbar sollte ich das vorher nicht wissen, um nicht unnötig beunruhigt zu sein...

So wie mir der erste Lauf sehr lang schien, hätte der zweite Lauf am Sonntag ruhig noch ein bisschen länger gehen können. Nachdem ich am Start ein Opfer des Crashs zwischen Zuber und di Grassi wurde und die Mechaniker an der Box meine Aufhängung mit ein bisschen Brachialgewalt wieder einigermaßen gerade gebogen hatten, hatte ich so richtig Spaß. Auch wenn das Auto sicher nicht mehr perfekt war - nachdem ich mich darauf eingestellt hatte, konnte ich doch wieder mit die schnellsten Rundenzeiten im Feld fahren und noch einige Konkurrenten überholen. Ich hätte noch eine ganze Zeit so weiterfahren können, ich hatte mich gerade so schön eingeschossen... Sicher, es hat am Ende nicht mehr ganz für Punkte gereicht - aber ich glaube, es war wichtig, dass ich zeigen konnte, dass ich auch kämpfen und überholen kann. Und offenbar haben es ja schon einige mitbekommen - ich habe jedenfalls eine Menge Glückwünsche von allen Seiten erhalten...

Nach Bahrain habe ich mir ein paar ruhige Tage in England gegönnt, ein bisschen entspannen, aber vor allem auch wieder viel trainieren. Ich habe zwar in Bahrain körperlich keinerlei Probleme gehabt, aber ich weiß, dass ich gerade im Bereich Schultern und Rücken noch ein bisschen an Kraft zulegen muss. Bahrain stellt in der Hinsicht ja keine so großen Ansprüche, weil es kaum schnelle Kurven gibt, aber in Barcelona wird das schon anders aussehen.

Wieder eine Erfahrung mehr: Bruno testete einen Formula Master-Boliden in Monza., Foto: Formula Master
Wieder eine Erfahrung mehr: Bruno testete einen Formula Master-Boliden in Monza., Foto: Formula Master

Dann habe ich auch gern das Angebot angenommen, in Monza einen Test für die neue Formel Masters zu fahren, denn ich bin für jedes bisschen zusätzliche Erfahrung, die ich kriegen kann, dankbar. Das Auto hat auch wirklich Spaß gemacht, ich bin gut zurecht gekommen und war nach fünf Runden schon ein Zehntel schneller als Pantano, der schon fünf Tage mit dem Auto gefahren ist. Leider bin ich dann gleich abgeflogen: Das Auto lag ziemlich tief, hat hinten aufgesetzt - und das war's dann leider mit dem Test, denn es war doch einiges kaputt. Schade, noch ein paar Runden mehr in Monza wären ein gutes Training für unser Rennen dort im September gewesen.

Jetzt also Barcelona: Unsere Tests dort waren gut, wir waren schnell unterwegs, vor allem über die Distanz. Außerdem ist es eine Strecke, auf der ich mich schon ganz gut auskenne - und wenn die Zusammenarbeit mit meinem Renningenieur Mick Cook wieder so gut funktioniert wie zuletzt in Bahrain, dann könnte schon wieder ein gutes Ergebnis herauskommen. Ich möchte aber keine zu hohen Erwartungen schüren. Wenn ich wieder eine Platzierung unter den Top Fünf schaffe, mich konstant in diesem Bereich etabliere, dann bin ich zufrieden - ich muss jetzt nicht gleich vom Podium oder gar von Siegen reden.

In einigen Medien bin ich ja nach Bahrain schon zum Meisterschaftsfavoriten erklärt worden, aber mir wäre es wirklich lieber, wenn man da nicht gleich immer so übertreibt und nach den Sternen greift. Ich habe mir in diesem Jahr die Meisterschaft noch gar nicht als Ziel gesetzt - ich glaube wirklich nicht, dass ich schon so weit bin. Auch wenn ich mit dem, was ich bis jetzt erreicht habe, wirklich zufrieden bin. Ich bin als Neuling zu Arden gekommen und habe es über den Winter geschafft, das Team dorthin zu bringen, nicht mehr im Mittelfeld, sondern doch relativ weit vorne zu fahren. Ich hoffe, dass das so weiter geht - dann wird sich alles andere ergeben. Die Richtung scheint jedenfalls zum Glück zu stimmen!