Die Stachel der Enttäuschung saß tief. Fabio Leimer sah sich beim Sprintrennen der GP2 in Bahrain um den verdienten Lohn gebracht. Die Rennleitung verdonnerte den in Führung liegenden Racing-Engineering-Piloten sechs Runden vor Schluss wegen Missachtung der Gelben Flaggen zu einer Durchfahrtsstrafe. So beendete Leimer das Rennen anstatt auf dem Siegerpodest nur auf Platz zwölf. Nach dem überqueren der Ziellinie ließ der Schweißer seinem ärger freien Lauf.

"Die Strafe ist ein Witz. Ich habe die Flagge auf keinen Fall ignoriert", stellte Leimer bei Motorsport-Magazin.com klar. "Ich habe sie gesehen und bin deshalb früher auf die Bremse gegangen. So habe ich die Kurve viel langsamer durchfahren und danach wieder normal Gas gegeben. Der Abstand auf Gutierrez ist genau gleich geblieben." Dies wurde dem Team durch einen Streckenmitarbeiter offenbar auch so bestätigt. "Der Streckenposten hat unserem Team-Management gesagt, dass meine Aktion okay war. Aber der Racedirektor hat die Strafe ausgesprochen, ohne Rücksprache zu halten oder die Daten zu prüfen, so versaut er mir das ganze Rennen. Das finde ich unfair", ärgerte sich der 23-Jährige.

Zumal ein derartiger Vorfall eine Premiere in seiner Rennfahrerkarriere darstellt. "Ich bin sehr enttäuscht, weil ich wirklich kein Fahrer bin, der besonders aggressiv fährt. Das ist das erste Mal, dass ich eine Strafe bei der Gelben Flagge bekomme - und das, wenn ich auf Platz eins liege", sagte Leimer. "Das ist sehr schade, für mich wäre es heute wichtig gewesen, zu gewinnen, weil das Rennen gestern nicht so gut war. Und ich hätte mit Sicherheit gewonnen, mit den Reifen hatte ich keinerlei Probleme."

Am Vortag hatte ihm ein verpatzter Pitstop alle Chance auf ein besseres Ergebnis genommen. "Wir haben uns entschieden beim Boxenstopp von Prime zu Prime zu gehen, um vor den anderen herauszukommen", berichtete Leimer. "Die Strategie war eigentlich gut, aber leider hat das Hinterrad geklemmt." Die vier Sekunden, die er durch das Malheur einbüßte, stellten sich als entscheidend heraus. "Dadurch bin ich hinter der ganzen Gruppe herausgekommen", erklärte Leimer. "Dann war es natürlich ein Nachteil, dass wir nur die Hinterreifen gewechselt haben. Ich hatte noch heftigeres Untersteuern und habe mir dadurch die Vorderreifen verheizt."

Alles in allem war es für Leimer trotz einiger guter Ansätze ein verkorkstes Rennwochenende. So trifft es sich vielleicht ganz gut, dass er bereits in einer Woche - wieder In Bahrain - die Chance hat, die Scharte auszuwetzen. Seinen Optimismus lässt er sich auf jeden Fall nicht nehmen. "Ich habe heute gezeigt, dass ich sehr schnell bin, wenn wir vorne starten. Ich hatte heute einen sehr guten Fight mit Calado und Gutierrez", sagte Leimer. "Das Auto ist sehr, sehr gut. Im Qualifying müssen wir uns noch etwas verbessern, aber für das Rennen bin ich aber sehr zuversichtlich. Wenn alles klappt ist das Podest sicher möglich, vielleicht sogar der Sieg."