Bis zwei Runden vor Schluss sah Daniel Abt sogar wie der Sieger der US-Premiere der Formel E aus. Von Platz vier gestartet, zeigte der 22 Jahre alte Deutsche eine starke erste Rennhälfte und übernahm mit einem perfekten Boxenstopp seiner Mannschaft die Führung. In den letzten von insgesamt 39 Rennrunden musste Abt dann allerdings auf seinen Batteriehaushalt achten und Tempo herausnehmen. Statt mit Gewalt auf den Sieg zu drängen, fuhr der Youngster den dritten Platz sicher nach Hause. Es war der erste Podiumserfolg seit einem GP3-Rennen im September 2012.

Der Deutsche Pilot ist erleichtert: "Mit diesem Podium geht eine harte Zeit für mich zu Ende: In der GP2 und auch in den ersten Rennen der Formel E war zwar immer wieder die Performance da, aber irgendetwas hat immer ein zählbares Ergebnis verhindert."

Auf einen Pokal hatte auch Abts Teamkollege Lucas di Grassi lange gehofft. der Brasilianer, der in dieser Saison bereits dreimal auf dem Podium stand und den Auftakt der Formel E gewonnen hatte, war von Platz sechs gestartet. Auch er machte mit starken Rundenzeiten und einem perfekten Stopp samt Autowechsel Positionen gut und lag lange Zeit auf dem dritten Platz. Im letzten Viertel des Rennens stieg dann allerdings die Temperatur seiner Batterie so stark an, dass die Leistung reduziert wurde. Mit stumpfen Waffen kämpfend wurde di Grassi bis auf den neunten Platz durchgereicht.

Das Team ABT Sportsline, einzige deutsche Mannschaft im internationalen Starterfeld, punktete bereits zum vierten Mal in fünf Rennen mit beiden Fahrern. Verdienter Lohn: Das Team aus Kempten rückte auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung vor. Lucas di Grassi liegt vor Beginn der zweiten Saisonhälfte mit nur sieben Zählern Rückstand ebenfalls auf dem zweiten Rang. Er hatte die Tabelle seit Saisonbeginn angeführt, und ist zuletzt zweimal nach von Team und Fahrer unverschuldeten technischen Problemen aus- und zurückgefallen.

Gemischte Gefühle hat Teamchef Hans-Jürgen Abt nach dem Formel-E-Lauf in Miami, aber der Erfolg seines Sohnes Daniel überwiege dann doch der schlechten Platzierung von Di Grassi.

Der Lauf in Miami war das fünfte von elf Rennen der FIA Formula E, zu denen Auftritte in Asien, Uruguay, Argentinien, den USA, Monaco, Großbritannien und Deutschland gehören. Das sechste Rennen folgt bereits in drei Wochen, ebenfalls in Nordamerika: Am 4. April 2015 starten Daniel Abt und Co in den Straßen von Long Beach (USA).