Christian, du bist bereits einen Formel-E-Boliden gefahren. Kann man diese tatsächlich als Rennautos bezeichnen?
Christian Danner: Das habe ich mich meiner der Testfahrt in Donington auch gefragt. Es hätte ja auch ein Golfwagen mit Verkleidung sein können (lacht). Aber es ist tatsächlich ein Rennauto, es fährt sich wie ein Rennauto und fühlt sich wie ein Rennauto an.

Die Thematik hinter der Formel E ist dir nicht neu.
Christian Danner: Stimmt. Ich und Renningenieur Sergio Rinland haben das Thema ‚elektrische Rennserie‘ schon vor zwei Jahren sehr intensiv beleuchtet. Wir sind damals zu Bernie [Ecclestone] gegangen und haben ihn gefragt, ob wir so etwas nicht machen sollten. Doch Bernie meinte, dass das eh nichts wird. Da es somit keine Plattform gab, haben Rinland und ich das Projekt wieder begraben.

Rückblickend wie war es in Donington den Formel-E-Boliden zu fahren?
Christian Danner: Der erste Eindruck ist grundsätzlich positiv. Das Cockpit ist ultrabequem - völlig anders als ich damals Formel 1 gefahren bin. Ich habe ohne Probleme hineingepasst. Das Prozedere beim Losfahren ist anders, das Lenkrad ist relativ überschaubar. Ich bin zwar nicht viele Runden gefahren, aber das Fahren an sich hat echt Spaß gemacht. Man fährt bereits nach kürzester Zeit mit ordentlichem Speed herum. Die Reifen sind zwar normale Profilreifen, haben aber trotzdem Grip ohne Ende. Super! Wenn man das ganze dann Revue passieren lässt, dann muss man schon sagen, dass die Batteriekapazität ein limitierender Faktor ist. Wenn man mit maximaler Leistung fährt, dann ist die Batterie relativ schnell leer, d.h. man muss den richtigen Kompromiss finden, damit man als Fahrer über die 20 Minuten kommt, die das Rennen dauert.

Der Ansatz ist ein komplett anderes als in der Formel 1.
Christian Danner: Es ist ein moderner Ansatz. Es ist eine große Chance ein neues Publikum zu finden. Momentan kann man sagen, dass Formel E einen Ein-Tages-Event-Charakter hat. Das ist alles eine Spielerei. Wie gesagt, ich finde die Formel E eine tolle Idee. Sie haben tolle Ansätze, aber warten wir mal ab wie es sich finanziell entwickelt.

Du denkst, dass sich die Formel E langfristig finanziell nicht trägt?
Christian Danner: Man muss die finanzielle Struktur in zwei Teile teilen. Zum einen was die Teams zu erbringen bzw. zu erwirtschaften haben, zum anderen ist die Frage wie sich die Plattform finanziell trägt. Letzteres ist das große Fragezeichen, denn eine stabile Plattform ist die Grundvoraussetzung, das eine Meisterschaft existieren kann und auch für uns alle - Medien, Fans usw. - sichtbar bleibt.

Danner testete einen Formel E-Boliden, Foto: FIA Formula E
Danner testete einen Formel E-Boliden, Foto: FIA Formula E

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