'So muss der F1.07 von Nick Heidfeld ausgesehen haben als er noch klein war', ist unweigerlich der erste Gedanke, der einem beim Anblick des Formel BMW Autos in den Sinn kommt. Denn der FB02 - so sein richtiger Name - sieht seinem großen Bruder aus der Formel 1 recht ähnlich. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn natürlich liegen Welten zwischen einem High End Boliden aus der Königsklasse, wo jedes Auto ein Prototyp ist und dem Einstiegsformelauto, dass es nach Angaben von BMW zu einem Grundpreis von genau 56 750 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer zu kaufen gibt.

Der Motor des FB02, Foto: BMW
Der Motor des FB02, Foto: BMW

Beispiel Motor: Die 140 PS-Maschine kommt aus einem Motorrad und sorgt dabei immerhin für eine Beschleunigung von 0 auf 100 in knapp vier Sekunden. In der Spitze erreicht der FB02 so 230 Stundenkilometer, allerdings liegen die Topgeschwindigkeiten auf den europäischen Kursen gut 15km/h darunter. Das Getriebe, dass hinter dem Motor sitzt, ist wie beim F1.07 sequentiell. Doch auch hier hören schnell die Gemeinsamkeiten auf. Denn während in der Formel 1 sieben Gänge mittlerweile Standard sind, sind es in der Formel BMW sechs. Außerdem müssen die Piloten die Gänge noch mit dem Schaltknüppel, Kupplungspedal und Zwischengas einlegen. Von einem stufenlosen Getriebe kann also keine Rede sein, dafür funktioniert es wenigstens.

Und auch die Aerodynamik ist natürlich nicht so ausgefeilt wie in der Formel 1. Der Unterboden des FB02 besteht aus einer glatten Holzplatte ohne Kanäle, die die Luftströme beeinflussen. Auch einen Diffusor am Heck sucht man vergeblich. Dafür hat der FB02 genau wie sein Vorbild einen Frontsplitter für den richtigen Anpressdruck. Doch der weitgehende Verzicht auf aerodynamische Feinheiten hat auch Vorteile. Denn je ausgefeilter die Aerodynamik eines Autos ist, desto schwerer ist das Auto zu fahren. Und für die Nachwuchsfahrer ist die Formel BMW meist die erste Gelegenheit, in einem Formel-Auto Rennen zu fahren.

Das bedeutet meist auch zum ersten Mal für die Piloten, dass sie mit dem Ingenieur zusammenarbeiten müssen, um das richtige Setup zu finden. Zwar ist die Technik in allen Autos gleich, um die Chancengleichheit so groß wie möglich halten, dennoch gibt es im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge Schrauben, an denen man drehen kann, um den Wagen optimal für das Rennen abzustimmen. Und ganz wie beim großen Bruder ändert sich das Setup auch hier je nach Strecke, Wetterbedingungen und Fahrervorlieben.

mit einer guten Abstimmung und fahrerischen Können aufs Podium, Foto: BMW
mit einer guten Abstimmung und fahrerischen Können aufs Podium, Foto: BMW

So kann unter anderem die Steifigkeit der Federung vorne und hinten verstellt werden. Dazu stehen sechs bis sieben verschieden harte Federn zur Verfügung, die je nach Abstimmung ins Auto eingebaut werden. Zusätzlich sind auch die Zug- und Druckstufen der Federn regulierbar. Weitere Einstellungsmöglichkeiten ergeben sich bei der Radaufhängung, an der man die Spurwerte, die Stoßwerte und den Nachlauf verändern kann, die Fahrzeughöhe kann verstellt werden und natürlich auch der Heckflügel.

Und wie in der echten Formel 1 passiert dies nicht einfach nach Gefühl. Eine Blackbox im Auto zeichnet während der Fahrt alle relevanten Daten mit. Dem Computer entgehen dabei falsche Lenkbewegungen oder Pedalstellungen der Piloten ebenso wenig wie das Fahrverhalten des Autos. Allerdings können die Daten nicht in Echtzeit angesehen werden, sondern erst nach dem Rennen. Für die Fahrer, die meistens direkt aus dem GoKart kommen, gibt es also eine Menge zu lernen und nicht selten sind sie am Anfang mit der Vielzahl der Möglichkeiten überfordert. Doch wer mit dem FB02 erfolgreich ist, der ist dem F1.07 mit Sicherheit ein Stückchen näher gekommen.