Wäre dies in einem Hollywood-Film passiert, hätten die Zuschauer wohl kollektiv den Saal verlassen, weil das Szenario zu unrealistisch anmutet. Doch es ist wahr: Beim Samstagsrennen zur Formel Renault 3.5 auf dem Moskau Raceway blieben die ersten drei Fahrer in der Meisterschaft - die Titelaspiranten Carlos Sainz Jr., Oliver Rowland und Pierre Gasly - allesamt stehen. Diese absonderliche Situation sorgte für einen Startabbruch und dafür, dass die drei Topfavoriten nahezu raus aus dem Rennen waren. Sergey Sirotkin nutzte die Chance und holte sich seinen ersten Sieg vor Zoel Amberg und Pietro Fantin. Rowland und Sainz starteten dem Feld hinterher und kollidierten bei der Aufholjagd miteinander.

Nachdem die Zuschauer sich versichert hatten, dass sie nicht träumten, rollte das Feld minus der drei Titelkandidaten zum zweiten Start. Während Sainz und Rowland das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nahmen, dauerte die Arbeit am Fahrzeug von Gasly länger und der Gaststarter konnte erst mit Rundenrückstand ins Rennen gehen. Sergey Sirotkin nahm von der Pole aus das Zepter in die Hand, doch Amberg ließ sich nicht abschütteln und hielt lange Zeit einen gewissen Sicherheitsabstand.

Amberg macht entscheidenden Fehler

Oliver Rowland kollidierte mit Carlos Sainz Jr., Foto: WS by Renault
Oliver Rowland kollidierte mit Carlos Sainz Jr., Foto: WS by Renault

Um die vierte Position gab es in den ersten Runden einen knallharten Kampf zwischen Ex-DTM-Pilot Roberto Merhi und Jazeman Jaafar, den der Spanier für sich entschied. Von hinten fuhren sich Sainz Jr. und Rowland durch das Feld und bekämpften sich dabei auch noch gegenseitig. Bei einem Angriff auf den Tabellenführer in der siebten Runde kam es zur Kollision und Rowland war sofort draußen. Sainz konnte nochmal weiterfahren, kam aber nicht mehr über den 14. Platz hinaus. Die Rennkommissare befanden Sainz für schuldig und brummten ihm eine Strafe von zwei Startplätzen für das Sonntagsrennen auf.

Als sich das Rennen langsam dem Ende entgegen neigte, entschloss sich Amberg zum Angriff. Der Schweizer robbte sich an den führenden Sirotkin heran und legte sich bereits eine Strategie zum "Race winning overtake" zurecht, als er sich plötzlich neben der Strecke wiederfand und Sirotkin nun außer Reichweiter lag. Da sich beide weit genug vom Rest des Feldes abgesetzt hatten, verlor Amberg keine Position. Sirotkin musste das Rennen nur noch vor Amberg nach Hause fahren, auf Rang drei kam nach einsamer Fahrt Pietro Fantin.

Die weiteren Positionen in den Top-10 holten sich Merhi, der sich vor Jaafar halten konnte, Will Stevens, Marlon Stöckinger, Mathias Laine, Richie Stanaway und Oscar Tunjo.