Im Kampf darum, welche Klasse die bessere Nachwuchsserie für angehende Formel-1-Piloten ist, hat die World Series by Renault gegen die GP2 einen Punktsieg gelandet. Während sich Letztere im Strategiechaos verhedderte, gab es in der Formel Renault 3.5 größtenteils pures Racing. Drei Fahrer drückten der Serie ihren Stempel auf: Mit Antonio Felix da Costa und Kevin Magnussen war durchaus zu rechnen, doch der dritte Mann der Saison war eine echte Überraschung. Stoffel Vandoorne zeigte eine bärenstarke Rookie-Saison und holte sich in überzeugender Manier den Vizetitel.

Die Unfälle gingen in diesem Jahr allesamt glimpflich aus, Foto: WS by Renault
Die Unfälle gingen in diesem Jahr allesamt glimpflich aus, Foto: WS by Renault

Vermutlich wäre mit ein paar weniger Nullrunden für den jungen Belgier sogar wesentlich mehr drin gewesen. Gleich beim Saisonauftakt in Monza zeigte Vandoorne den Eingesessenen, wie es im königlichen Park gemacht wird. Das zweite Rennen in Monza gewann Antonio Felix da Costa, für den dieser Sieg dann aber lange Zeit vorhalten musste. Der Dominator des letzten Saisondrittels des Jahres 2012 fiel in ein lange unerklärliches Formtief hinein, das die nächsten fünf Rennwochenenden, also neun Einzelrennen (in Monaco wird nur ein Lauf gefahren), anhalten sollte.

Erst nach dem Lauf auf dem Red Bull Ring stellte sich heraus, dass Antonio Felix da Costa die gesamte Saison über mit einem fehlerhaften Auto unterwegs gewesen ist. Nachdem Arden Caterham seinen Dallara-Boliden wieder richtig hingestellt hat, gewann der Portugiese noch zwei der letzten sechs Rennen und schied einmal in Führung liegend aus. Trotzdem reichte es nicht mehr für ihn, sich ein Formel-1-Cockpit zu sichern, da bei Toro Rosso Daniil Kvyat den Vorzug erhielt. Da Costa wird sein Glück in der DTM versuchen.

Magnussen nicht zu stoppen

Das Formel-1-Cockpit erhielt der verdiente Meister Kevin Magnussen. Nach zwei zweiten Plätzen beim Saisonauftakt zeigte er im Motorland Aragon erstmals mit einem Sieg im ersten Rennen auf und holte in Vandoornes Wohnzimmer Spa-Francorchamps einen weiteren Laufsieg. In der zweiten Saisonhälfte legte der Däne dann eine unglaubliche Serie hin: In neun Rennen in Folge stand er auf dem Podium, wurde aber auf dem Paul Ricard HTTT anschließend in einer kontroversen Entscheidung disqualifiziert. Zu dem Zeitpunkt war der Titelgewinn aber längst schon nur noch Formsache, mit drei Siegen in den letzten drei Rennen verabschiedete er sich stilgerecht in Richtung McLaren.

Verdienter Champion: Kevin Magnussen im DAMS-Boliden, Foto: WS by Renault
Verdienter Champion: Kevin Magnussen im DAMS-Boliden, Foto: WS by Renault

Gezeichnet war der Mittelteil der Saison von immer wieder ungewöhnlich dominanten Vorstellungen einzelner Fahrer auf einzelnen Strecken. So war Stoffel Vandoorne in Moskau absolut unantastbar, wenig später schlug auf dem Red Bull Ring die Stunde des Marco Sörensen. Insgesamt war die Saison für den Lotus-Piloten jedoch zum Vergessen: Als Titelfavorit gestartet, gelangen ihm nur drei Podiumsplätze, was Meisterschaftsrang sieben bedeutete. Der einzige Fahrer, der die drei Großen immer wieder mal ärgern konnte, war Nico Müller, dem zwei Saisonsiege gelangen, darunter der Triumph beim prestigeträchtigsten Monaco-Rennen.

Der sechste Saisonsieger war Carlos Huertas, dessen Sieg aber eigentlich nie hätte zustande kommen dürfen. Das erste Rennen im Motorland Aragon artete zu einem Schlauchbootrennen aus, bei dem es üble Unfälle hätte geben können. Auf die Meisterschaft wirkte sich dieser Schwimmwettbewerb glücklicherweise kaum aus. Die drei Überflieger der Saison werden sich wohl allesamt verabschieden, so dass die Tür 2014 für neue Nachrücker offen steht. Bei den Testfahrten nach der Saison überzeugte bereits Formel-3-Europameister Raffaele Marciello.