Es ist bereits mehr als die Hälfte der Saison absolviert. Wie lautet dein persönliches Fazit?
Romain Grosjean: Der Anfang der Saison war nicht einfach für uns. Oft war zwar das erste Rennen gut, aber im zweiten lief es nicht rund. In Mugello gab es einen deutlichen Aufwärtstrend und auch beim zweiten Rennen in Zandvoort konnten wir wieder wichtige Punkte holen. Ich weiß genau, worauf es an einem Wochenende ankommt. Im Qualifying muss man wenn möglich auf die Pole Position fahren, denn von dort aus ist das erste Rennen meist kein großes Problem. Im zweiten Lauf braucht man dann einen guten Start, dass ist uns schon oft gelungen. Die erste Hälfte der Saison ist sehr gut gelaufen, jetzt kommt es darauf an, auch an den verbliebenen Wochenenden mehr Punkte zu holen als Sebastien Buemi.

Ist Sebastien der größte Gegner im Kampf um den Titel?
Romain Grosjean: Ja, ich denke schon. Kamui Kobayashi liegt schon 29 Punkte zurück, James Jakes und Nico Hülkenberg sogar noch mehr. An einem Rennwochenende ist es sehr schwer, mehr als zehn Punkte gut zu machen. Ich werde versuchen in Zukunft mit Kamui zusammen zu arbeiten, denn wenn auch er vor Sebastien ins Ziel kommt, ist es besser für mich. Wenn es keine großen Probleme, Unfälle oder Missgeschicke gibt, sollte sich die Entscheidung um den Titel zwischen mir und Sebastien abspielen.

Romain Grosjean führt die EuroSerie an, Foto: F3 EuroSerie
Romain Grosjean führt die EuroSerie an, Foto: F3 EuroSerie

Letztes Jahr bist du 13. in der Gesamtwertung geworden. Wie kommt es, dass du dieses Jahr so viel schneller bist?
Romain Grosjean: Auch letztes Jahr war ich schon schnell, aber ich bin bei vielen Rennen nicht ins Ziel gekommen. Wenn man das erste Jahr in einer Serie ist, passieren schnell einmal Fehler, auch in Zweikämpfen mit anderen Piloten. Meine Leistungen waren letzte Saison schon gut. Manchmal hatten wir Probleme mit dem Wagen, manchmal habe ich Fehler gemacht. Daher bin ich nicht so weit vorne gelandet.

Zu Beginn der Saison bist du manchmal noch sehr aggressiv gefahren. Hast du deine Einstellung mittlerweile geändert?
Romain Grosjean: Nein, denn eigentlich gab es auch nur den Zwischenfall am Norisring mit Kamui. Dir Bedingungen waren nicht leicht, es hat geregnet und der Grip hat sich in jeder Kurve geändert. In Magny-Cours wollte ich ihn eigentlich gar nicht angreifen. Denn nach dem Norisring habe ich ihm gesagt, dass ich ihn in der letzten Runde nicht mehr attackieren werde, wenn er Erster ist. Ich wollte ihm damit etwas zurückgeben. Dann ist er in einer Kurve zu weit nach außen gekommen und ich musste härter als normal bremsen, um eine Kollision zu vermeiden. Dadurch bekam ich Übersteuern und konnte das Auto nicht mehr kontrollieren - wir haben uns berührt. Es sah aus wie ein Überholversuch, aber das war es auf keinen Fall.

Es stehen noch einige Rennen aus. Auf welches freust du dich am Meisten?
Romain Grosjean: Ich freue mich auf alle Rennen. Die Strecken sind schön und ich werde überall ein schnelles Auto haben, da das Team gute Arbeit leistet. Auf dem Nürburgring war ASM immer schnell. Nogaro kenne ich gut und in Barcelona war man auch sehr schnell. In Hockenheim lief es beim Saisonauftakt noch nicht so toll, aber wir sind jetzt besser geworden.

Wie gut kennst du den Kurs von Nogaro?
Romain Grosjean: Wirklich sehr gut, aber meine Lieblingsstrecke ist es deswegen noch lange nicht. Zumindest ist es für das Team und mich ein Heimrennen. Die anderen Teams der Formel 3 haben vor Saisonbeginn drei oder vier, manche sogar fünf Tage getestet. Einen großen Vorteil sollten wir also nicht haben.

Wie hilfreich ist es für dich, im Nachwuchskader von Renault zu fahren?
Romain Grosjean: Das hilft mir sehr. Es ist wichtig, dass man ein Formel 1 Team im Rücken hat. Es hilft bei der Logistik, bei der Fitness und natürlich auch beim Finanziellen. Motorsport ist teuer, daher ist es klasse, wenn man von einem großen Team unterstützt wird. Renault tut sehr viel für mich. Daher kann ich mich mehr auf das Fahrer konzentrieren als manch anderen Pilot.