Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

Pokalübergabe und Meisterfeier als Abschluss - meine erste Saison im ATS Formel 3 Cup ist nun offiziell beendet. In Hockenheim gelang mir mit zwei weiteren Siegen - es waren Nummer 12 und 13 in meinem Debütjahr - ein gelungener Abschluss einer erfolgreichen Saison. Das Gefühl, als ich den Meisterpokal entgegennahm und die anwesenden Gäste applaudierten, war unbeschreiblich. Jetzt ist mir wirklich bewusst, was so alles in diesem Jahr passiert ist. Nach dem Rennwochenende am Hockenheimring habe ich mich allerdings nicht auf die faule Haut gelegt, es ging Schlag auf Schlag weiter: Zahlreiche Medientermine standen an, darunter ein TV-Beitrag für den MDR, Aufnahmen mit lokalen Fernsehsendern und viele Zeitungs-Interviews. Klar, ein wenig anstrengend war das schon, daraus mache ich kein Geheimnis. Aber: Es war toll zu sehen, dass sich so viele Menschen für meinen Weg interessieren und die ganze Arbeit hat sich wirklich gelohnt.

Dank meiner erfolgreichen Saison läuft es auch im Förderkader der Deutsche Post Speed Academy, dem ich seit zwei Jahren angehöre, rund für mich. Ich konnte kürzlich den dritten Wertungszeitraum gewinnen und freue mich sehr über das Fördergeld in Höhe von 20.000 Euro. Das Finanzielle spielt hier für mich aber nicht die Hauptrolle, sondern das Komplettpaket der Speed Academy. Auch dieses Jahr gab es wieder ein paar tolle Workshops und heute möchte ich euch einmal erzählen, was wir dort während der Saison so alles erlebt haben.

Foto: Speed-Academy.de
Foto: Speed-Academy.de

Da wäre zum einen das Training auf der Nordschleife mit dem Spezialisten Christian Menzel, der uns so einige Tipps und Tricks verraten hat. Christian führte mit uns auch ein Drift-Training am Nürburgring durch, bei dem wir die Autos mal so richtig quergestellt haben - das war Spaß pur! Es sind aber nicht nur die Events, bei denen wir selber ans Steuer durften, die mir sehr viel für meinen weiteren Karriereweg gebracht haben.

Ein Highlight war das Medien-Training mit Kai Ebel. Das war eine richtig coole Erfahrung und ich hatte auch die Gelegenheit, mich mit Kai einmal in Ruhe zu unterhalten. Er hat uns sehr viele hilfreiche Tipps mit an die Hand gegeben, die mir sicherlich noch einmal zugute kommen werden. Zum Beispiel, was man bei Interviews mit Journalisten beachten sollte. Wenn etwa ein Rennen mal nicht so gut lief und man vor Ärger eigentlich im Dreieck springen möchte, sollte man den Medien trotzdem freundlich gegenübertreten. Oftmals ist es besser, die Situation erst einmal richtig zu analysieren, bevor man drauflos redet. Natürlich werden wir als Rennfahrer auch hin und wieder mit kniffligen Fragen konfrontiert - Kai hat uns erklärt, wie wir richtig damit umgehen.

Dann waren wir noch im Rahmen eines Workshops bei Toyota Motorsport in Köln. Wir durften in die Fabrik reinschnuppern, uns all die Formel-1- und Le Mans-Autos aus nächster Nähe anschauen und den bekannten Windkanal dort erkunden. Das Spannendste: Wir durften im richtigen Formel-1-Simulator von Toyota testen. Es war für mich das erste Mal, in solch einem Super-Simulator zu sitzen, daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Es dauerte ein wenig, bis ich damit zurechtkam, aber dann lief es super und hat richtig Spaß gemacht. Eine tolle Erfahrung. Zum Glück habe ich nicht die berüchtigte Simulator-Krankheit - einer meiner Kollegen musste den Test deshalb leider vorzeitig abbrechen.

Foto: Speed-Academy.de
Foto: Speed-Academy.de

In der Speed Academy geht es natürlich auch um viel Geld und manch einer glaubt bestimmt, dass zwischen uns Förderpiloten ein harter Wettkampf herrscht. Ich kann euch sagen: Das ist nicht der Fall, wir gehen alle sehr freundschaftlich miteinander um. Natürlich ist jeder von uns bei den Workshops hoch konzentriert, aber wir haben alle zusammen richtig viel Spaß und wenn es drauf ankommt, gibt jeder sein Bestes. Das kann man nicht mit einem Rennen vergleichen, wo du den Helm auf und nur ein Top-Ergebnis vor Augen hast.

Natürlich möchte ich meinen Vorjahressieg in der Speed Academy wiederholen und die Chancen stehen gut. Der Gesamtsieg würde bedeuten, dass ich mich die Deutsche Post dieses Jahr mit insgesamt 75.000 Euro Fördergeld unterstützt. Das Geld ist aber natürlich nicht dafür da, sich ein schönes Auto zu kaufen, sondern fließt vollständig in den weiteren Weg im Motorsport. Die Summe geht direkt an das Team, mit dem der Vertrag für die nächste Saison unterschrieben wird. Die 95.000 Euro für meinen Sieg 2012 waren eine enorme Unterstützung bei meinem Engagement im ATS Formel 3 Cup dieses Jahr. Ich finde es toll, wie sehr sich die Speed Academy um uns Nachwuchssportler kümmert - sowohl auf als auch abseits der Strecke - und bin sehr froh, ein Teil davon sein zu dürfen.

Foto: F3V
Foto: F3V

Wie ihr sehen könnt, geht es im Motorsport um sehr viel Geld. Ich hatte zum Glück nie Probleme, wenn ich von solchen Summen höre, weil mir das Geld nicht wichtig ist. Mir geht es einfach nur darum, Rennfahren zu können - alles andere ist da Nebensache. Ich war immer nur froh, wenn wir es geschafft haben, eine Saison finanzieren zu können. Seit meinem Eintritt in den Formelsport vor zwei Jahren wurde mir erst richtig bewusst, wie viel Aufwand dahinter steckt. Ich bin froh, auch in dieser Beziehung ein tolles Team an meiner Seite zu haben, das mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt.

Sportlich geht es für mich Anfang November weiter. Nach dem Formel-1-Rennen in Abu Dhabi werde ich dort an den offiziellen GP3-Tests teilnehmen. Ich versuche, mich vorher mit einem Simulator-Test optimal auf die Strecke vorzubereiten. Ich kenne den Kurs zwar von der Playstation, aber es ist natürlich etwas anderes, wenn man selbst mit einem Rennauto dort Gas gibt. In solch einem Rahmen fahren zu dürfen, ist für mich die Erfüllung eines kleinen Traums und ich werde euch in meiner nächsten Motorsport-Magazin.com-Kolumne von meinen gesammelten Eindrücken berichten. Bis dahin euch alles Gute und