Die Formel E war eine der ersten Serien, die von der Corona-Pandemie betroffen war, uns war auch eine der ersten Serien, die Rennen absagte. Dementsprechend ist es keine Überraschung, dass sich auch die elektrische Formelserie nach anderen Rennsportarten dazu entschloss, ihre abgesagten Rennen durch eine virtuelle Meisterschaft zu ersetzen.

Bereits in der letzten Woche wurde ein Testevent auf dem Formel-E-Kurs in Monaco absolviert, bei dem keine Punkte vergeben wurden. Maximilian Günther setzte sich bei dem Testrennen durch. Nun ist auch die offizielle Meisterschaft gestartet. Das virtuelle Formel-E-Championat geht über acht Wochen und beinhaltet je Rennwochenende zwei Läufe, von denen eines den echten Formel-E-Piloten vorbehalten ist, während im zweiten Rennen ein Mix aus Sim-Piloten und Rennfahrern an den Start gehen.

Abgesehen von Sam Bird, der mit Internetproblemen zu kämpfen hatte und durch Nick Cassidy ersetzt wurde, war bei dem Pro-Rennen das gesamte Fahrerfeld der Meisterschaft am Start. Das ist für Simracing-Events alles andere als eine Selbstverständlichkeit, wie etwa die virtuellen Formel-1-Grands-Prix beweisen.

Das Rennformat unterscheidet sich deutlich von einem echten Rennen. Die Rennen werden in einem Eliminator-Modus ausgetragen. Das bedeutet, dass jede Runde der Fahrer, der auf letzten Platz liegt, aus dem Rennen ausscheidet, bis auf der letzten Runde nur noch zehn Fahrer unterwegs verbleiben. Dem Format entsprechend sind die Rennen mit 15 Runden Länge auch deutlich kürzer, wodurch kein Energiemanagement notwendig wird.

Pro-Rennen: Günther siegt vor Nick Cassidy

In der Qualifying-Session setzte sich Stoffel Vandoorne durch. Die beiden Deutschen Pascal Wehrlein und Maximilian Günther folgten dahinter auf den Plätzen 2 und 3. Nick Cassidy und Oliver Rowland komplettierten die Top-5. Antonio Felix da Costa, der die echte Formel-E-Meisterschaft anführt und einiges an Simracing-Erfahrung mitbringt, musste nach einem Dreher von ganz hinten ins Rennen gehen und beendete den Lauf dementsprechend schon früh auf der 19. Position

Schon auf der ersten Runde gab es die FE-typischen Staubildungen. Stoffel Vandoorne hielt die Führung vor Günther. Pascal Wehrlein rutschte auf der ersten Runde bis auf Rang 5 zurück, wodurch Nick Cassidy die dritte Position übernahm. Jean-Eric Vergne, der sich in den Top-10 qualifiziert hatte, fiel nach einem Disconnect schon früh im Rennen aus.

Nach 5 Runden vertat sich Stoffel Vandoorne in einer Schikane und kollidierte mit der Streckenbegrenzung. Der Belgier konnte trotz Beschädigungen am Wagen weiterfahren, fiel aber bis auf die fünfte Position zurück. Maximilian Günther übernahm dadurch die Führung, dicht gefolgt von Nick Cassidy.

Nick Cassidy blieb auch in den folgenden Runden Günther dicht auf den Fersen. Doch der Sieger des ePrix von Santiago de Chile war fehlerfrei unterwegs, konnte den Abstand zur Konkurrenz kontrollieren und brachte den Sieg beim ersten virtuellen Formel-E-Rennen über die Ziellinie. Nick Cassidy klassifizierte sich auf Rang 2. Wahrlein kam nach seinem kleinen Missgeschick auf der ersten Runde bis auf die dritte Zielposition nach vorne. Robin Frijns und Stoffel Vandoorne landeten auf den Plätzen 4 und 5. Die Top-10 komplettierten Oliver Rowland, Oliver Turvey, Felipe Massa, Jerome D'Ambrosio und Alexander Sims.

Maximilian Günther sagte über seinen Sieg: "Das Rennen hat viel Spaß gemacht. Ich bin nicht von der Pole gestartet, das hat es etwas schwierig gemacht und ich bin lange hinter Stoffel Vandoorne auf Rang 2 gefahren. Dann hat Stoffel einen Fehler gemacht und ich konnte von da an die Führung kontrollieren. "

"Der Sieg bedeutet viel, obwohl es kein echtes Rennen ist. Denn wir sind alle Konkurrenten und wollen uns gegenseitig schlagen. Deshalb freue ich mich sehr über Platz 1", sagte Günther weiter.

Challenge-Grid: Joshua Rogers auf P1

Im Challenger-Rennen setzte sich Jashua Rogers durch. Rogers setzte auf der vorletzten Runde das entscheidende Überholmanöver gegen Polesitter Petar Brljak indem er sich mit einem aggressiven Manöver an Brljak vorbeiquetschte.

Kevin Siggy platzierte sich auf der dritten Position. Dahinter klassifizierten sich Olli Pahkala und Erhan Jajovski unter den besten Fünf. Super-GT-Pilot James Rossiter beendete das Rennen als bester professioneller Rennfahrer auf Rang 6.

Für die Simracer geht es am Ende dieser Meisterschaft um die Möglichkeit, mit einem echten Wagen im Rahmenprogramm der Formel-E einige Runden zu drehen.