Egal ob LMS oder ALMS - im August hatte ich immer volles Programm. Ein ging Schlag auf Schlag und ein Rennen jagte das andere. Nach dem vorletzten LMS-Lauf der Saison auf dem Nürburgring ging es direkt weiter nach Kanada, wo ich in der ALMS in Mosport an den Start ging.

Der Reisestress hatte aber auch etwas Gutes: Ich konnte mich am Dienstag in aller Ruhe akklimatisieren und einmal etwas ausspannen. Denn sonst sieht man ja immer nur die Rennstrecke und das Fahrerlager, diesmal habe ich die Zeit genutzt und sogar Chance gehabt, mir die Niagara Fälle anzusehen.

Ansonsten gab es bei mir Racing statt Sommerpause. Ich werde oft gefragt, wie ich das überhaupt durchstehe, dann antworte ich: Mit aktiver, schneller Erholung. Außerdem ist es doch schön, wenn man so viel im Rennauto sitzen kann. Klar, in der Zeit zwischen den Rennen ist dann auch mal Ausschlafen angesagt, das tut nach dem ganzen Stress immer gut.

Auch fahren wir nicht gerade kurze Rennen: Am Nürburgring waren es 1000 Kilometer, in Amerika dauert ein Rennen meisten 2:45 Stunden und beim Petit Le Mans sind es 10 Stunden. Danach ist eine Erholungsphase ebenso wichtig wie nötig.

Wenn man so viel unterwegs ist und so viele Rennen bestreitet, bleibt gar keine Zeit für ein spezielles Trainingsprogramm. Zuhause gehe ich natürlich laufen, aber ich habe keinen 24-Stundentrainingsplan. Ich habe mich vor Saisonbeginn sehr gut darauf vorbereitet, denn ich wusste ja, dass es hart werden würde. Wenn man diese Vorbereitung gewissenhaft betreibt, kann man die Saison auch gut bestreiten.

Die erste Pole für Hankook., Foto: Hankook
Die erste Pole für Hankook., Foto: Hankook

Es ist das bekannte Sprichwort: Fahren ist das beste Training für einen Rennfahrer. Es ist durch nichts zu ersetzen. Wenn man so viel im Auto sitzt wie ich in den letzten Wochen, ist das für sich bereits ein sehr gutes Fitnesstraining.

Wenn dann noch die Erfolge dazu kommen, ist es umso besser. Am Nürburgring fuhren wir ausgerechnet bei meinem Heimrennen die erste Pole Position für Hankook heraus. Es ist das erste Jahr für Hankook in der LMS und sie haben in der Kürze der Zeit sehr gut gearbeitet - dafür wurden wir am Nürburgring mit der Pole Position belohnt. Das war schon sensationell und jeder in unserem Team hat sich darüber gefreut. Schließlich erlebt man das nicht jeden Tag. Vor dieser Leistung muss man den Hut ziehen.

Auch mit dem Rennergebnis können wir zufrieden sein. Klar, wir können hier und dort noch etwas verbessern, etwa bei den Boxenstopps und dadurch etwas Zeit gewinnen. Wenn wir das schaffen, ist es in Kombination mit den Reifen möglich, dass wir in Silverstone auf dem Podium stehen. Das wäre doch ein perfekter Saisonabschluss.