In Zeiten der viel diskutierten Überholproblematik sieht man den DTM-Boliden am Sonntagnachmittag die 160 zurückgelegten Kilometer oft nur bedingt an. Doch was so manchem Zuschauer in den vergangenen Rennen an Reibungsverlusten fehlte, verspricht der Norisring auszugleichen: So reiben sich Audi A4 und Mercedes C-Klasse nicht nur regelmäßig an den Leitplanken. Auch der Unterboden wird in Nürnberg im Wechsel zwischen Luftsprüngen und harten Aufsetzern von den allgegenwärtigen Bodenwellen stark strapaziert - bisher zumindest...

"Die Bodenwellen aus dem letzten Jahr sind ein wenig geglättet worden, gerade vor der Dutzendteichkehre. Nach dem Schöller-S sind die Wellen aber nach wie vor extrem, wo es vor dem Wechsel auf die Betonplatten an der Mauer eine Senke gibt", verrät Timo Scheider im Gespräch mit der adrivo Sportpresse einen der Gefahrenpunkte. Anders als der dritte Sektor samt Dutzendteichkehre präsentiert sich laut Markenkollegin Katherine Legge auch der erste Sektor bei der Zufahrt auf die erste Kurve weiterhin tückisch.

"Es war schwierig, das Limit zu finden, vor allem im ersten Sektor, der sich auf jeder Runde anders anfühlte. Hier konstant zu fahren, ist die große Herausforderung - ein Verbremser ist leicht passiert", beschrieb die Futurecom-TME-Pilotin ein Phänomen, das ihr auf ihrer ersten Begegnung mit dem Nürnberger Stadtkurs mehrfach auch selbst widerfuhr. Die Britin sieht sich an frühere ChampCar-Zeiten erinnert: "Die deutsche Version einer amerikanischen Strecke. Es ist ein typischer Stadtkurs mit vielen welligen Abschnitten, aber die Kürze ist ungewohnt."

Legge konnte ihre Erfahrungswerte auf Stadtkursen nur bedingt nutzen, Foto: Audi
Legge konnte ihre Erfahrungswerte auf Stadtkursen nur bedingt nutzen, Foto: Audi

Bereits zwei Wochen vor ihrem Gastspiel an der niederländischen Nordseeküste hatten die Piloten mit einer unerwartet frischen Brise zu kämpfen. "Ich habe den Wind im Auto nicht wirklich bemerkt, am Ende jedoch hatte man in bestimmten mehr oder weniger Abtrieb als zuvor", vermerkte Legge. Mathias Lauda ergänze: "Man spürt den Wind beim Topspeed auf den Geraden." Dennoch gingen die Meinungen mit Blick auf die Auswirkungen der stürmischen Verhältnisse auseinander:

Während es Maro Engel am Ende der zweiten Session als "schwierig" empfand, "sich unter diesen Bedingungen noch zu steigern", maß Jamie Green ebenso wie Dr. Wolfgang Ullrich dem Wind keine Bedeutung bei: "Der Wind war zwar stark, sollte aber keine Rolle gespielt haben, weil er immer aus derselben Richtung kam. Doch da man hier mit sehr wenig Downforce fährt, ist das Auto beim Anbremsen sehr unruhig." Auch Timo Scheider stellte fest: "Wie immer muss man sich vorsichtig ans Limit herantasten." Was auf einem am Freitag traditionell dreckigen Asphalt nicht allen Kollegen gelang...