Aus der DTM sind die Schweizer seit langem verschwunden - und auch bei der Fußball-EM geriet ihr Heimspiel kürzer als erhofft. Übrig bleibt der schweizerische Ex-Schiedsrichter und ZDF-Experte Urs Meier. Er lehrt die DTM-Zuschauer mit bis über die Ohren gezogenen Schultern, was sie an der sonst nicht immer mit Lob bedachten ARD-Übertragung haben. So lauscht man dieser Tage Urs Meiers ambitionierten Versuchen, sein Lieblingswort "schlussendlich" in jedem Satz mindestens drei Mal unterzubringen - und sehnt umso mehr die Rückkehr der DTM auf die TV-Bildschirme herbei.
Schlusssterne statt Schlussleuchten
Schlussendlich schied zwar auch der zweite EM-Gastgeber Österreich bereits in der Vorrunde aus dem Turnier aus. Doch ohnehin hatte sich Mathias Lauda schon vorsorglich von den fußballerischen Künsten seiner Landsmänner distanziert. "Österreich ist natürlich nicht die Fußballnation schlechthin. In erster Linie bin ich für Spanien, wo ich seit vielen Jahren lebe. Ich halte sie für die Favoriten, auch wenn sie bisher keine gute Turniermannschaft waren. Das Finale: Portugal gegen Spanien - und Spanien gewinnt." Und tatsächlich präsentierten sich die Spanier auch über die Vorrunde hinaus erfolgreicher als gedacht. Weit erfolgreicher zumindest als die Mercedes-Jahreswagen, die in dieser Saison stets mehrheitlich an der Vorrunde der ersten Qualifying-Session scheiterten...
Ähnlich wie auf dem Rasen weiß 2008 auch in der DTM die holländische Fraktion durchaus zu überzeugen - wenn auch ohne zählbare Erfolge. War Ex-Vizechampion Christijan Albers in der Formel 1 noch dafür bekannt, Tankanlagen mit durchgetretenem Gaspedal in zwei Stücke teilen zu können, präsentiert sich der Holländer nun umso souveräner. Er lehrt die 2007er-Mercedes das Fürchten. "Ich war enttäuscht, dass es Schottland nicht in die EM geschafft hat. Leider haben wir das Spiel gegen Italien verloren", zeigte sich Susie Stoddart betrübt. Doch noch trauriger stimmt sie die Performance ihres Dienstwagens - für die man einfach keine Erklärung finden will...
"Erwähnenswert ist auch Ralf auf Platz 13. Mehr ist im 2007er-Auto zurzeit nicht möglich. Wir haben Speed verloren - was ich selbst nicht verstehe", sagt Norbert Haug. "Für meine Teamkollegen und mich in der 2007er AMG Mercedes C-Klasse ist es momentan schwierig, um Punkte mitzufahren. Das war in der Form nicht zu erwarten", sagt Maro Engel. "Die ersten Rennen waren für mich eine Enttäuschung, denn ich komme mit dem 2007er-Wagen generell nicht so gut zurecht wie dem Vorgängermodell", sagt Mathias Lauda. Es herrscht Ratlosigkeit. Doch zumindest die Frage, wieso Norbert Haug Ralf Schumacher von Beginn an nur Startplätze im letzten Drittel der Startaufstellung prophezeite, scheint im Nachhinein leicht beantwortet. Um mit Urs Meier zu sprechen: Schlussendlich ist die 2007er-C-Klasse einfach zu langsam...
Schlussendlich nichts entschieden
"Ich würde gerne mit Christian Schacht, Dr. Ullrich und der ITR ein Gespräch führen, um den 2007er-Autos vielleicht eine Marscherleichterung zu geben", kündigte Haug noch im Anschluss an den vierten Saisonlauf an. Doch auch im Kampf um reglementarische Erleichterungen wollten sich die Niederländer nicht geschlagen geben: "Es sollte etwas am Gewichtsreglement geändert werden. Wir sind zu weit weg. Manchmal fahre ich sehr schnelle Runden, aber das ist nicht konstant zu schaffen."
Mittlerweile darf man bei Mücke, Persson und Futurecom TME beruhigt sein: Auch am Norisring dürfen die Mercedes-Jahres- und Audi-Gebrauchtwagen noch abseits des Rampenlichts fahren - ohne in den Verdacht eines Angriffs auf die Punkteränge zu geraten. Ein Ergebnis der Diskussion um ein modifiziertes Gewichtsreglement lässt weiterhin auf sich warten. "Schlussendlich hat der Schiedsrichter so entschieden", erklingt es dieser Tage immer wieder aus der vermeintlich schläfrigen EM-Nation Schweiz. Wenn doch die Regelmacher im fernen Deutschland schon so weit wären...
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