Frustriert, desillusioniert, ernüchtert: So hatte sich beim Lausitzer Testfreitag Mathias Lauda präsentiert. Eine um Nuancen zu schnelle Sektorzeit unter gelben Flaggen - und die damit einhergehende Strafe - hatten den Österreicher schon zum Auftakt des Wochenendes faktisch ans Ende der Startaufstellung zurückgeworfen. Das einzig Positive des Tages? "Gar nichts", antwortete Lauda mit bestechender Ehrlichkeit. Nach drei ernüchternden ersten Saisonrennen im unterlegenen 2007er-Mercedes hatte sich Lauda auf dem EuroSpeedway erstmals wieder Hoffnung auf ein besseres Ergebnis gemacht. Dies blieb ihm verwehrt - wenn ihm das Rennen mit Blick auf den eigentlichen Speed auch wieder Hoffnung gab...

"In unserer aktuellen Situation müsste alles zu 100 Prozent passen, um in die Punkte zu fahren. Die Setup-Arbeit müsste von Beginn an perfekt laufen, dem Auto müsste die Streckencharakteristik sehr gut liegen und man müsste selbst mental in Hochform sein", fasst Lauda gegenüber der adrivo Sportpresse die prekäre Lage der Mercedes-Jahreswagenpiloten zusammen. Der Abstand zur Spitze ist vor allem für die Jahreswagen der Stuttgarter verglichen mit 2007 um ein Vielfaches angewachsen. Ein geheimnisvolles Phänomen, das auch Gary Paffett zu spüren bekam. Mit einem einzigen Meisterschaftspunkt führt er die interne Rangliste der Vorjahres-Benz unangefochten an.

Nach einer Debütsaison 2006 mit einigen Highlights sowie einem durchwachsenen Jahr 2007 hatte Mathias Lauda in diesem Jahr den Durchbruch schaffen wollen - und zeigte sich umso motivierter. "Ich mache doppelt so viel Ausdauertraining wie zuvor - jeden Tag zwei bis drei Stunden", berichtet der 27-Jährige. So glaubt er fahrerisch auch während der Rennen Fortschritte gemacht zu haben, wo ihm zuvor die nötige Gelassenheit teilweise gefehlt hatte: "Ich bin nach den Rennen längst nicht mehr so erschöpft wie im letzten Jahr. Das trägt wiederum zur Konzentration bei. Ich lasse mich nun auch mental nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen."

Auch mit Blick auf das Zeitfahren hat Lauda neue Strategien gefunden, die nötige Konzentration zu finden. "Ich habe es mir angewöhnt, ein paar Minuten vor dem Qualifying das Visier zu schließen und in aller Ruhe noch einmal im Kopf die Strecke durchzugehen. Aber das Qualifying ist in diesem Jahr richtig hart geworden." Das Erreichen der zweiten Qualifying-Session blieb Lauda, der an seinem Dienstwagen vor allem ein deutliches Untersteuern beklagt, bisher versagt. Doch nach mittlerweile 24 DTM-Rennen scheint Mathias Lauda weit fitter als sein Dienstwagen - für den sich auch seine Teamkollegen eine rasche reglementarische Diät verhoffen...