Mittlerweile fahren sechs Briten in der DTM. Wie kannst du dir erklären, dass so viele Landsleute zusammen mit dir antreten?
Gary Paffett: Das ist schwer zu sagen, aber Jamie Green und Paul Di Resta sind zuvor in der Formel 3 Euro Serie gefahren. Ich selbst war in der deutschen Formel 3 Meisterschaft unterwegs, die Vorgänger der Euro Serie war. Wir alle sind ihm Rahmen der DTM aufgewachsen, haben uns dort weiterentwickelt und Kontakte geknüpft. Aus der Formel 3 sind wir dann zusammen mit Mercedes-Benz in die DTM aufgestiegen. Bei den Audi-Piloten sieht das alles etwas anders aus: Katherine Legge kommt aus der ChampCar-Meisterschaft, Oliver Jarvis ist in England und Japan Formel 3 gefahren. Zusammen sind wir eine tolle Truppe schneller Briten. Man hat in jeder Meisterschaft gute und weniger gute Fahrer, aber momentan ist das Niveau in der DTM sehr hoch. Die Meisterschaft hat sich in den letzten fünf bis sechs Jahren enorm entwickelt und ist sehr interessant für junge Talente geworden. Früher gab es viel mehr alte Hasen - das ist jetzt nicht mehr der Fall.

Kann man bei sechs britischen Fahrern eine große Anzahl an Zuschauern für das Rennen in Brands Hatch erwarten?
Gary Paffett: Das hoffe ich doch! Wir sind sechs Briten und das Rennen findet im Sommer statt - da sollte das Wetter gut sein. Für die Fans in England ist das Rennen in Brands Hatch ein Highlight, denn sonst fahren dort nur Serien wie die BTCC oder WTCC. Schon im letzten Jahr hat sich die Zuschauerzahl gesteigert - gute Aussichten, dass in dieser Saison noch mehr Menschen an die Strecke kommen.

Könnte sich der Hamilton-Hype auch positiv auf die DTM auswirken?
Gary Paffett: Für die Formel 1 interessieren sich seit Lewis' Erfolgen wieder mehr Engländer. Vielleicht wirkt sich das auch auf die anderen Serien aus. Viele wollen allerdings nur Lewis sehen. Generell kann man aber sagen, dass das Interesse in den Motorsport zurzeit steigt.

Mit seinem aktuellen Dienstwagen hat es Gary Paffett weit schwerer als 2007, Foto: Sutton
Mit seinem aktuellen Dienstwagen hat es Gary Paffett weit schwerer als 2007, Foto: Sutton

Was kann man von den Rookies Oliver und Katherine erwarten?
Gary Paffett: Beide haben in ihren damaligen Serien gezeigt, wie schnell sie fahren können. Katherine kam in der ChampCar-Serie gut zurecht, auch wenn sie dort nicht lange gefahren ist. Oliver war in der Formel 3 immer schnell, er hat unter anderem den Macau Grand Prix gewonnen. Ob sie ihr Potenzial auch in der DTM unter Beweis stellen können, bleibt abzuwarten, denn in einer so starken Serie kann sich naturgemäß nicht jeder durchsetzen.

Paul Di Resta ist einer deiner schnellsten Landsmänner. Was ist für ihn möglich?
Gary Paffett: Paul hat in der letzten Saison viele gute Leistungen gezeigt, er hatte aber auch ein paar Unfälle und konnte Rennen nicht beenden. Vom reinen Speed her kann er mit Sicherheit um die Meisterschaft kämpfen, dafür muss er aber auch an seiner Konstanz arbeiten und kontinuierlich in die Punkte fahren.

Wie siehst du deine eigenen Chancen mit der 2007er C-Klasse?
Gary Paffett: Der Wagen ist deutlich besser als das 2006er-Auto. Der Jahreswagen fühlt sich für den Fahrer einfach besser an und verhilft zu besseren Rundenzeiten. Wie erfolgreich wir sein können - das ist schwer zu sagen. Die Lücke zu den aktuellen Boliden scheint nicht mehr so groß zu sein wie in den letzten Jahren, aber mit dem 2007er Audi haben wir auch einen starken Gegner.

War es für dich die richtige Entscheidung, die DTM für ein Jahr zu verlassen?
Gary Paffett: Mittlerweile bin ich im dritten Jahr für das Formel 1 Team von Vodafone McLaren Mercedes Testfahrer, dort konnte ich viel lernen und das Gelernte nun in der DTM umsetzen. Leider konnte ich bisher kein Rennen fahren, aber trotzdem macht die Arbeit mit dem Team sehr viel Spaß.

Was hat dich zu einer Rückkehr in die DTM motiviert?
Gary Paffett: Ein Rennfahrer will Rennen fahren. Auch in mir steckt diese Leidenschaft, die ich während der Testfahrten in der Formel 1 leider nicht ausleben konnte. In der DTM kann man enge und spannende Rennen fahren -das hat mich zu meiner Rückkehr bewegt.

Kannst du als erfahrener Pilot deinen beiden Teamkollegen bei Persson unter die Arme greifen?
Gary Paffett: In gewisser Weise habe ich schon eine Art Lehrerfunktion. Zwar haben sie bereits Erfahrung aus den letzten beiden Jahren und sind sehr talentiert, trotzdem können sie an jedem Rennwochenende noch etwas lernen. Zusammen mit mir lernen Mathias und Susie vielleicht auch einige Aspekte kennen, die ihnen vorher nicht aufgefallen sind. Wir haben viel Respekt voreinander; sie haben beide im Winter das Team gewechselt und scheinen sehr zufrieden zu sein. Wir haben sehr viel Spaß zusammen im Team Persson.