Nach dem Eklat von Barcelona hat sich die DTM beim Saisonfinale in Hockenheim rehabiliert: Aus einem von beiden Seiten durchweg fairen Rennen ging Jamie Green als Sieger hervor, Mattias Ekström als Drittplatzierter - sowie als DTM-Champion der Saison 2007. Mit einem schwächelnden, weil stark übersteuernden Audi A4 DTM hatte der Schwede eine Zitterpartie erlebt, aus der Mercedes-Rivale Bruno Spengler am Ende dennoch keinen Profit schlagen konnte. Titelanwärter Martin Tomczyk war bereits nach einer Berührung in der ersten Runde, die ihn zum Boxenstopp zwang, chancenlos gewesen. Timo Scheider belegte auf Platz zwei den ersten Podestplatz seiner DTM-Karriere.

Tomczyks frühes Ende

Der Start: Das Pole-Trio aus Tom Kristensen, Timo Scheider und Mattias Ekström hielt seine Positionen, Martin Tomczyk arbeitete bereits vor der ersten Kurve am schlecht gestarteten Jamie Green vorbei; Bruno Spengler behielt seine sechste Position. Für Audi war es ein Traumstart in das Saisonfinale, der allerdings schon nach wenigen Kilometern endete: Nachdem Tomczyk versucht hatte, sich gegen einen Angriff Greens zur Wehr zu setzen, wurde der Bayer ausgangs der Haarnadelkurve zwischen Green und Scheider eingeklemmt. Tomczyk zog sich einen Reifenschaden zu, der ihn zunächst in einen Verbremser vor der Mercedes-Tribüne, dann zu einem unfreiwilligen Boxenstopp zwang.

Der Start verlief auch für Tomczyk noch nach Wunsch, Foto: DTM
Der Start verlief auch für Tomczyk noch nach Wunsch, Foto: DTM

Doch auch weiter hinten im Feld kam es in der Spitzkehre zu ersten Kollisionen: Ebenso wie Daniel La Rosa dreht sich Gary Paffett an, der beim Versuch, von der Auslaufzone zurück auf die Strecke zu gelangen, von der Innenseite des Randsteins ausgehebelt wurde. Der Brite blieb mitten auf dem Kurs stehen - und rief so eine kurze Safety-Car-Phase hervor. Ekström hatte sich bereits an die Spitze gesetzt.

Der Rennverlauf: Während Tomczyk nach seinem Stopp versuchen musste, das Feld von hinten aufzurollen, bekamen die Ingolstädter die Hochform Jamie Greens zu spüren. Auf Platz drei liegend startete der HWA-Pilote in der Spitzkehre einen sauberen wie erfolgreichen Überholversuch gegen Tom Kristensen. Die Verfolgung Ekströms konnte Green jedoch nur bedingt aufnehmen - zu souverän baute der Schwede zunächst die Führung aus. Nachdem Spengler immer wieder vergeblich versucht hatte, Timo Scheider zu passieren, trat der Kanadier in Runde 6 zum frühestmöglichen Zeitpunkt den ersten Boxenstopp an.

Ekströms schwächelnder Audi

Nach acht Runden schienen sich die Meisterschaftsaussichten für Mattias Ekström zu verdüstern: Scheinbar mühelos zog Green in der Haarnadelkurve an dem Schweden vorbei, der fortan in jeder Runde bis zu zwei Sekunden verlor. Bruno Spengler witterte Morgenluft: Mit einem beherzten Manöver zog Spengler in der Spitzkehre an Alexandre Prémats Audi-Jahreswagen vorbei, verschaffte sich freie Fahrt und war fortan Schnellster Mann im Feld.

Mattias Ekström musste Sieger Jamie Green früh passieren lassen, Foto: DTM
Mattias Ekström musste Sieger Jamie Green früh passieren lassen, Foto: DTM

Nach 16 Runden war das Führungsduo aus Green und Ekström noch immer nicht zum ersten Boxenstopp erschienen. Während Greens Vorsprung auf über drei Sekunden angewachsen war, versuchte Timo Scheider, den Schweden gegen den sukzessive näher kommenden Bernd Schneider abzuschirmen, der in Runde 17 an die Box kam. Ihm folgte eine Runde später Scheider, der vor einer Gruppe aus Kristensen, Schneider und Spengler zurück auf die Strecke kam. Ekströms Rundenzeiten blieben auf stabilem Niveau, ohne jedoch an die der Schnellsten heranzureichen. Kristensen handelte sich im Kampf gegen Schneider eine Verwarnung der Rennleitung ein; zu einem späteren Zeitpunkt musste der Däne den Saarländer endgültig passieren lasen.

Spenglers vergebliche Jagd

In Runde 21 traten Green und Ekström zeitgleich ihren ersten Boxenstopp an. Der HWA-Pilot behielt die Führung, die Pläne der Ingolstädter gingen nicht ganz auf: Ekström kam hinter Teamkollege Scheider aus der Box - und lag nun vor dem Mercedes-Duo aus Schneider und Spengler. Dennoch konnte Audi aufatmen: Ekström fand nach seinem Boxenbesuch zu einem besseren Zeitenniveau zurück und vergrößerte den Abstand zu Spengler und Schneider, der schon in Runde 24 erneut an die Box kam. Vor eben jenem Rekordchampion kam Ekström drei Runden später auch nach seinem Stopp auf die Strecke und setzte sich erfolgreich gegen die Angriffe Schneiders zur Wehr.

Die Freude der Ingolstädter darüber Spengler nach Boxenstopp Nummer zwei hinter Kristensen auf die Strecke biegen zu sehen, war derweil nicht von leichter Dauer: Mit Leichtigkeit ging der Kanadier vor der Mercedes-Arena vorbei am dänischen Routinier - und schloss auf das Duo aus Ekström und Schneider auf. Sieben Runden vor Schluss führte Green ein bereinigtes Klassement vor Scheider und Ekström an. Mike Rockenfeller wurde derweil zum Zünglein an der Waage: Der Jahreswagenpilot, der noch nicht zum zweiten Stopp erschienen war, ließ den Abt-Audi-Piloten passieren, blieb jedoch einige Runden standhaft vor Schneider und Spengler - bevor er offenbar wegen Benzinmangels ausrollte. Wenige Kilometer ließ Schneider den Kanadier passieren: Die finale Jagd auf Ekström war eröffnet, blieb jedoch ohne Erfolg.

Der Zieleinlauf: Jamie Green gewinnt sein zweites DTM-Rennen in Folge, während Timo Scheider seinen ersten Podestplatz in der DTM feiert. Auf Platz drei sichert sich Mattias Ekström fahrerisch souverän den Titel. Den undankbaren vierten Platz belegt Bruno Spengler vor Bernd Schneider und Tom Kristensen. Alexandros Margaritis und Paul Di Resta sammeln auf den Plätzen sieben und acht weitere Punkte für das Persson-Team.