Mika Häkkinen holte sich in einem chaotische Rennen auf dem Eurospeedway seinen zweiten DTM-Erfolg. Auch die anderen Podiumsplätze waren fest in Mercedes-Hand. Zweiter wurde Paul Di Resta im 2005er Gebrauchtwagen, der damit die Gesamtführung übernimmt. Auf den Plätzen drei und vier folgten mit Bruno Spengler und Bernd Schneider zwei weitere Mercedes Neuwagen. Timo Scheider rettete mit dem fünften Platz die Audi-Ehre. Die Mercedes-Dominanz war vor dem Rennen erwartet worden, dennoch hielt der Rennverlauf einige Überraschungen bereit.

Mit diesem Überholmanöver am Start gegen Bruno Spengler stellt Mika Häkkinen die Weichen auf Sieg, Foto: DTM
Mit diesem Überholmanöver am Start gegen Bruno Spengler stellt Mika Häkkinen die Weichen auf Sieg, Foto: DTM

Der Start: Wie schon Oschersleben ging der Start relativ gliimpflich vonstatten. Häkkinen kam gut weg, setzte sich neben Bruno Spengler und drängelte sich auf den Kerbs schließlich vorbei auf die erste Position. Von dem Duell konnte auch Paul di Resta profitieren, der Spengler ebenfalls passierte. Allerdings wurde der Schotte, sowohl von Spengler als auch vom dritten Mercedes-Neuwagen von Bernd Schneider schnell wieder überholt. Einen Superstart erwischte auch Audi-Pilot Alex Pémat, der vorbei an Jamie Green auf den fünften Platz fahren konnte. Für Alexandros Margaritis war das Rennen schon nach der ersten Kurve zuende. Er fiel einem Gerandel am Start zum Opfer. Auch Mike Rockenfeller hatte sich den Rennbeginn anders vorgestellt. Schon in der Einführungsrunde drehte sich der junge Audi-Pilot aus bisher ungeklärter Ursache und musste von ganz hinten die Verfolgung aufnehmen.

Der Rennverlauf: Vorne setzten sich Häkkinen und Spengler vom Rest des Feldes ab, während die ertsen Fahrer schon nach sechs Runden die Box aufsuchten. Jamie Green war der Erste, Er hatte sich am Start den Diffusor beschädigt. Kurze Zeit später folgten Carrol, Abt und Daniel la Rosa. Für den ersten Aufreger sorgte Mathias Lauda im Duell mit Markus Winkelhock. Bei einem Überholmanöver drückte der junge Österreicher den Neuling in die Begrenzungsmauer und beendete so sein Rennen. Zugleich wurde damit die erste Safety-Car Phase eingeläutet.

Mattias Ekström stand unfreiwillig im Blickpunkt., Foto: Red Bull/GEPA
Mattias Ekström stand unfreiwillig im Blickpunkt., Foto: Red Bull/GEPA

Ein großes Safety-Car-Chaos

Damit begann begann ein großes Boxenchaos. Kurz bevor das Safety Car auf die Strecke kam wollte sich Mathias Ekström sich noch schnell neue Reifen holen. Doch der Schwede kam einen Tick zu spät in die mittlerweile geschlossene Box und musste an der Boxenausfahrt warten. Es schien zunächst, als wäre das eine dumme Entscheidung gewesen. Audi-Sportchef Ullrich sprach während des Rennens leicht säuerlich von einer "eigenmächtigen Entscheidung" des Schweden. Dennoch folgten Spengler, Prémat und Scheider um selbiges zu tun. Spengler musste noch vor der roten Boxenampel halten, während die beiden Audi-Piloten fliegend auf die auf grün springende Ampel zufuhren und den Kanadier leicht überholten.

Damit war das Chaos jedoch nicht beendet - es hatte in Wirklichkeit gerade erst angefangen. Denn anstatt sich an die Spitze des Feldes zu setzen, kam das Safety Car an dritter Position liegend auf die Strecke. Das sorgte für weitere Verwirrung. Fast alle Fahrer entschieden sich während der Safety Car Phase zu taktischen Boxenstopps, so dass viele Piloten, als das Rennen nach der Häfte der Distanz wieder freigegeben wurde, gar nicht mehr an die Box mussten. Mit zwei Stopps vorne war Häkkinen, vor Di Resta, Spengler und tatsächlich Ekström, dessen Entscheidung jetzt auf einmal goldrichtig zu sein schien

Mika Häkkinen freut sich über einen letztlich verdienten Sieg., Foto: DTM
Mika Häkkinen freut sich über einen letztlich verdienten Sieg., Foto: DTM

Kurz nach dem Ende der ersten Safety Car Phase folgte der nächste Aufreger. Nach 23 Runden setzte Alex Prémat zu einem Überholversuch auf der Start-Ziel-Geraden von Gary Paffett an. Dabei berührten sich die beiden Autos zwar nur ein bisschen, doch die Wirkung war umso größer. Unter Funken riss die linke Front des Franzosen auf und der Franzose verabschiedete sich aus dem Rennen. Ob Paffett allerdings nicht zu oft seine Linie wechselte, und so den Unfall verursachte, wird noch zu klären sein. Schade war es auf jeden Fall für Prémat, da sein Comeback bis zu diesem Zeitpunkt sehr erfolgreich war. Kurz darauf kam es zu einer zweiten Safety Car-Phase, die allerdings gar nichts mit dem Unfall zu tun hatte, sondern nur das Chaos beheben sollte, dass durch seinen ersten Einsatz entstanden war. Dieses Vorhaben gelang nicht.

Als das Rennen 14 Runden vor Schluss wieder freigegeben wurde, hatten dann wirklich alle ihre Pflichtboxenstopps absolviert. Vorne blieben die Positionen mit Häkkinen in Führung unverändert. Ekström war immer noch Vierter. Doch sein Schicksal lag zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr auf der Strecke. Denn wegen eines Versoßes gegen die Boxengassenregeln entschied die Rennleitung, dass der Schwede doch noch einmal an die Box muss. Dagegen wetterten hinter den Kulissen die Audi-Verantwortlichen. Doch acht Runden vor Ende kam Ekström tatsächlich rein und der Traum von Punkten war damit ausgeträumt. Auch Christian Abt erlebte das Rennende nicht mehr. Drei Runden vor Schluss musste der Phoenix-Pilot seinen Audi mit einer nicht mehr verschließbaren Tür an der Box abstellen.

Der Zieleinlauf: So kam es doch zu dem erwarteten Mercedes-Triumphzug. Es siegte Häkkinen vor Paul Di Resta im 2005er Gebrauchtwagen. Mit Bruno Spengler und Bernd Schneider folgten zwei weitere Neuwagen aus Stuttgart. Timo Scheider rettete mit dem fünften Platz allerdings die Audi-Ehre. Auch wenn die weiteren Punkteränge allesamt unter Mercedes-Fahrern aufgeteilt wurden. Jamie Green kam auf Platz sechs. Auf Platz sieben und acht folgten mit Lauda und Paffett ausgerechnet die beiden Fahrer, die an den Unfällen von Winkelhock und Prémat nicht ganz unschuldig waren.