Nach signifikanten Leistungssteigerungen des Vectra GTS V8 während der letzten beiden Rennen, die nur infolge wenig glücklicher taktischer Entscheidungen nicht noch mehr Früchte trugen, reisten die Rüsselsheimer mit Rückenwind in die Türkei. In Istanbul angekommen änderte sich für Opel nicht nur angesichts der sonntäglichen Regenfälle die Wetterlage - insbesondere von Seiten Mercedes' bekam man nun einigen Gegenwind zu spüren. Ebenso wie die Audi-Kollegen war man bei Opel der Performance bei Mercedes bereits im Qualifying nicht gewachsen:

So starteten die von den Erfolgen der vergangenen Rennen verwöhnten Opel-Piloten nur von den Plätzen sechs, neun, elf und zwölf, woraufhin ausgerechnet die besser platzierten Blitz-Vertreter Reuter und Fässler Plätze verloren: Während sich Manuel Reuter den C-Klasse-Piloten Mika Häkkinen und Jean Alesi geschlagen geben musste, rutschte Marcel Fässler aus den Top Ten - und tauchte in diesen außerhalb der Boxenstoppphasen erst kurz vor Schluss wieder auf, nachdem sich der Schweizer gegen Mattias Ekström im schwächelnden Audi A4 durchgesetzt hatte.

Heinz-Harald Frentzen sah sich in Runde sechs einem allzu langsamen Vorjahres-A4 sowie den hektischen Spurwechseln seines Halters Christian Abt ausgesetzt. Mit der Folge, dass Frentzen zunächst im Audi-Heck, daraufhin in der Leitplanke und schließlich in der gegenüberliegenden Auslaufzone landete. Das Aus für den Mönchengladbacher, der den Rüsselsheimern in den Wochen zuvor noch zu einer beträchtlichen Zahl an Führungsrunden verholfen hatte.

So war es DTM-Veteran Manuel Reuter, der gemeinsam mit Laurent Aiello in den Punkterängen die Opel-Fahnen hochhielt und nach einem misslungenen Boxenstopp bei Mattias Ekström den sechsten Platz übernahm - bis den Mainzer selbst das ekströmsche Schicksal eines völlig missglückten Boxenbesuchs ereilte. Aus der sicheren zweiten Punkteankunft in Folge wurde ein 14. Rang. Somit war es schließlich Laurent Aiello, dem die Aufgabe zukam, das vierte punktelose Opel-Rennen der Saison zu verhindern: Eine verantwortungsvolle Mission, die der Franzose mehrerer Ausritte sowie eines unnötigen Lackaustauschs mit Persson-Pilot Bruno Spengler mit Rang sechs erfolgreich abschloss.

Nach dem Aufwärtstrend in Zandvoort und Klettwitz dürfte sich die Freude im Opel-Lager über drei Punkte allerdings in Grenzen halten: Zwar bedeutet das magere Türkei-Ergebnis keinesfalls, dass die jüngsten Erfolge im Nachhinein als Eintagsfliege anzusehen sind, präsentierte man sich doch immerhin mit Audi auf einer Augenhöhe. Und immerhin: Der Tatsache, dass Opel den Gewichtsvorteil von 40 Kilogramm ausgerechnet auf der Berg- und Talbahn in Istanbul nicht recht zu nutzen wusste, stand zumindest eine weit gelungenere, weil zumindest nicht hinter den Überlegungen der Konkurrenz zurückbleibende Rennstrategie gegenüber...