Die DTM gastiert zum nächsten Double-Header der Saison 2020 in Zolder. Auf dem belgischen Traditionskurs trägt die Tourenwagenserie innerhalb einer Woche die Rennwochenenden sieben (09.-11. Oktober) und acht (16.-18. Oktober) aus, bevor das Finale auf dem Hockenheimring ansteht. Die wichtigsten Infos zum Doppel-Rennen in Zolder.

Circuit Zolder: Die Strecke

Der Circuit Zolder wurde 1963 offiziell eröffnet und die Streckenführung bis zum Jahr 2002 insgesamt fünfmal modifiziert. Der 4,011 Kilometer lange aktuelle Kurs besteht aus schnellen Geraden, die in teilweise sehr enge Kurven und drei anspruchsvolle Schikanen übergehen. Während der erste Streckenteil rund und flüssig ist, wird der Verlauf im zweiten Abschnitt wegen der vielen kleinen Richtungsänderungen und den damit verbundenen abrupten Bremsmanövern unruhiger.

Der Circuit Zolder ist ein echter Oldschool-Kurs mit kurzen Auslaufzonen und nahen Streckenbegrenzungen. Manche Fahrer bezeichnen die rund 70 Kilometer von Aachen entfernte Strecke sogar als 'kleine Nordschleife'. Der Kurs verfügt in seiner aktuellen Variante über 10 Kurven. In der schnellsten Ecke erreichen die Fahrer eine Geschwindigkeit von rund 190 km/h, in der langsamsten Passage nur 65 km/h. Der Topspeed liegt bei etwa 255 km/h. Rund 44 Mal wechseln die Piloten pro Runde den Gang.

Circuit Zolder: Track Facts

Circuit ZolderWerte
Streckenlänge4,011 Kilometer
Kurvenanzahl10 (im Uhrzeigersinn)
Schnellste Kurve190 km/h
Langsamste Kurve65 km/h
Topspeed255 km/h
Gangwechsel pro Runde44
DTM-Rundenrekord1:23.600 (Philipp Eng 2019)
DTM-Streckenrekord1:21.307 (Rene Rast 2019)
BesonderheitenStrecke neu asphaltiert
Belastung für Hankook-ReifenDurchschnittlich

Die Streckenänderungen in Zolder

Der Circuit Zolder wurde ab März 2020 großflächig überarbeitet und erhielt ein komplett neues Asphaltband. In einigen Bereichen wurden zudem die Randsteine umgebaut, in der Jacky Ickx Schikane ist eine asphaltierte Auslaufzone eingesetzt worden. Im Vergleich zur Vergangenheit ist die Strecke nun wesentlich glatter, sämtliche Bodenwellen wurden entfernt.

Der Circuit Zolder in Belgien aus der Vogelperspektive, Foto: ADAC GT Masters
Der Circuit Zolder in Belgien aus der Vogelperspektive, Foto: ADAC GT Masters

DTM in Zolder: Die Hankook-Reifen

Der Schlüssel zum Erfolg in Zolder liegt in einer ausgewogenen Fahrzeug-Abstimmung. Beim Setup der DTM-Boliden muss ein Kompromiss gefunden werden, der die schnellen Passagen und die langsamen, winkeligen Abschnitte gleichermaßen berücksichtigt. Wichtig auch im Hinblick auf das Reifen-Management ist und bleibt der Fahrstil des Piloten.

Hankooks verantwortlicher DTM-Renningenieur Thomas Baltes: "Das niedrige Grip-Niveau des Asphalts in Zolder ist ein, wenn auch geringer, Stressfaktor für die Lauffläche des Hankook Rennreifens. Dagegen sind die hohen Kerbs eine Herausforderung für die Konstruktion des Ventus Race. Die Fahrer sollten daher das schnelle Überfahren der Randsteine soweit es geht vermeiden. Insgesamt stellt die Rennstrecke in Belgien eine durchschnittliche Belastung für den Hankook Rennreifen dar."

DTM Zolder: Das Setup

Der Circuit Zolder ist im ersten Streckenteil rund und flüssig. Im zweiten Abschnitt folgen viele kleine Richtungsänderungen, enge Kurven und Schikanen. Dabei werden die Bremsen der DTM-Boliden stark gefordert, gleichzeitig muss der Rennreifen von Hankook viel Traktion liefern, um ein schnelles Herausbeschleunigen aus diesen langsamen Passagen möglich zu machen.

"Der Asphalt in Zolder ist sehr glatt. Um den Ventus Race von Hankook dennoch schnell zum Arbeiten zu bringen und Temperatur zu generieren, sollten die Teams den Start- und Ziel-Luftdruck sowie die Sturzwerte erhöhen", erklärt Hankook-Ingenieur Thomas Baltes.

Lokalmatador und Titelanwärter Robin Frijns: "Ich lebe nur 30 Minuten entfernt und kenne die Strecke sehr gut", sagt der Niederländer. "Zolder ist eine kleine Nordschleife, die keine Fehler verzeiht - das mag ich. Im Qualifying muss eine gute Runde gelingen, denn das Überholen ist in Zolder extrem schwierig. Ich war dort schon letztes Jahr schnell - und mit meiner Qualifying-Pace in diesem Jahr rechne ich mir gute Chancen aus."

Das richtige Setup ist in Zolder besonders wichtig, Foto: LAT Images
Das richtige Setup ist in Zolder besonders wichtig, Foto: LAT Images

Zolder: Die DTM-Rundenzeiten

Bei der Rückkehr der DTM im Jahr 2019 stellte Samstags-Sieger Philipp Eng im zweiten Rennen am Sonntag einen neuen Rundenrekord auf. Der Österreicher umrundete den Kurs in seinem BMW M4 in 1:23.600 Minuten bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 172,248 km/h.

Den DTM-Streckenrekord hält BMW-Markenkollege Marco Wittmann. Der zweifache DTM-Champion benötigte im Samstags-Qualifying 1:21.307 Minuten (177,106 km/h im Schnitt) für seine schnellste Runde und sicherte sich damit die Pole Position.

Die DTM-Rundenzeiten in Zolder bewegen sich etwa auf dem Niveau der früheren Formel-2-Rennserie. Der absolute Streckenrekord auf der aktuellen Variante geht auf das Konto von Sebastien Bourdais. Der Franzose umrundete den Kurs 2007 beim Champ Car-Qualifying in 1:12.821 Minuten.

Die DTM trägt in Zolder zwei Rennwochenenden in Folge aus, Foto: Audi Communications Motorsport
Die DTM trägt in Zolder zwei Rennwochenenden in Folge aus, Foto: Audi Communications Motorsport

Das Wetter in Zolder

Zum Trainings-Auftakt am Freitag soll es laut Vorhersage trocken bleiben bei bewölktem Himmel und Temperaturen von 11 bis 16 Grad. Das Samstagsrennen könnte bei Regen über die Bühne gehen, vereinzelte Schauer bei Höchstwerten von 11 Grad sind vorhergesagt. Am Sonntag soll es trocken bleiben bei Temperaturen zwischen 9 und 13 Grad.

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DTM in Zolder: Die Historie

Zolder ist die Rennstrecke, wo alles begann. Am 11. März 1984, noch ungewöhnlich früh im Jahr, wurde das allererste Rennen der DTM, die damals noch Deutsche Produktionswagen Meisterschaft hieß, auf dem ehemaligen Grand-Prix-Kurs ausgetragen.

Harald Grohs, damals am Steuer eines BMW 635 CSi, wurde als erster DTM-Sieger gekürt. Der Essener gewann dort 1984 auch das vorletzte Saisonrennen und 1985 den Saisonauftakt in Zolder. Erfolgreichster DTM-Pilot in Zolder ist aber Kurt Thiim. Der Däne gewann fünfmal auf der belgischen Strecke. BMW ist mit zehn Siegen die erfolgreichste Marke auf diesem Kurs.

Zolder-Vorschau: Stimmen der Fahrer

Nico Müller, Audi Sport Team Abt Sportsline: "Die kleine Pause hat gut getan, sie war aber auch ungewohnt, weil wir seit Ende Juli fortwährend im Einsatz waren. Aber es war sehr schön, Zeit für die Familie zu haben, für meine Partnerin und natürlich unseren Nachwuchs. So habe ich zusätzliche Motivation für den letzten Sprint der Saison gewonnen, um unsere Ziele zu erreichen. Zolder ist eine coole Strecke. Vom neuen Asphalt erwarte ich mir mehr Grip, und das ist immer gut. Das Layout verzeiht keine Fehler, aber es macht Spaß, dort am Limit zu fahren. Darauf freue ich mich."

Timo Glock, BMW Team RMG: "Ich freue mich auf Zolder und ein weiteres Doppel-Wochenende. Diese Double-Header haben mir bisher immer viel Spaß gemacht. So viel im Auto zu sitzen, ist positiv. Ich hoffe, dass wir in Zolder zwei gute Wochenenden haben werden und bin auch gespannt, was das Wetter macht. Das könnte dort natürlich ein Thema sein. Wir werden uns jedenfalls auf alle Bedingungen gut vorbereiten."

Ferdinand Habsburg, WRT Team Audi Sport: "Durch den neuen Asphalt und teils neue Curbs wird Zolder sicherlich anders sein. Das ist eine Herausforderung, das Auto schnell an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Auf die Schikanen muss ich mich einstellen, ich liebe mehr die Highspeed-Passagen. Und dann kommt es ja auch noch auf das Wetter an..."