Ein Abonnement für die siebte Startreihe, Rennplatzierungen außerhalb der Punkte - und das in einem der aktuellen Audi A4. Im Laufe seiner Debütvorstellungen begann Kritik an Allan McNish laut zu werden - die jedoch zusehends wieder verstummt. Seit dem vierten Saisonrennen im tschechischen Brünn offenbart McNish einen viel versprechenden Aufwärtstrend in Form beständiger Punkteankünfte, obgleich Sensationsergebnisse, wie sein Konkurrent aus Formel-3-Zeiten und Mercedes-Debütant Mika Häkkinen sie bereits zu Stande brachte, noch ausbleiben.

Gegenüber motorsport aktuell versuchte der ehemalige Formel-1-Pilot, seine Startprobleme näher zu bringen. Zwar sei die DTM verglichen mit seinen Erwartungen "nicht schwieriger, aber unterschiedlicher im Vergleich zu anderen Serien. Ich hatte zum Beispiel nicht erwartet, dass das Umsetzen der Reifen derart kritisch ist und dass sich ein Erfahrungsrückstand so stark auswirkt."

Jener Erfahrungsrückstand war zunächst nur mühsam zu kompensieren. Zwar bekundet der 35-Jährige, dass "die Testerkentnisse von Mattias und Tom [Ekström und Kristensen, d. Red.] natürlich auch mich weitergebracht haben." Die notwendige eigene Fahr- und Abstimmungspraxis bekomme man allerdings "nur über das Testen - und das ist limitiert." Auch die zu Beginn der Saison noch vergleichsweise schwache Performance der Audi kam dem erfahrenen Langstrecken- und Sportwagenpiloten nicht zu Gute: "Wir hatten zu Saisonbeginn kein optimales Set-up, was mich als Rookie härter getroffen hat als die anderen."

Neben dem ohnehin nicht ganz anspruchslosen Handling des diesjährigen A4 DTM, das selbst seinen DTM-erfahreneren Markenkollegen Martin Tomczyk zunächst Schwierigkeiten bereitete, sah Allan McNish auch den Umgang mit den Dunlop-Reifen als DTM-eigenes Phänomen. "Dunlop bekam den Auftrag, einen Einheitspneu mit bestimmten Charakteristika zu entwickeln - erst hoher Grip, dann rapider Abbau", beschreibt der Brite und gibt zu bedenken: "Das Geheimnis ist es, diese Charakteristik zu verstehen und das Optimum aus ihr herauszuholen."

Angesichts seiner steigenden Performance nach dem eher mäßigen Saisonstart gibt McNish als Ziel für die aktuelle Saison den vierten oder fünften Meisterschaftsrang an - womit für ihn das DTM-Kapitel seiner Karriere allerdings noch nicht beendet sein soll: "Und weil ich jetzt weiß, dass man dieses Lehrjahr braucht, würde ich gerne 2006 darauf aufbauen." Was durchaus als eine Kampfansage an die aktuellen Sieg- und Titelanwärter anzusehen ist...