Wie stellt sich Mattias Ekström sein Karriereende in der DTM vor? "Eine schöne Karriere sollte man mit Stil beenden", sagte er Motorsport-Magazin.com beim Saisonfinale in Hockenheim. "Du wirst es nicht erleben, dass ich in der Winterpause einfach so nicht mehr auf der Nennliste stehe. Da gibt es dann schon eine Pressekonferenz und da wirst du auch eingeladen."

Der erwartete Rücktritt während des letzten DTM-Wochenendes in Hockenheim blieb aus. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Ekström nicht so knapp an seiner dritten Meisterschaft - genau zehn Jahre nach dem letzten Titelgewinn 2007 - vorbeigeschrammt wäre. Nun wartet die Motorsport-Welt mit großer Spannung darauf, ob sich der Schwede auch kommendes Jahr noch einmal in ein DTM-Auto setzen wird.

Ekström: Noch ein Jahr Vertrag bei Audi

Gespräche mit der Audi-Führung hat es bereits gegeben und fest steht: Ekström hat noch ein Jahr Vertrag bei den Ingolstädtern. "Ich würde mir wünschen, dass er den auch erfüllt ", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass in Hockenheim. "Das habe ich ihm auch schon gesagt. Wir werden uns mit Sicherheit unterhalten. Je nachdem, wie das ausgeht, werde ich versuchen, Einfluss zu nehmen. Ob das gelingt, ist eine andere Frage."

Wenige Wochen nach dem DTM-Saisonfinale ist noch keine Einladung zu einer Pressekonferenz von Ekström ins Postfach geflattert. Der Audi-Star hüllt sich weiter in Schweigen, was seine Zukunft im Motorsport angeht. "Aufhören kann man jeden Tag", sagte er zu Beginn dieser Woche in einem Radio-Interview mit Bayern 3. "Es besteht ja keine Pflicht, wie lange man machen muss."

Der Abgang mit dem dritten DTM-Titel im Gepäck wäre wohl die perfekte Geschichte gewesen, doch dazu kam es nicht. Stattdessen triumphierte Markenkollege Rene Rast in seinem ersten vollen Jahr in der Tourenwagenserie. Ekström wollte nach dem Sonntagsrennen nur noch weg von der Strecke, sparte sich auch die nächtliche Abschluss-Party, die diesmal bei Mercedes im Fahrerlager stattfand.

Ekström: Enttäuschung war groß

Jetzt äußerte sich Ekström erstmals über die Pleite in Hockenheim, wo er mit 21 Punkten Vorsprung als Favorit angereist war: "Sonntag nach dem Rennen war schon bitter. Ich kämpfe schon seit zehn Jahren und versuche es zu schaffen. Ich war oft knapp dran. Die Enttäuschung war groß und am Montag war ich ein bisschen müde. Aber am Dienstag war das genauso sehr Geschichte wie alles andere in meinem Leben."

2017 war kein einfaches Jahr in Ekströms Karriere. Die DTM-Meisterschaft verlor er auf der Zielgeraden und auch in seiner heiß geliebten Rallycross-Weltmeisterschaft kann er den Titel nicht mehr verteidigen. Das lag vor allem an der offensichtlichen Übermacht der Volkswagen-Konkurrenz. Nicht zuletzt aber auch daran, dass er den Lauf in Schweden zugunsten des DTM-Rennens am Norisring auslassen musste.

Ekström würde gern mehr Zeit zuhause verbringen

Die Doppelbelastung aus DTM-Titelkampf und dem eigenen Team in der WRX-Meisterschaft hat Spuren hinterlassen, wie Ekström nun offen gestand. "Jeder in meiner Umgebung weiß, dass ich ein relativ außergewöhnliches Leben führe mit WRX und DTM", sagte der 39-Jährige. "Ich habe das jetzt zweieinhalb Jahre gemacht und da geht enorm viel Zeit auf die Reise. Ich bin ja fast nie zuhause. Das ist schon hart für jede Partnerschaft, auch bei anderen Menschen."

Seine Familiensituation mit Freundin Heidi und den beiden Kindern Mats und Hanna wird sicherlich eine Rolle bei Ekströms Planungen für die nahe Zukunft im Motorsport spielen. Eki: "Meine Kinder sehen mich leider nicht so oft. Auf der einen Seite würde ich gern jeden Tag zuhause bei meinen Kindern sein. Auf der anderen Seite will ich auch meine Erlebnisse auf der Rennstrecke, weil das ja auch eine beschränkte Zeit hat. Jetzt kommen meine Kinder in die Zeit, wo ich merke, dass ich extrem viel zurückbekomme. Jetzt würde ich gern mehr Zeit zuhause verbringen."

Röhrl über Ekström: Zu gut um aufzuhören

Seine Motorsportkarriere wird Ekström zum Ende des Jahres sicherlich nicht beenden. Er dürfte sich aber intensiv damit befassen, ob es weiter das Doppelprogramm aus DTM und WRX sein muss, wo nicht zuletzt die Audi-Unterstützung seines EKS-Teams ein Verhandlungspunkt ist. Motorsport-Legende Walter Röhrl würde sich wünschen, dass Ekström noch ein Jahr in der DTM dranhängt: "Ich glaube schon, dass der Mattias nicht so von der Bühne gehen mag. Der ist zu gut, um jetzt aufzuhören. Das ist verschenktes Talent, der muss noch mal eingreifen."