Da war es wieder, das Phantom Mattias Ekström. Vor den Boxenstopps im Niemandsland unterwegs, nach seinem Reifenwechsel plötzlich dicke in den Punkten. Schon mehrfach in dieser Saison präsentierte Ekström nach einem eher schwachen Qualifying eine starke Aufholjagd. So auch nun am Nürburgring. Von Platz zehn aus ins Rennen gegangen, wartete er lange mit seinem Boxenstopp, um dann mit frischen Reifen aufzudrehen.

Dabei kam es allerdings auch erneut zu Feindkontakt. Auf Platz fünf liegend, bekam er von Audi die klare Anweisung, sich erst Bruno Spengler und dann Marco Wittmann zu schnappen. Er war auch deutlich schneller unterwegs, mit dem Kanadier tat er sich allerdings zunächst schwer. In Kurve eins gab es einen Stoß ans Heck des BMW, wodurch Spengler gerade noch einen Dreher verhindern konnte. Ekström ging zwar vorbei, doch per Funk bekam er sofort die Anweisung, Spengler wieder vorbeizulassen, um einer Strafe zu entgehen.

Mattias Ekström hatte Spaß, Foto: DTM
Mattias Ekström hatte Spaß, Foto: DTM

Dieser Aufforderung kam er auch nach, nur eine Runde später in der Mercedes-Arena schnappte sich Ekström den Platz jedoch endgültig. "Ich habe gemerkt, dass er mehr kämpft als normal. Blut ist dicker als Wasser. Ich glaube, Anfang des Jahres hat er nicht so gekämpft, aber das ist ja seine Entscheidung und er kämpft ja für sich und für BMW", erklärte Ekström die Situation nach dem Rennen aus seiner Sicht. "Alle Teamkollegen verteidigen zurecht ihren Meisterschaftskandidaten. Er hat das gut gemacht, ich habe alles versucht und wusste, ich musste vorbei, denn sonst komme ich nie voran", so der 37-Jährige gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Spengler zunächst sauer, dann anerkennend

Spengler selbst war mit der Gangart des Schweden zunächst nicht einverstanden, der Ablauf in den folgenden Kurven aber beschwichtigte ihn. "In dem Moment war ich ein bisschen unzufrieden mit Mattias, muss ich sagen. Aber danach hat die Rennleitung das wieder gutgemacht, das fand ich auch richtig. Beim Überholen von hinten schieben ist nicht das, was wir wollen. Aber danach war es okay", so Spengler. Ohnehin sei es unmöglich gewesen, sich vor dem Audi zu halten. "Er war einfach viel zu schnell. Seine Pace und die von Nico Müller waren einfach nicht zu halten. Sie hatten frischere Reifen, haben viel später gestoppt als wir", erklärte er.

Danach hatte Ekström auch noch das Vergnügen mit dem Meisterschaftsführenden Marco Wittmann. In der letzten Runde kam es zu einem wahren Krimi um Rang drei, doch Ekström fand keinen Weg am Deutschen vorbei. Sowohl Wittmann, als auch Ekström bezeichneten das Duell als fair, wenngleich es zu einer leichten Berührung kam. Doch der Routinier stellt klar: "Es gab eine ganz leichte Berührung, aber das war ja nicht mal den Namen wert."

Nach einiger Zeit erlebte Ekström wieder Freude am Fahren, wenngleich dieses Motto eher einem anderen Hersteller zuzuschreiben ist. Noch am Tag zuvor hatte er einmal mehr mit den aus seiner Sicht übermütigen Kontrahenten zu kämpfen. Erneut fielen Begriffe wie Pappnase in Richtung von Maximilian Götz. Doch davon war am Sonntag nix zu spüren. "Ich habe ja immer gesagt, es macht Spaß, Rennen zu fahren, wenn man ein gutes Auto hat, aber auch, wenn der Gegner ein bisschen mitspielt", so Ekström.