Die Saison steht unmittelbar vor ihrem Start und alle Fans stellen sich dieselbe Frage: Wie wird das Kräfteverhältnis in der neuen Saison aussehen? Die Enttäuschung folgt jedoch gleich: Niemand will genaue Angaben machen, und niemand kann es wirklich. Auch die Testfahrten sind in ihrer Aussagekraft begrenzt. Die große Unbekannte ist nach wie vor der weiterentwickelte Mercedes, der gegen Ende der letzten Saison homologiert worden ist. Die bisherigen Leistungen bei den Rennen in Zandvoort und Hockenheim ließen jedoch noch keine Standortbestimmung zu.

Und so ist Mercedes die größte Unbekannte im Feld. "Ich rechne stark damit, dass Mercedes ein mehr als konkurrenzfähiges Auto haben wird", sagt Timo Scheider. "Das hat sich bei den Wintertestfahrten mehrfach angedeutet." Mike Rockenfeller pflichtet ihm bei: "Das denke ich auch. Das sind keine Schlafmützen da, die haben schon versucht, ihre Hausaufgaben zu machen. Sie haben von allen Herstellern das größte Steigerungspotenzial." Die Gegenseite stapelt tief: "Es wäre vermessen zu sagen, dass die schwere Zeit hinter uns liegt, aber ich denke wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Deshalb lautet mein Ziel: Konkurrenzfähig sein", sagte Christian Vietoris gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Während der neue Mercedes über den Winter häufig das große Diskussionsthema war, arbeitete BMW im Stillen weiter. "Ich glaube, die Herren aus Bayern werden nach wie vor stark sein", prophezeit der für das in der Eifel beheimatete Phoenix-Team startende Scheider. Mattias Ekström will hingegen gar nicht erst im Kaffeesatz lesen: "Als einer der Älteren in der Serie weiß ich, dass nicht alle Teams beim Testen ihre Karten ausspielen, die haben alle noch Kartoffelsäcke im Auto. Ich finde, am Samstag im Quali kann man erstmals erkennen, wie das Kräfteverhältnis aussieht. Das ist der Moment, in dem die Wahrheit auf den Tisch kommt."

Einigkeit herrscht bei allen Fahrern: Es wird verdammt eng werden. Das gestraffte Qualifikationsformat und die eingefrorenen Autos sollten für knackige Action sorgen. "Ich gehe davon aus, dass in den Top-6 alle drei Hersteller vertreten sein werden", glaubt Ekström. "Die DTM ist mit 24 Autos sicher so hart und so gut besetzt wie noch nie; ich traue bestimmt 15 Piloten einen Sieg in diesem Feld zu", befindet Rockenfeller. Die ganze Geschichte ist also völlig offen, doch genau das macht es spannend.