Mit den Worten, "In seiner zweiten DTM-Saison hat er viele alte Hasen sprachlos gemacht", wurde Marco Wittmann bei der Essen Motorshow unter tosendem Applaus auf die Bühne gebeten. Es ist einer von vielen Öffentlichkeitsterminen in den vergangenen Wochen für den 25-Jährigen. Sein DTM-Titel hat ihn plötzlich für die ganz große mediale Bühne interessant gemacht, statt Renn-Overall trägt er nun meistens Abendgarderobe. Egal ob die GQ Gala "Männer des Jahres", die ADAC Sport Gala oder die BMW Motorsport Media Track Days - überall reißen sich die Leute um den 25-Jährigen und überhäufen ihn mit Preisen. Nicht anders bei der Essen Motorshow: "Tourenwagen-Fahrer des Jahres" und der "goldenen Rennfahrer-Schuh" als neuer DTM-Champion lautete diesmal seine Ausbeute.

Ob ihm der ganze Medienrummel gefällt? "Es ist natürlich toll, dass die Aufmerksamkeit steigt. Ich bin viel unterwegs im Moment, aber ich sage immer, dass es ein positiver Stress ist. Wenn man Meister wird, macht man das gerne, auch wenn es manchmal viel wird. Mir macht es aber Spaß", erklärt Wittmann auf der Pressekonferenz.

Der DTM-Titel hat ihn berühmt gemacht: Marco Wittmann, Foto: BMW AG
Der DTM-Titel hat ihn berühmt gemacht: Marco Wittmann, Foto: BMW AG

Auf der Motorshow in Essen lässt Wittmann auch noch einmal seine Saison Revue passieren und weist besonders auf den Anteil seines Teams Reinhold Motorsport am Erfolg hin. "Das Team hatte zwei schwierige Jahre in der DTM hinter sich, als ich zum Team gestoßen bin. Die Jungs haben sich dadurch aber nicht runterziehen lassen, sondern waren sofort motiviert und wollten gewinnen. Das Team hat an sich geglaubt und letztendlich ist das ein Team-Erfolg, zu dem alle beigetragen haben, vom Reifenmann, über den Ingenieur bis hin zum Teamchef", lobt Wittmann das Team.

In der DTM-Gesamtwertung ist Wittmann mit Abstand der beste BMW-Pilot - mit Martin Tomczyk findet sich der nächste Fahrer der Marke erst auf dem sechsten Gesamtrang wieder. Angesprochen darauf, ob die anderen BMW-Fahrer ihn mal gefragt hätten, was er so viel besser macht, antwortet Wittmann: "Das haben sich viele gefragt, am Ende war es einfach ein perfekte Saison."

"Ich habe über den Winter das Team gewechselt und habe viel Motivation gehabt. Wir haben uns im Team oft zusammengesetzt, um das Auto zu verbessern und auf meinen Fahrstil abzustimmen. Das war ein Teil des Erfolges. Mit dem M4 hatten wir eine gute Basis, ich habe mich wohlgefühlt und wir waren ab dem ersten Saisonrennen konkurrenzfähig", erzählt Wittmann etwas mehr von den wichtigen Faktoren der Saison.

Wittmann gibt aber selbst zu, wie überrascht er von seinem Gesamtsieg war. "Es war eine unglaublich tolle Saison. Hätte mir das jemand vor der Saison erzählt, ich hätte es ihm nicht geglaubt."

Seine nächsten Pläne? "Zwei Wochen lang werde ich noch auf Termine unterwegs sein. Aber Mitte Dezember beginnt dann die Zeit, wo man Ruhe findet und Weihnachten und Silvester gemütlich daheim mit der Familie verbringt."